Westfalia Huckarde ist das beste Beispiel, was mit Ruhe und Beharrlichkeit alles möglich ist. Seelenruhig beobachteten die Verantwortlichen, wie sich andere finanzkräftigere Klubs um Westfalias 43-Tore-Mann Dustin Singh bemühten. Sie ließen sich am Ende ohne großes Murren in die Bezirksliga 10 versetzen. Und nachdem die Mannschaft Anfang Juni in der Aufstiegsrelegation dem Hövelhofer SV verdient 0:2 unterlegen war, feierten Vorstand und Freunde die direkt nach Mallorca gereiste Mannschaft für eine starke Saison. Sie haben sich ein Fundament erarbeitet beim Bezirksliga-Zweiten.
Tim Babosek, Spieler und Sportlicher Leiter, blickt auf die schmucke Anlage am Bahndamm: „Wir entwickeln uns Stück für Stück weiter. Bald haben wir sogar eine überdachte Tribüne.“ Was wichtiger ist und was auch Dustin Singh davon überzeugte, zu bleiben, ist aber eher das, was sich im Inneren des Vereins und besonders des Vereinsheims abspielt: „Dustin braucht für seine Entwicklung keinen Oberligisten. Er braucht aktuell uns, um im sicheren Umfeld besser zu werden. Wenn die Zeit reif ist, dann sind wir die Letzten, die ihn aufhalten werden.“
Gefährliche Gegner
Ein Jahr aber könnte das Eigengewächs Garant einer Saison werden, die im Falle einer leichten Verbesserung sogar den direkten Aufstieg brächte: „Wir sind nicht der Verein, der große Pflichtziele herausposaunt“, sagt Babosek. „Aber verschlechtern wollen wir uns natürlich nicht. Nur sage bitte keiner, diese Liga sei leicht.“ Die Huckarder hatten schnell ihren Frieden mit der Entscheidung, mit Blau-Weiß und Mengede in die Zehnerliga zu kommen, geschlossen. „Wir haben ein echtes Derby gegen Blau-Weiß und hätten sonst nur Stadtduelle. In der 10 sind wirklich ausnahmslos angenehme Gegner. Osmanlispor, da bin ich ganz ehrlich, hätte ich nicht gerne als Gegner, weil da ständig Theater ist.“
Und doch gibt es laut Sportlichem Leiter Teams, die den Huckardern vorne gefährlich werden könnten. „Die Favoriten und unser Ziel soll dann explizit lieber Mathias Tomaschewski, unser Trainer, nennen. „Toma“, wie ihn hier jeder nennt, macht das gerne: „Weitmar, Heven, Harpen“, sagt der Coach. Und wir wollen wieder viele Topspiele haben. Ich denke, wir sind sogar durch die Relegation noch mehr zusammengerückt, weil wir eine tolle Saison gespielt haben.“ Babsosek pflichtet ihm bei: „Da ist gar nichts Negatives in den Köpfen hängengeblieben. Wir haben ein Durchschnittsalter von 22,6 Jahren. Unsere Entwicklung ist längst nicht am Ende.“
Ein wenig Veränderung aber schadet keinem Verein: Alexander Kelch vom ASC 09 II übernimmt im Mittelfeld bereits Verantwortung. „Er passt auch charakterlich hervorragend“, erklärt Babosek. Nico Höhme (SF Sölderholz) hat Chancen, für den öfter beruflich verhinderten Dennis Pawelczyk auf der Sechs einzuspringen. David Losse, Mirko Lukic und Leon Schaper gehört die Zukunft. Das heißt, die Westfalia geht ihren eingeschlagenen Weg weiter. Dieser schafft Identifikation, mit der Erfolge wahrscheinlich sind. Alexander Nähle