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Der nächste Tanz des ASC II

FUSSBALL-BEZIRKSLIGA 8: Eigentlich wollte sich Dominik Altfeld vermehrt der Arbeit im Hintergrund widmen. Das geht aber nun nicht, weil Wunschtrainer Sahin Kösecik zum BVB gewechselt ist.

Die U23 des ASC 09 Dortmund geht mit diesem Kader in die neue Saison. FOTO ASC

Wer gerne feiert, kennt den Begriff ,,Mottowoche". Mit einem solchen Titel ging die Reserve des ASC 09 Dortmund vor zwei Jahren in die erste Bezirksliga-Saison: ,,First dance!", also erster Tanz. Nun ist die Mannschaft, die den Aufstieg schaffte und sich aus verdienten Aplerbecker Spielern zusammensetzte, eine, die gemächlicheren Schrittes als in der Oberliga übers Parkett schreiten wollte und das ziemlich gekonnt tat. Der Aufstieg war der Coup der Mannschaft um Tim Schwarz, Dominik Altfeld und David Steindor. Der Verein heißt 2022 weiterhin ASC und nicht AWo und doch wollte sich das Trio fußballerisch eher ins Tanztee-Zeitalter versetzen und die dritte Mannschaft beehren. Altfeld als Sportlicher Leiter des gesamten Unterbaus plante, nur noch im Hintergrund zu arbeiten.

Zum ersten Tanz hatten die als Spaß-Duo Timinik Schwarzfeld gerne vorsingenden Stimmungskanonen noch zünftigen Schlager präsentiert. Jetzt wollten sie dem Trend Tribut zollen, dass die neue Zweite nur noch RnB hört. „Ich bin froh, dass ich mich mit den Jungs nicht mehr umziehen muss. Die hören das Zeug rauf und runter und haben auch sonst ihre eigenen Themen", sagt Altfeld. Und doch ist er dem Team seit ein paar Wochen schon wieder näher als angedacht. Denn der Wunschtrainer Sahin Kösecik sagte wegen eines Stellenangebotes des BVB ab. Also sah sich Altfeld in der Pflicht: „Ich will die Jungs doch nicht im Stich lassen und hoffe, dass mein Mit-Trainer David Adams in die Aufgabe reinwächst und ab 2023 die Mannschaft alleine coacht." Die motivierende Ansprache eines mit allen Wassern gewaschenen Altfelds scheint jetzt aber noch vonnöten: „David bringt viel mit. Er ist aber der ruhigere Trainer. Das ergänzt sich derzeit gut." Aber nur leise Töne machen eine willige Mannschaft noch nicht heiß.

Und das soll die Zweitvertretung sein, aber auch eben voller Selbstvertrauen. Das sieht Altfeld schon gegeben. „Sie haben sich das in einer guten Vorbereitung fleißig erarbeitet. Sahin ist überhaupt kein Thema mehr in der Kabine." Dafür gibt es ja RnB. ,,Ich denke dabei gerade auch an die neuen ganz jungen Bilal Polat und Baran Müldür, die gute Karten auf einen Platz in der ersten Elf haben", sagt Altfeld.

Den zum Teil mäßigen Ergebnissen wie dem 0:1 gegen den Hörder SC misst er ebenso wenig Bedeutung bei wie den beiden Erfolgen gegen den SC Husen-Kurl und den BV Hiltrop. „Und dass wir zum Abschluss 1:2 gegen Wetter verloren haben, liegt auch am Trainingspensum. Viel wichtiger ist, dass die Jungs gewillt sind, zusammenzuspielen. Den Eindruck haben wir."

Neben guten Ergebnissen gibt es beim ASC einen weiteren Anreiz. Das Beispiel Ermias Simatos, der Flügelflitzer aus dem Oberliga-Kader, der sich in der 2. Mannschaft festspielen sollte und wollte, zeigt aktuell, dass auch Oberliga-Trainer Antonio Kotziampassis nicht der Reserve ignorant gegenüber durch die Welt geht: „Emmi ist aber unser Spieler", stellt Altfeld klar. „Selbst wenn er den Sprung wieder schafft, sehe ich unseren Kader gut besetzt. Alle Neuen machen sich gut, die Jüngeren generell gute Fortschritte."

Ein Fortschritt in der Liga wäre es, nicht wieder gegen den Abstieg spielen zu müssen. „Das ist auch unser Ziel", bekräftigt Altfeld. „Und wenn es sogar ein einstelliger Tabellenplatz wird, beschwere ich mich auch nicht." Bei allem Sinn für Humor ist der Sportliche Leiter aber auch ein Realist mit großem Herz für seinen Verein und für seine Spieler. Daher bereitet er sie auch mit einer Vision vor: „Ja, wir werden manchmal leiden, aber dafür auch für viele Überraschungen sorgen." Und vielleicht holt Altfeld nach einer Saison im Mittelfeld doch noch einmal Tim Schwarz aus der 3. Mannschaft auf die Box und schmettert mit ihm als Timinik Schwarzfeld einen Song aus alten Zeiten. Alexander Nähle