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Katastrophe gestoppt - vorerst

FUSSBALL-LANDESLIGA 3: Alles ist neu im Pappelstadion. Die Abstiegs-Mannschaft ist weg, die Qualität der neuen weitgehend unklar. Es soll Ruhe einkehren und unbedingt der Klassenerhalt her.

Das ist die neu formierte Landesliga-Mannschaft von Westfalia Wickede. FOTO LARYEA

Puh. Was ein Sommer war das für Westfalia Wickede. Die Westfalia ist wohl der Dortmunder Verein, der im Vergleich zur Vorsaison am wenigsten wiederzuerkennen sein wird. Das liegt nicht nur daran, dass Wickede nicht mehr in der gewohnten Spielklasse, der Westfalenliga, antritt.

Schließlich endete die vergangene Saison mit dem Abstieg in die Landesliga. Es war eine gescheiterte Spielzeit für die Schwarz-Weißen, die abzusehen war. Schon die beiden aufgrund der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 abgebrochenen Spielzeiten beendete die Westfalia auf einem Abstiegsplatz. Den Verantwortlichen war es nicht gelungen, auf die sich längst andeutende Misere zu reagieren.

Deshalb hat sich Wickede auch auf diesen Positionen verändert. Daniel Dukic ist nicht mehr Sportlicher Leiter des Klubs, sondern beim TuS Bövinghausen. Marko Schott übernimmt seinen Posten und machte dafür Platz auf dem Trainerstuhl. Dort sitzt nun Mohamed Lmcademali. Auf die Beiden wartete direkt eine Menge Arbeit. Denn die ganz große Katastrophe suchte das Pappelstadtion, wo sich die Verlegung des neuen Kunstrasens zu allem Überfluss hinzieht, erst noch heim.

Denn die Spieler hatten genug von Westfalia Wickede. Satte 23 Fußballer verließen den Klub. Ein komplett neuer Kader musste her. Zwischenzeitlich stand sogar im Raum, dass die Schwarz-Weißen überhaupt keine Mannschaft zusammenbekommen würden und sich schon lange vor Saisonstart aus der Landesliga zurückziehen würden. Ein Traditionverein am Abgrund. Doch Schott, Lmcademali und Co. versammelten irgendwie 19 neue Spieler, die den Klub an der Schulter packen und vom Abgrund in die nun rasch beginnende Vorbereitung zogen.

,,Ich bin froh, dass es noch Menschen gibt, die sagen: Das können wir so nicht stehen lassen, was euch passiert ist", sagte Schott, nachdem er Anfang Juli den Kader endlich zusammengestellt hatte. „Mega glücklich" sei die Wickeder-Identifikationsfigur gewesen, dass der Klub das in der Kürze der Zeit hingekriegt" habe.

Doch Schott machte auch nie einen Hehl aus der tiefen Enttäuschung, die er gegenüber denjenigen empfand, die den neuen, in der Landesliga beginnenden Weg, der Westfalia nicht mitgehen wollten. Schließlich hatten einige der vielen abgewanderten Spieler zuvor im Dortmunder Osten zugesagt. „Alle, die uns verlassen haben, sind eine menschliche Katastrophe in der finalen Phase gewesen", sagte Schott. Harte Worte, für die unter anderem der langjährige Kapitän und nun für den BSV Schüren auflaufende Anil Konya kein Verständnis hatte.

Ernüchternde Vorbereitung

Wenig überraschend verlief die Vorbereitung der runderneuerten Mannschaft holprig. Beim Kronen- GREEN IT-Cup schieden die Wickeder nach Niederlagen gegen die Bezirksligisten TuS Eichlinghofen (1:2) und die DJK TuS Körne (2:5) in der Vorrunde aus. Erwartungsgemäß war auch beim Hecker-Cup nach Pleiten gegen den ASC 09 (2:6) und den Hombrucher SV (1:3) in der Gruppenphase Schluss. „Wer Angst hat, hat schon verloren“, sagte Co-Trainer Christian Fröse. Immerhin besiegte die Westfalia noch Bezirksligist Viktoria Kirchderne mit 7:1. Das stimmte auch Trainer Lmcademali optimistischer. Das Spiel habe gezeigt, dass Wickede „ein paar gute Spieler" dabei habe. Einer dieser guten Spieler: Pedro Henrique Barbosa Alves, der von A-Ligist Osmanlispor kam und in der Offensive eine wichtige Rolle spielen dürfte.

„Wenn wir verschont bleiben von großen Verletzungen, werden wir die Klasse halten. Potenzial ist da, die Jungs ziehen auch mit", sagte er. Er sagt das, was viele schon lange denken: Für Westfalia Wickede geht es auch nach dem Abstieg nur um den Klassenerhalt. Timo Janisch