Marc Neul hat in Eichlinghofen zwar längst Wurzeln geschlagen und kennt sich bestens aus. Wenn er sagt, wir müssen die Kirche im Dorf lassen", sollen die gläubigen Dorfbewohner dennoch nicht fürchten, eine Gemeinde stünde zur Disposition. Nein, Kirchgänger und nicht fromme Eichlinghofer wissen als Menschen, die sich mit ihrem Verein TuS identifizieren, auch so, dass Marc Neul eine ganz andere Intention mit seinen Worten hat. Und die ist prinzipiell eher positiv zu werten.
Denn anders als das Wehklagen über schwierige Vorbereitungen hat der Coach nur Positives zu berichten. „Wir hatten starke Ergebnisse, die Neuen passen ganz hervorragend und machen uns deutlich besser als im Vorjahr. Wir sind innerhalb weniger Wochen ein echtes Team geworden." Wäre da nicht das Aber: „Wir wissen, wie schnell es gehen kann. Und dann bist du unerwartet in einem Strudel wie im Vorjahr." Den ganz schwachen Start haben Neul und seine Spieler noch nicht vergessen. Die Vorzeichen und Ziele waren zwar bescheidener, zumal sich der Topstürmer Salomon Kadima Tshitungu schwer verletzt hatte. Nur solch eine Katastrophe, die im Herbst die rote Laterne brachte, hatte auch keiner erwartet.
Nun hatte der im Vorort noch stärker als der Trainer verwurzelte Verein Kraft aus sich selbst gezogen und die Saison ordentlich im Mittelfeld zu Ende gebracht. Und da jetzt auch von außen Stärke dazukommt, stehen die Vorzeichen günstiger. Neul geht ins Detail: Aleksandar Djordjevic ist vorne brandgefährlich. Gad Akrasi trifft in jedem Vorbereitungsspiel. Der zugezogene Dennis Hermelyn ist im Mittelfeld ein Glücksfall. Und hinten hat Semih Akdeniz stark gespielt. Dazu steht unser Andi Dapi nach seinem Kreuzbandriss wieder in den Startlöchern." Neul hätte noch einige Namen im Köcher, auch aus dem bestehenden Kader, die im Mut machen. Erst recht aber die Ergebnisse: Zum Teil sehr klaren Siegen gegen SC Husen-Kurl, Westfalia Wickede, TuS Körne, BW Voerde, SV Westrich, SV Brackel 06 und zum Abschluss ein 6:0 beim Bezirksligisten Herdecke-Ende steht nur eine Niederlage beim Brackeler Turnier gegen Kaiserau gegenüber.
Die vergangenen Wochen haben laut Neul gezeigt, was möglich ist, wenn alle an Bord seien. So werde es wohl auch zum Start sein. „Aber wir haben Sölde auswärts und Mühlhausen-Uelzen zum Start in eine ausgesprochen stark besetzte Bezirksliga 8. Da sehe ich gleich dicke Bretter. Dennoch dürfen wir eine breite Brust haben, aber eben auch eine Portion Demut." Demut ist auch in Kirchen ein oft benutzter Begriff. Und wer möchte, kann auch weiterhin in zwei Gemeinden Eichlinghofens davon hören. Denn diese bleiben fest im Ort. Und die Sportler lassen die sprichwörtliche Kirche auch noch stehen. Gute Zeiten für das Dorf, „wenn bei uns wegen der guten Stimmung keiner durchdreht", stellt Marc Neul noch einmal klar. Alexander Nähle