Dicke Tränen kullern von seinen Wangen. Die Enttäuschung ist groß. Riesengroß. Bei Trainer Marco Nagel- und auch bei allen anderen Jungs des VfR Sölde. Der 6. Juni, Pfingstmontag, ist sportlich ein niederschmetternder Tag für den VfR. Und das, obwohl der Klub gerade eben sein letztes Saisonspiel im Derby beim ASC 09 Dortmund II gewonnen hat. Gereicht hat es zum Landesliga-Aufstieg aber trotzdem nicht. Der Königsborner SV, der vor dem letzten Spieltag einen Zähler mehr auf dem Konto hatte als der VfR, gewinnt auch das Spiel beim TuS Hannibal. Königsborn feiert, Sölde weint und wird nur Zweiter, obwohl der Klub fast die gesamte Saison über auf Platz eins rangiert. Doch inmitten dieses traurigen Moments macht Marco Nagel am Pfingstmontag klar: „Wir greifen in der neuen Saison wieder oben an." Ab Sonntag, gut zwei Monate später, kann der VfR Sölde Taten folgen lassen. Die Saison beginnt direkt mit zwei Krachern.
Es ist nur allzu logisch, dass der VfR nach seiner eindrucksvollen Spielzeit in diesem Jahr zum absoluten Favoritenkreis auf den Landesliga-Aufstieg zählt. Doch: Die Konkurrenz in der Bezirksliga 8 hat in der Sommerpause gewiss nicht abgebaut. Vielmehr muss sich der VfR mit noch mehr Titelanwärtern herumschlagen. Sölde droht erneut ein Nervenkrimi.
Zum Ligenauftakt warten auf das Team von Marco Nagel mit dem TuS Eichlinghofen (14. August) und dem FC Roj (21. August) direkt große Kaliber. Beide Mannschaften wurden aus der Bezirksliga 9 in die Staffel 8 umgruppiert. Ihre Leistungsstärke hat es in sich. Eichlinghofen hat eine formidable Vorbereitung gespielt und den FC Roj erklärt Nagel mit all seinen höherklassigen Neuzugängen direkt zum absoluten Titelfavoriten in dieser Liga.
„Es ist für uns ganz wichtig, wie der Start gelingt. Wenn wir aus den ersten zwei Spielen vier Punkte holen, dann kann ich damit sehr gut leben. Eine Parole zum Aufstieg zu schwingen, ist aber richtig schwer. Wir hatten vorher schon eine ausgeglichene Liga, haben Massen, mit Hannibal, Mühlhausen, Eichlinghofen und Roj nun richtig starke Gegner", sagt der Coach.
Doch Nagel, der als sehr emotionaler Trainer gilt, warnt seine Konkurrenz vor: „Meine Jungs sind jetzt noch galliger. Sie haben einen riesigen Ehrgeiz und sind charakterlich alle einwandfrei", sagt er. Feuer frei also für den nächsten Angriff auf die Spitze?
Sölde hat sich verstärkt
Den Kader hat der VfR im Frühjahr und Sommer für die Saison noch einmal ausgebessert. Für Stammkeeper Stephane Preuß, den es beruflich nach Hamburg gezogen hat, steht nun Timo Harbott im Tor des VfR. Der wechselte trotz Zusage in Massen von der SG zum VfR. „Es gibt einige gute Truppen wie den FC Roj, den TuS Hannibal oder den SSV Mühlhausen-Uelzen". Auch Ex-Klub SG Massen sieht der Torwart oben.
Direkt vor Harbott wird Leon Beeke in der Innenverteidigung agieren. Der ist von RW Mühlheim zum VfR gewechselt und hat seinen Coach Marco Nagel schon überzeugt. „Es macht richtig Bock und Spaß, ihm zuzusehen“, sagt er. Ein ähnliches Lob haben sich auch Alec Derichs vom Holzwickeder SC, Kenan Kapusuz aus der eigenen Jugend und Paul Zulauf vom FC Brünninghausen verdient. „Wir werden noch schwieriger auszurechnen sein", gibt sich Nagel selbstbewusst. Die Vorbereitung verlief mit Rang zwei beim Kronen- GREEN IT-Cup in Brackel und mehreren Testspielsiegen zufriedenstellend.
Zufrieden wird auch Michael Kuhfeld sein. Vor allem mit seiner neuen Rolle. Er ist ab sofort Kapitän des VfR, nachdem Preuß den Klub verlassen hat. „Er hat eine Riesenlobby in Mannschaft", sagt Nagel. Vielleicht darf sich Kuhfeld im Sommer kommenden Jahres ja Meister-Kapitän nennen... Patrick Schröer