Es gibt Aufstiege, die sind nach einem Viertel der Saison nur noch eine Frage der Zeit, wie der vergangene des TuS Bövinghausen. Dann gibt es spannende Zweikämpfe bis kurz vor Schluss, wie zwischen dem VfB Westhofen und dem TuS Holzen-Sommerberg in der Kreisliga A1. Und dann, gibt es noch den Weg von Eving Selimiye Spor.
Kein Freizeitpark-Architekt dieses Planeten könnte eine Achterbahn bauen, die so verläuft wie die vergangene Saison der Evinger in der Kreisliga A2 Dortmund. Die Gurte müssten so eng geschnallt werden, sie hätten die Fahrgäste zerquetscht. So rasant ging es auf und ab, so stark spielte der Fußball 34 Spiele lang mit den Gefühlen der Evinger um Trainer Paul Helfer.
Es war ein irrer Ritt. Irgendwann stand fest, dass Osmanlispor Dortmund, die SG Gahmen, die Dortmunder Löwen, der VfR Sölde II und eben Eving die Meisterschaft und den Aufstiegsrelegationsplatz unter sich ausmachen würden. Dann: Ständige Wechsel innerhalb der fünf Kontrahenten, zerplatzende Träume, wahnsinnige Comebacks. Erst am 30. Spieltag sprang Selimiye Spor vom dritten auf den ersten Rang, war eine Woche später wieder Dritter und übernahm einen Spieltag vor Saisonschluss wieder die Tabellenführung.
Dann kam der 34. Spieltag. Eving verspielte ein 2:2 daheim gegen die SF Sölderholz noch den direkten Aufstieg, den sich die Dortmunder Löwen noch sicherten. In drei langen Relegationsspielen gegen Holzen und die Sportfreunde Bulmke aus Gelsenkirchen jubelte der Nordstadt-Klub am 16. Juni dann doch noch.
Zwei Monate später steht Selimiye Spor wieder unter Druck doch dieses Mal geht es um existenzielle Zähler für den Liga-Verbleib.
,,Aus dieser Favoritenrolle vor allem im letzten Drittel - gehst du raus als Neuling. Ich glaube, dass uns das besser tut, weil wir uns in der letzten Saison schwergetan haben gegen Gegner, die hinten dran standen", sagt Trainer Paul Helfer. Gegen die spielerisch und um den Titel mitspielende Konkurrenz habe seine Elf meistens überzeugt. ,,Damit können wir besser umgehen", sagt Helfer zu Teams, die sich nicht auf das Spiel gegen den Ball fokussieren. Helfer erwartet, dass die Gegner gegen den Aufsteiger häufig selbstbewusst aufspielen.
38 Mert-Tore
Die Abwehr, in der vergangenen Saison die zweitbeste der Liga, dürfte dem standhalten. Vorne ist es Anil Can Mert, auf dessen Treffer sich Selimiye Spor verlässt. 38 waren es in der vergangenen Saison. „Keine Antwort" habe Helfer darauf, was passiere, wenn Mert mal ausfalle. Allerdings sei seine Mannschaft sehr flexibel einsetzbar, alle Positionen doppelt oder sogar dreifach besetzt. „Da sind auf jeden Fall die Möglichkeiten gegeben, darauf zu reagieren", sagt Helfer.
Mit Ömer Karsli (19 Saisontore) und Neuzugang Görkem Gülpinar, der für Konkurrent Gahmen 14 Mal traf, verfügt Helfer über zwei weitere verlässliche Offensivkräfte. Zu Gülpinar sagt Helfer: „Da hast du eine Alternative mehr. Das muss man wirklich sagen." Ansonsten sei es ein Vorteil, dass der Kader zum Großteil zusammengeblieben ist. Nennenswerte Zu- oder Abgänge gab es sonst nicht. Timo Janisch