D er TuS Bövinghausen bewegt sich irgendwo zwischen Zirkus und extremer Bereicherung für den Dortmunder Amateurfußball. Dass der Klub aktuell der heißeste in Dortmund ist, ist unbestritten. Von der Kreisliga A ist der Verein bis in die Oberliga aufgestiegen. Aber es sind immer wieder so viele verrückte Geschichten, die den TuS Bövinghausen wie einen Zirkus aussehen lassen. Da war die Verpflichtung von Thorsten Legat, die in der Landesliga abrupt endete. Da wurde mal kurzerhand Trainer Dimitrios Kalpakidis nach 18 Pflichtspielsiegen in Serie entlassen. Spannend auch die Posse um Ex-Profi David Odonkor, der plötzlich nicht mehr auftauchte, weil er kein Geld bekommen hatte. Der Bövinghauser Vorsitzende Ajan Dzaferoski erklärte, dass Odonkor kein Geld zugestanden habe, weil er gar nicht trainiert hatte. Das sei vertraglich so geregelt gewesen.
Bövinghausens Spieler Marko Onucka hat mal gesagt, dass er jeden Morgen sofort online bei den Ruhr Nachrichten nachschaut, ob wieder etwas Verrücktes bei seinem Klub passiert ist.
Der Vorsitzende Ajan Dzaferoski geht eben seinen eigenen Weg. Einen eigenwilligen, aber der sportliche Erfolg gibt ihm Recht. Er hat den Klub mit den spektakulären Verpflichtungen und den Aufstiegen zu einer Marke gemacht, die weit über die Dortmunder Grenzen hinaus bekannt ist. Bövinghausen war in der vergangenen Spielzeit auch der Dortmunder Amateurverein, der die meisten Zuschauer angelockt hat.
Dzaferoski wünscht sich zum Oberliga-Start gegen die Sportfreunde (13.8., 17 Uhr, live auf Lotte ZuRN.de/sporttv) 2000 schauer. Mal sehen, ob sein Wunsch in Erfüllung geht. In Sachen Zielvorgaben hält er sich diesmal etwas zurück. In den vergangenen Jahren hat er immer den Aufstieg ausgerufen. Das macht er diesmal nicht. ,,Ich denke, wir können es unter die ersten Fünf der Liga schaffen. Aber ein Aufstieg in die Regionalliga lässt sich nicht so einfach planen, dafür ist die Konkurrenz zu stark", sagt Dzaferoski.
Seinem Trainer Sebastian Tyrala hat er aber ein Team zusammengestellt, das definitiv den Sprung in die Regionalliga schaffen kann. Unter anderem wurde in Joshua Mroß der Stammtorhüter des Regionalligisten Alemannia Aachen geholt, Christian Silaj kam als Profi aus der ersten luxemburgischen Liga. Sezer Toy gehörte in der vergangenen Spielzeit bei Westfalia Rhynern zu den besten defensiven Mittelfeldspielern der Oberliga Westfalen.
Und dann ist da noch Kevin Großkreutz. Er ist das Herz des Teams. Er ist nicht in den Amateurfußball gewechselt, um mit einem kleinen Bauch ein paar Euro zu verdienen. Er ist gewechselt, um den Verein nach vorne zu bringen. Er bringt Spiel für Spiel Topleistungen und geht immer voran.
Jetzt muss Trainer Sebastian Tyrala aus all diesen überragenden Spielern ein Team formen, das auch in der Oberliga Angst und Schrecken verbreitet. Aber das ist ihm auch in der Westfalenliga-Saison gelungen, als das Team am Ende mit 19 Punkten Vorsprung Meister wurde. Jetzt muss er sich aber neu beweisen, denn es gilt 14 Neue zu integrieren. Und jeder weiß: Bleibt der Erfolg aus, wird Ajan Dzaferoski schnell ungeduldig. Er hat schon einen Trainer nach 18 Siegen in Serie rausgeschmissen. Thomas Schulzke