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Die freiwilligen Müllsammler des Vereins ,,Wohin damit, Castrop-Rauxel": Tarantel im Marmeladenglas

Achtlos weggeworfener Müll ist ein Ärgernis. Die freiwilligen Müllsammler des Vereins ,,Wohin damit, Castrop-Rauxel" gehen diesem daher an den Kragen.

Die freiwilligen Müllsammler sind in der Regel noch recht jung. Ältere Semester dürfen sich von ihren Aktionen dennoch gerne ansprechen lassen. FOTO PRIVAT

Seit zwei Jahren geht der Verein „Wohin damit, Castrop-Rauxel" Unrat an den Kragen. Mit Kneifzange und Müllsäcken ausgerüstet ziehen die Mitglieder des Vereins ihre Runden und sammeln auf, was achtlose Zeitgenossen in die Rabatten geschmissen haben, statt den Müll anständig zu entsorgen.

2021 hatten Studenten aus der Stadt die Idee. Mika Blum, Maximilian Petzel und Jan Wojtasik überlegten sich, im Kleinen etwas zu tun. Wie zum Beispiel einen Spaziergang durch den Stadtgarten und währenddessen aufheben, was im Gebüsch liegt. Das sollte doch zu machen sein. Am Ende des ersten Rundgangs vor zwei Jahren durch den Stadtgarten waren dann vier 120-Litersäcke mit Müll gefüllt.

So also ist man gestartet, hat sich über soziale Kanäle wie Facebook und Instagram organisiert, Mitstreiter gesucht und den Verein gegründet, der mit seinen Sammelaktionen immer wieder auch dafür wirbt, Müll ordnungsgemäß zu entsorgen.

Eigentlich klingt dies nach einer Selbstverständlichkeit. Jan Wojtasik, inzwischen zweiter Vorsitzender des Vereins, weiß aber, dass das so selbstverständlich nicht ist. „Es gibt regelrechte Hotspots", erzählt der Student der Dualen Anwendungsentwicklung. Ein Hotspot ist der Parkplatz des Hallenbades in Castrop. „Von der McDonalds-Tüte bis zum gebrauchten Kondom gibt es wenig, was wir dort noch nicht gefunden haben."

Im Sommer ist es auch am Kanal in Habinghorst und Henrichenburg problematisch. Dort, wo man nah am Kanal liegen und die Sonne genießen kann, sieht es nach einiger Zeit eher unappetitlich aus. ,,Und leider ist auch der Stadtgarten nach wie vor ein Hotspot."

Dabei spricht Jan Wojtasik nicht nur von den üblichen Hinterlassenschaften, die man an den Wegen normalerweise findet. „Unsere kuriosesten Funde im Stadtgarten waren eine Autobatterie und eine gebrauchte, chemische Toilette." Wie diese in den Stadtgarten gelangt ist: „Das will ich gar nicht wissen."

Als bizarrsten Fund bezeichnet er ein Marmeladenglas auf dem Parkplatz des Hallenbades: ,,In diesem war eine Tarantel eingelegt.“ Diesen Fund übergaben die freiwilligen Stadtreiniger nicht der EUV, die den Verein seit Anfang an bei seiner Arbeit unterstützt, sondern an die Polizei.

Alle drei bis vier Wochen treffen sich sieben oder acht Vereinsmitglieder und dann geht es auf die Pirsch. „Jetzt in der kalten Jahreszeit etwas weniger, im Sommer dafür aber wieder etwas mehr."

In diesem Jahr will man auch beim „Tag der Vereine" wieder aktiv werden. Auch, um neue Mitglieder gewinnen zu können. Neue Mitglieder heißt in dem Fall auch ältere, denn der Verein ist sehr jung. Wer in einem Jahr geboren wurde, dessen erste Ziffer noch eine 1 darstellt, gehört schon zu den Älteren. „Wir verfolgen ja ein Anliegen, das uns alle angeht. Wir sind alle Castrop-Rauxeler und wir wollen doch, dass die Stadt schön aussieht. Das ist doch keine Frage des Alters."

Von Christian Lukas