Castrop-Rauxel stellt sich vor - neuer Wohnraum entsteht Anzeige

Castrop-Rauxel: Vom zum Waldquartier bis Emscher-Wohnen

Entwicklung von Wohngebieten: Aktueller Stand und Herausforderungen

Luftbild des Beerenbruchviertels (Stand: August 2023), dem größten Neubaugebiet in CastropRauxel. FOTO TOBIAS WECKENBROCK

Sechs Wohnbaugebiete werden derzeit in Castrop-Rauxel geplant, entwickelt oder verwirklicht. Während im größten davon, dem Beerenbruchviertel, die ersten Menschen schon heimisch geworden sind, steckt man beim „Alten Garten“ gerade erst in den Anfangsplanungen. Im zweiten Anlauf. Eines eint alle Projekte: Überall gab es Aufs und Abs. Ein Überblick:

Das größte Wohngebiet der Stadt

Das Beerenbruchviertel in Castrop-Rauxel ist das größte Neubaugebiet der Stadt. Es soll eine Kita bekommen, Quartiers-E-Räder und -Lademöglichkeiten, soll energetisch auf einem aktuellen Stand sein und dabei erschwinglichen Wohnraum für Familien bieten. Die Anlage liegt in der Nachbarschaft des Naturschutzgebietes Beerenbruch mit Wald und dem idyllischen Brunosee. Sie 85.000 Quadratmeter. Abgehend von der Recklinghauser Straße werden 180 Reihen- und Doppelhäuser gebaut. umfasst

Mitte 2023 zogen die ersten Familien ein und im September 2023 waren schon 46 von 173 geplanten Häusern bezogen. Aktuell läuft die Vermarktung des dritten Bauabschnitts. Rund 50 Prozent seien verkauft, hieß es Ende 2023. Bis 2025 soll das Projekt abgeschlossen sein,

Insolvenz beim Mariengärten-Investor

Das Wohnprojekt Mariengärten in Castrop-Rauxel hat seit der ersten Idee bis zur aktuellen Situation viele Stufen durchlaufen. Vor zwölf Jahren wurde ein Bebauungsplan von der Stadt Castrop-Rauxel aufgestellt und genehmigt, damals unter dem Titel „Gleisdreieck“. Im Jahr 2022 nahmen die Pläne für das Gebiet dann konkrete Formen an.

Im Mai 2022 startete die Vermarktung der 34 geplanten Wohneinheiten in Merklinde, darunter Reihen- und Doppelhäuser sowie ein Mehrfamilienhaus. Die Tecklenburg GmbH des bekannten Bauunternehmers Hermann Tecklenburg trägt die Verantwortung.

Der erste Spatenstich erfolgte im März 2023. Ein halbes Jahr später war bei den ersten Häusern Richtfest. Die Vermarktung der nächsten Bauabschnitte schien zunächst ohne größere Hindernisse vonstattenzugehen. Doch Anfang 2024 wurde die Nachricht bekannt, dass die Tecklenburg GmbH in Schwierigkeiten sei: Sie meldete Insolvenz an. Der Geschäftsführer betonte jedoch, die Absicht zu haben, „das Unternehmen weiterzuführen und sämtliche Bauprojekte in der zugesicherten Qualität und Termintreue fertigzustellen“. Während einige Projekte von Tecklenburg aktuell leiden, bleibt hier die Hoffnung, dass die Mariengärten für ihre zukünftigen Bewohner weiter realisiert werden. Aktuell laufen Recherchen unserer Redaktion.

Verzögerungen am Wetterschacht Erin 5

Am einstigen Wetterschacht Erin 5 in Dorf Rauxel hat sich seit der Rodung des Baumund Strauchbestands an der Briloner Straße im Februar 2017 viel getan. Damals war es noch Ackerund Wiesenfläche, inzwischen ist es eine begehrte Wohnlage geworden.

Bereits 2021 waren alle 40 Grundstücke und 100 Wohneinheiten im Baugebiet zwischen Pallasstraße und Briloner Straße verbindlich reserviert, wie Stephan Conrad, Pressesprecher der RAG Montan Immobilien GmbH, damals erklärte. Anfang 2022 stand der erste Rohbau eines freistehenden Einfamilienhauses. In einige Häuser sind ihre Bewohner inzwischen eingezogen. Doch es gibt auch noch große Freiflächen.

Trotz der schnellen Vermarktung der Grundstücke zieht sich die Fertigstellung des Projekts hin. Die Stadt Castrop-Rauxel erwarb selbst Flächen für ein neues Feuerwehrgerätehaus für den Löschzug Rauxel-Dorf und eine Kita, von der bis heute noch nicht einmal der Rohbau zu sehen ist. Ebenso verhält es sich mit der Realisierung der Mehrfamilienhäuser am Südrand entlang der Pallasstraße.

Warten in Dingen

Aus ehemaligen Zechenflächen Wohnvierteln machen: Das ist auch die Idee des Projekts „Waldquartier Dingen Dorloh Plus“. Bereits im Sommer 2019 wurden Pläne für die Umwandlung der brachliegenden Fläche der Zeche Graf Schwerin im Dorf am Stadtrand zu Dortmund vorgestellt. 35 Wohneinheiten sind hier geplant, so nachhaltig und klimaeffizient wie sonst in keinem anderen Baugebiet in Castrop-Rauxel, wie der Geschäftsführer der DBQ Deutsche Bauland- und Quartiersentwicklung GmbH, Wolfgang Marbach, mehrfach betonte.

Aus zunächst 160 Interessenten, die sich für die 35 Wohneinheiten gemeldet hatten, sind aufgrund der Zinskrise noch rund 20 übrig geblieben, sagte er Anfang 2024. Trotzdem ist sich Marbach sicher, dass man sich um den Vertrieb keine großen Sorgen“ machen müsse.

Ein anderer Rückschlag: Ein Gesellschafter des Projekts zweifelte an den Plänen, vor allem an deren Wirtschaftlichkeit. Das sorgte für eine Verzögerung von mehr als einem Jahr. Inzwischen schied er aus. Für Marbach spielt der Ertrag aus der Flächenaufbereitung offenbar nicht die allergrößte Rolle in diesem Projekt.

Noch ist vom Baugebiet an der Schieferbergstraße nichts zu sehen, doch im Februar 2024 wurde ein wichtiger Schritt gemacht: Der Stadtrat beschloss die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans. Im April soll nun Bebauungsplan bei der Ratssitzung verabschiedet werden, hofft Marbach.

Wird 2024 endlich an der Emscher gebaut?

Zunächst hieß das Projekt “Wohnen an der Emscher“, heute firmiert es als „Am Emscherufer“: Im Neubaugebiet rund um die bekannte „Alte Eiche“ ist die Errichtung von 71 Wohneinheiten, darunter 20 Einfamilienhäuser, 20 Doppelhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser geplant.

Nicht nur der Name, auch die Planung für das 22.000 Quadratmeter große Gelände zwischen Emscher, Heerstraße, Friedhof und Wartburgstraße hat über die Jahre eine Wandlung vollzogen. Schon 2021 wurde ein Baubeginn fürs Folgejahr angekündigt. Daraus wurde nichts. Auch 2023 startete man noch nicht mit dem Bau der Häuser. Neben der medial groß inszenierten Rettung der „Alten Eiche“ sorgten archäologische Ausgrabungen, ein überhitzter und zwischenzeitlich erschütterter Immobilien- und Zinsmarkt für Verzögerungen.

Inzwischen ist der Baugrund hergerichtet. Zumindest aus der Luft sieht es aus, als könnten hier 2024 die ersten Häuser entstehen. Die Grundstücke des Wohnquartiers werden an bauwillige Investoren verkauft.

„Alter Garten“ wieder ein Thema

2018 schien das Bauprojekt „Alter Garten“ in Henrichenburg einigermaßen begraben. Jetzt kommt aber wieder Schwung in die Sache. Die Stadt berichtet, dass geplant sei, hier im Umfeld der Schule und ohne die Bebauung des Bolzplatzes zwischen Autobahn A2 und den angrenzenden Wohnstraßen eine Freifläche mit bis zu 30 Wohneinheiten zu bebauen.

Von Luca Füllgraf und Tobias Weckenbrock