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Künstler Wolfgang Goebel aus Aplerbeck: Akt der Verwandlung

Wie leben und arbeiten die Künstler im Dortmunder Süden? In der 105. Folge unserer Serie stellen wir das Atelier von Wolfgang Goebel vor.

In seinem Atelier im Dachgeschoss hat Wolfgang Goebel auf 45 Quadratmetern viel Platz, um zu arbeiten.

Von Julia Gaẞ

Rostiges Blech, Eisenstangen, korrodierte Metallteile und natürliche Materialien wie Erde, Lehm, Sand, Asche, Metallstaub, Schlacken und Lava findet man auf den Bildern in Acryl und Mischtechnik von Wolfgang Goebel. Den Aplerbecker interessieren Transformationen natürlicher Strukturen in einen neuen Kontext. Und er will mit seiner Kunst auch seine Wurzeln im Ruhrgebiet zeigen. Mit Schlacke gelingt ihm das - und mit der Übertragung von urbanen Strukturen.

Muster im Asphalt oder von Fahrbahnmarkierungen überträgt Wolfgang Goebel in seine Bilder. Er hat sie abgeformt, in Keramik gegossen, eingefärbt und gerahmt. Diese Kunst ist einzigartig und das gilt auch für die „Maquetten“: Auf 16 mal 16 Zentimeter großen Sperrholzplatten zeigt der Aplerbecker kleine Varianten seiner großformatigen Arbeiten verschiedenen auch mit natürlichen Materialien, mit Eisen und Blech. In Objektkästen gerahmt, sind die Maquetten wunderbare Einzelstücke.

"Als gebürtiger Hagener habe ich eine Affinität zu Stahl und Eisen." Wolfgang Goebel
"Als gebürtiger Hagener habe ich eine Affinität zu Stahl und Eisen." Wolfgang Goebel

Seit seiner Jugend war Wolfgang Goebel an Kunst interessiert; schon damals hat er erste Linolschnitte gefertigt. Eine Begegnung mit Emil Schumacher beim Festakt zu dessen 75. Geburtstag 1987 in Hagen sei für ihn „ein Schlüsselerlebnis“ gewesen, erzählt der Aplerbecker. 

Oft hat er die Bilder des Hagener Informel-Künstlers im Museum am Ostwall und in Hagen angeschaut und es gibt Ähnlichkeiten: Auch Emil Goebel hat Farben pastos aufgetragen und Farblandschaften geschaffen - auch mit dem Spachtel.

Etwas Magisches

Ein Zitat des spanischen Malers Antoni Tàpies, der auch ein künstlerisches Vorbild von Wolfgang Goebel ist, beschreibt auch die Arbeitsweise des Aplerbeckers treffend. Deshalb hat er es oben auf seine Homepage gestellt: „Während des Malens geschieht etwas Magisches. Einfache Materialien wie Erde und Staub werden zu etwas Anderem, Höherem. Das Gewöhnliche wird zum Erhabenen. So ist Malen ein Akt der Verwandlung.“

Experimente in Italien

Wolfgang Goebel war Informatiker. Kunst war für ihn ein Ausgleich zu Zahlen und Daten. Sein Atelier hat er sich erst vor drei Jahren eingerichtet. Dort lagert er auch die Fundstücke, die er in seine Bilder integriert. Dort entstehen auch Skulpturen aus Blei und Zinn.

„Ich bin in der Industriestadt Hagen geboren, deshalb habe ich eine Affinität zu Stahl und Eisen“, erzählt Wolfgang Goebel. Und hätten ihm auch seine Kinder Fundstücke mitgebracht und gesagt hier - für Deine Schrottbilder.“ Weil er mit einer Italienerin verheiratet ist, ist Wolfgang Goebel vier Mal im Jahr in Italien und arbeitet dort.„Ich arbeite in Italien viel mit Wasser, aus dem Schlauch. Und wenn die Staffelei in der Sonne steht, trocknen die Bilder schneller. Ich kann dort viel ausprobieren“, sagt er.

Ausstellen wollte Wolfgang Goebel seine Arbeiten zunächst nicht. Dann hat das Deutsche Industrielack-Museum Künstler für den ersten „Artday“ gesucht. Der Aplerbecker hat mitgemacht, und die Resonanz auf seine Kunst war groß. Allerdings hat dann Corona weitere Ausstellungen ausgebremst; erst 2022 hat er wieder ausgestellt. Schwierig, in der Kunst- und Ausstellungsszene Fuß zu fassen findet er es als Neueinsteiger nicht. „Ich höre immer, dass meine Arbeiten einzigartig sind, und es so etwas in Dortmund nicht gibt“, erzählt er.

Wie er in ein paar Jahren malt, weiß Wolfgang Goebel noch nicht. „Das entwickelt sich“, sagt er, „ich möchte mich als Künstler weiterentwickeln. Ich möchte Anerkennung haben, aber bin extrem kritisch mit mir.“


Steckbrief Atelier Goebel

Transformationen in Aplerbeck

Atelier-Chef:

Wolfgang Goebel (Foto) hat sich erst vor drei Jahren in seinem Haus ein Atelier eingerichtet. Dort malt er, aber auch bei seinen Aufenthalten vier Mal im Jahr in Italien. Wolfgang Goebel ist Informatiker, hat erst programmiert und dann im Vertrieb gearbeitet. Mit Kunst beschäftigt er sich schon seit seiner Jugend später war sie ein Ausgleich zu seinem eher technisch geprägten Beruf als Informatiker.

Die Informel-Arbeiten von Emil Schumacher haben den Dortmunder schon früh fasziniert. Wolfgang Goebels übergeordnetes Thema in seiner Kunst ist Transformation. Erst 2019 hat der Aplerbecker seine Arbeiten zum ersten Mal ausgestellt - beim „Artday“ des Deutschen Industrielack-Museums in Dortmund. Dann kam die Pandemie, und Wolfgang Goebel konnte erst 2022 seine Arbeiten wieder zeigen.

Eigene Ausstellungen:

Wolfgang Goebel hat in der Arke-Galerie bei der "Kunstwundertüte“ ausgestellt, außerdem im „Showroom Kunst“ in Bochum, im Torfhaus im Westfalenpark und in der Alten Schmiede. Auch im Restaurant „Dolci Momenti" an der Märkischen Straße 36 hängen seine Arbeiten.

Vom 24. bis 30. September sind seine Arbeiten im Torfhaus wieder zu sehen. Und im Herbst stellt Wolfgang Goebel auch wieder im „Showroom Kunst“ in Bochum aus. In der Galerie „Raum für Kunst auf Zeit“ am Aplerbecker Marktplatz 6 in Aplerbeck, präsentiert er auf einer ganzen Wand einen sehr vielfältig zusammengestellten Teil seiner Arbeiten (Öffnungszeiten: Do 11-14 Uhr, Fr 15-18 Uhr, Sa 11-14 Uhr und nach Vereinbarung).

Kunst-Techniken:
Arbeiten in Mischtechnik und Skulpturen

Angebote für Besucher:
Besichtigung der Arbeiten nach Vereinbarung

Kontakt:
Tel. 5863979

www.wolfgang-goebel.de

Ihr Atelier in der Serie

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