Die Volkshochschule (VHS) Dortmund bietet für Senioren, die ihren Ruhestand aktiv gestalten möchten, eine breite Palette an Kursen an. Fast noch wichtiger als die Wissensvermittlung: Hier finden Menschen ein soziales Netzwerk, das neue Kontakte und kreative Entfaltung ermöglicht. Frank Scheidemann, verantwortlich für das Weiterbildungsmanagement der VHS, beschreibt die Rolle der VHS für Senioren: „Wir sind Familie. Seit es die Volkshochschule gibt, sind Senioren ein wichtiger Teil unserer Gemeinschaft. Wir schaffen bewusst Räume, in denen sich alle wohlfühlen können - ohne starre Altersgrenzen.“
Offene Angebote
Scheidemann betont, dass die VHS grundsätzlich versuche, eine „Ghettoisierung“ zu vermeiden. Das Kursangebot stehe allen offen, aber viele Kurse entwickelten sich ganz natürlich zu Seniorentreffs: „Kurse, die vormittags stattfinden, sind für die meisten Berufstätigen natürlich nicht machbar. Alle, die es einrichten können, sind herzlich willkommen.“
Aber dennoch gibt es auf der Website der Volkshochschule den Filter „VHS für Senioren“. Was hat es damit dann auf sich? „In einigen Bereichen bieten wir Kurse an, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind, wie zum Beispiel, PC und Laptop für Senioren oder Gesundheitskurse wie, Mobilisation und Krafttraining bei Osteoporose'. Damit wollen wir den unterschiedlichen Bedürfnissen der Altersgruppen gerecht werden. Jüngere wären sicherlich gelangweilt, während Ältere sich in offenen Kursen bei einigen Themen überholt und überfordert fühlen würden“, erklärt Frank Scheidemann.
Eine große Herausforderung bleibt die Digitalisierung. Viele ältere Menschen sind mit digitalen Prozessen nicht vertraut und benötigen Unterstützung bei der Anmeldung zu Online-Kursen oder im Umgang mit Internet und Smartphone. Die VHS Dortmund hat deshalb spezielle Angebote wie den „Smartphone-Stammtisch“ oder „ChatGPT für 60+“ entwickelt. Diese Kurse sind oft kostenlos, da sie vor allem ein Ziel haben: die Hemmschwelle zur Nutzung neuer Technologien zu senken.
Dabei verfolgt die VHS auch ihre eigene Agenda. „Unser Ziel ist es, 100 Prozent der Anmeldungen für unsere Veranstaltungen online abzuwickeln. Wir befinden uns derzeit in einer Übergangsphase, in der wir Rücksicht auf die Älteren nehmen und sie gleichzeitig behutsam an die digitalen Möglichkeiten heranführen“, erklärt Scheidemann.
Begegnung und Bewegung
Die VHS ist nicht nur eine Bildungsstätte, sondern auch ein Ort der Begegnung und des Austauschs. „Viele unserer Senioren kommen nicht nur zu uns, um Neues zu lernen, sondern auch, um Kontakte zu knüpfen und sich kreativ auszudrücken“, betont Scheidemann.
Das Kursprogramm der VHS Dortmund reicht von Aquarell- und Töpferkursen bis hin zu bewegungsorientierten Programmen wie „Fit ab 50“ und Linedance. „Es geht um den Spaß an der Bewegung, das Lernen hört nicht auf“, beschreibt Scheidemann.
Die VHS hat mit Balou e.V. und Parkakademie e.V. das „Aktionsnetzwerk Dortmund Kulturverbund 60+“ gegründet. Damit will sie die vielen Kulturangebote für Senioren der Stadt sichtbarer machen und bündeln. „Aktionsmonat für ältere Erwachsene“ anzubieten.
„Ort für alle“
Die Volkshochschule Dortmund möchte allen Menschen eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Ein Schlüssel dazu ist die Offenheit und Flexibilität der VHS: Teilnehmende können sich oft bis kurz vor Kursbeginn anmelden, was gerade für ältere Menschen eine große Erleichterung darstellt. So schafft die VHS Dortmund nicht nur Bildungsangebote, sondern auch eine Gemeinschaft, die Menschen im dritten Lebensabschnitt willkommen heißt und ihnen einen Ort bietet, an dem sie sich entfalten können - körperlich, geistig und zwischenmenschlich.
Kontakt
VHS Dortmund, (0231) 50 24 727 Telefon
vhs.dortmund.de
Von Petra Zimmermann