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50er Jahre Museum in Datteln: Die schönsten Blechkleider

Chrom, Leder, kunstvolle Tachos - die Autos der 40er-, 50er- und 60er Jahre sind echte Hingucker, besondere Schmuckstücke - und manchmal auch echte Kuriositäten. Rainer Berkenhoff hat einige solcher Schätze.

Eine cremeweiße Pkw-Perle: das Goggomobil. FOTOS (2) MAREIKE HANKE

Von Mareike Hanke

Wer vor dem Chevrolet Master Deluxe von 1941 steht, hat nicht das Gefühl, vor einem Auto zu stehen. Es ist eine stattliche Karosse in einem edlen Ochsenrot. Eine mächtige Motorhaube, der silberne Kühlergrill wie ein formvollendeter Schnurrbart aus Chrom. Mit so einem Auto fährt man nicht - man thront auf der Straße.

Der Chevy Master Deluxe ist aber nicht der einzige Oldtimer auf dem Hof von Rainer Berkenhoff, leidenschaftlicher Sammler alter Schätzchen aus Datteln. Wenn der Blick nach rechts schweift, fällt er auf das niedliche Goggomobil.

Ein Blechpferdchen erobert die Herzen

Von 1955 bis 1969 hat die Firma Hans Glas GmbH das Goggomobil in verschiedenen Versionen gebaut. Keine 500 Kilogramm wiegt der Kleinstwagen, der maximal 18,5 PS hat. Unter der (Sahne-)Haube: ein Zweitakt-Zweizylindermotor.

Rainer Berkenhoff erinnert sich noch gut an die Liebe auf den ersten Blick: „Wir sind zur Schule gegangen und da stand immer so ein Auto. Da habe ich gesagt, Peter, so ein Auto kaufe ich mir auch mal. Irgendwann, 1978 oder 1979, habe ich in Ahsen so ein Auto stehen sehen. Dann habe ich mir das einfach von meinem Lehrgeld gekauft, obwohl ich keinen Führerschein hatte, und bin damit nach Hause gefahren. Und seitdem habe ich es.“

Sein cremeweißes Goggomobil stammt aus dem Jahr 1964. Mit seinen Kulleraugen-Scheinwerfern und dem Kühlergrill in Form einer spitzen Hundenase strahlt das Auto eine besondere Treuherzigkeit aus. Nicht umsonst hat das Goggomobil eine weltweite Fangemeinde. Berkenhoff bringt seinen Charme auf den Punkt:

„Sieht gut aus und fährt immer. Also alles, was ein gutes Auto braucht.“ Gerade mal 1,4 Meter ist das Blechpferdchen breit. Parklücken erobern? Kein Problem! In 34 Sekunden geht es übrigens auf 70 km/h. Ein Auto im Zeichen der Gemütlichkeit.

Genau hinschauen! So eine Murkonova sieht man nicht alle Tage.
Genau hinschauen! So eine Murkonova sieht man nicht alle Tage.

Exotisches Schmuckstück

Vor Rainer Berkenhoffs Garage steht noch ein weiteres Schmuckstück auf vier Rädern: eine russische Murkonova, Baujahr 1963. Ein Fahrzeug, das kaum jemand kennt aus gutem Grund. Die Murkonova ist ein äußerst seltenes Fahrzeug aus der ehemaligen Sowjetunion.

Die Optik erinnert ein wenig an ein freundliches Spielzeugauto. Dabei hat die Murkonova einiges zu bieten: ein schickes Faltdach, nach hinten öffnende Türen, einen Chromschriftzug mit Modellnamen im Cockpit sowie einen kleinen Sowjetstern, der ebenfalls die Instrumententafel ziert. Dieser Oldtimer ist Weltgeschichte auf vier Rädern. Unter der blaugrauen Haube steckt ein Motorradmotor: 350 Kubik mit 9 PS.

Rainer Berkenhoffs Murkonova ist aber auch noch aus weniger offensichtlichen Gründen ein besonderes Exemplar: „Das Auto ist eigentlich ein Pkw für Behinderte gewesen. Die Schaltung und das Gas waren früher am Lenkrad. Das hat man wohl mit Pedalen umgebaut. In Duisburg haben wir die Murkonova neu gepolstert. Da war noch der originale Anstrich drauf. Das originale Grau haben wir hier von MAN besorgt.“

Der 63-Jährige ist zu Recht stolz auf das kleine graue Auto. Nur eines davon gibt es in NRW, vielleicht eine Handvoll in Deutschland. Und prominente Gäste durfte die Murkonova auch schon begrüßen: Hier drin ist Ingrid Steger vom Bahnhof abgeholt worden. Und die Tochter von Heinz Erhard“, berichtet der Dattelner.