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Die Produzentengalerie „Splint 5“ von Claudia Karweick in Dortmund: Geschichten malen

Wie leben und arbeiten die Künstler? In der 101. Folge unserer Serie stellen wir die Produzentengalerie „Splint 5“ von Claudia Karweick vor. 

Viel Platz zum Arbeiten hat Claudia Karweick in dem größten „Splint 5“. Raum im Obergeschoss der Produzentengalerie

Diese Galerie ist ein Geschenk - ein Kleinod im Hinterhof, mitten in der Innenstadt. Als Claudia Karweick die Räume in einer Anzeige entdeckt hat, wusste sie sofort: Das ist unsere neue Produzenten-Galerie.

Mit dem Bildhauer Rüdiger Wenzel und der Bildenden Künstlerin Rosa Fehr-von Ilten hat sie das „Splint 5“ vor zwei Jahren eröffnet. Die Garage, die in den Garten der Galerie führt, steht zurzeit Petra Eick als Ausstellungsraum zur Verfügung; später sind dort Gemeinschaftsausstellungen geplant.

Von der Garage führt der durch Weg den Garten in ein Hinterhaus, in dem die Galerie beheimatet ist. Unten arbeitet Rosa Fehr-von Ilten, in den beiden großen Zimmern im Obergeschoss Claudia Karweick. 75 Quadratmeter groß sind die Räume, die nur gewerblich, nicht als Wohnraum genutzt werden dürfen.

Gut vernetzte Szene

Vor gut vier Jahren haben wir die pensionierte Gymnasiallehrerin schon einmal in - ihrem Atelier besucht; es war damals die 50. Folge dieser Serie. Dort, an der Ecke der Dessauer Straße in Hörde, hatte Claudia Karweick ihr Atelier 2001 ebenfalls gemeinsam mit anderen Künstlern eröffnet; später war sie dort alleine. Umso mehr freut sie sich, dass sie nun wieder den direkten Austausch mit Kollegen hat. „Ich wohne in der Nähe, und in dieser Gegend gibt es so andere viele Ateliers. Hier ist ein richtig schöner Kunstkiez entstanden. Die Gegend ist attraktiv“, sagt sie. In der Tat bespielen die „Artgenossen“ das Karree zwischen Markgrafenstraße, Hohe Straße, Gutenbergund Chemnitzer Straße mit vielen Aktionen und Kunst. Es gibt dort eine sehr gut vernetzte Szene.

Claudia Karweick geht alle zwei Tage in ihr Atelier. In dem größeren Raum hat sie Platz, um an einem großen Tisch und an den Wänden zu arbeiten; der kleine Raum nebenan mit Schreibtisch und Schreibmaschine ist ihr „Denk- und Inspirationsraum“. Dort ist sie umgeben von Kunst aus der Familie - ihr Sohn ist Bildhauer, die Tochter Fotografin.

Vor der Zeit, nach der Zeit

Die Arbeiten von Claudia Karweick haben sich verändert. Früher hat sie mehr mit Acryl und Öl auf Leinwand gearbeitet, heute entstehen vorwiegend Monoprints oder Zeichnungen. „Ich habe gemerkt, dass das mein Ausdrucksmittel ist“, sagt sie, es macht mehr mir Spaß, mit Tusche zu arbeiten.“ In Hörde sind auch Wandobjekte aus Seidenpapier und Büttenpapier entstanden Papierreliefs, die immer ein Spiel mit Licht und Schatten waren. Die Licht- und Schatten-Wirkungen sieht man in den Monoprints und Zeichnungen immer noch.

Und ihrer Formensprache ist sie auch treu geblieben. Die Malerei von Claudia Karweick war immer abstrakt; aber mit ihren Zeichnungen hat sie Geschichten erzählt. Jetzt hofft sie, einen Verlag zu finden, der diese Illustrationen veröffentlichen wird.

Gedichte von Paul Celan liebt Claudia Karweick seit ihrem Germanistik-Studium. Zu einigen dieser Gedichte sind Zeichnungen entstanden - und Serien wie „Vor der Zeit, nach der Zeit“. Da stapft ein siebenbeiniges Rüsseltier über eine karge Landschaft „Die Bilder stehen dafür, was Menschen anrichten und wo sie Spuren hinterlassen haben“, sagt Claudia Karweick. In ihren jüngsten Arbeiten beschäftigt sie sich auch mit Schrift als grafisches Element. Dafür entstehen Textelemente auf der alten Schreibmaschine.

Ein „Kinderbuch-Geschichten-Erfinderbuch“ ist ein Traum von Claudia Karweick. Und das sagt sie nicht nur, weil ein Enkelkind unterwegs ist. Sondern weil sie die Figuren in ihren Zeichnungen liebt. Und weil die so liebenswert sind.

von Julia Gaß


Steckbrief Atelier Splint 5

Produzentengalerie Claudia Karweick

Atelier-Chefin:

Claudia Karweick (Foto) hat das Atelier „Spint 5“ vor zwei Jahren an der Splintstraße 5 in der Innenstadt eröffnet. In der Produzentengalerie arbeiten Künstler: zwei Rosa weitere Fehr-von Ilten und Rüdiger Wenzel. Und Petra Eick stellt zurzeit in der Garage der Galerie aus. Beim Rundgang der „Artgenossen“ Ende Oktober hat sich „Splint 5“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Claudia Karweick arbeitet in den beiden großen Galerieräumen auf rund 35 Quadratmetern im Obergeschoss. Vorher hatte sie 20 Jahre an der Dessauer Straße in Hörde eine Galerie.

Ausstellungen im Atelier:

Nach Vereinbarung sind Arbeiten aller vier Künstler im „Spint 5“ zu besichtigen. Zwei Mal im Jahr sind künftig Ausstellungen geplant.

Eigene Ausstellungen:

Claudia Karweick hat in der BIG Gallery und im Museum für Kunst und Kulturgeschichte ausgestellt. 2025 hat sie wieder eine Ausstellung im Torhaus Rombergpark. In Bochum (Kunstbunker) waren ihre Arbeiten zu sehen und in Bedburg-Hau.

Kunst-Techniken:

Malerei, Grafik. Monoprints, Tusche-Zeichnungen

Schwerpunkte des Ateliers:

Eigene Arbeiten. Ab 2024 möchten die Künstler des „Splint 5“ vielleicht auch Workshops anbieten.

Künstlerische Ausbildung:

Claudia Karweick hat neben ihrem Germanistik- und Romanistik-Studium an der Ruhr Universität in Bochum eine Ausbildung in Malerei und Bildhauerei am Musischen Zentrum der Ruhr-Universität absolviert. Seit 1982 hat sie an einem Dortmunder Gymnasium Deutsch, Italienisch und Kunst unterrichtet.

Angebote für Besucher:

Besichtigung der Arbeiten nach Vereinbarung

Kontakt:
Splintstraße 5, Tel. (0179) 6754145
www.claudiakarweick.com

Ihr Atelier in der Serie

Sollen wir auch Ihr Atelier vorstellen? Dann schreiben Sie uns. Wir möchten von Ihnen den Namen des Inhabers, die Adresse und eine Telefonnummer wissen. Kontakt können Sie mit den Ruhr Nachrichten per Post oder Mail aufnehmen. Wir melden uns und freuen uns auf Ihr Atelier.
Ruhr Nachrichten
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