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Vom Hilfsmittel bis zum Beruf: Behinderte beraten jetzt Behinderte in Lünen

Eine feste Anlaufstelle haben neuerdings Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen in der Stadt.

Beraten in dem neuen EUTB-Büro für Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen in Lünen (v.l.): Wolfgang Bennewitz, Nicola Neubauer und Angela Nowak. FOTO QUIRING-LATEGAHN

Ob es Fragen zum Schwerbehindertenausweis, zum Pflegegrad oder zu technischen Hilfsmitteln sind: In allen Lebensphasen, von der Schule über den Beruf bis zur Rente, können Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen sowie deren Angehörige jetzt ein neues, festes Beratungsangebot in Lünen nutzen. In den barrierefreien Räumen des Bauvereins, an der Schulz-Gahmen-Straße 73, hat am Montag (7. Oktober) das zweite Büro für Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) im Kreis Unna offiziell eröffnet. Ein weiteres findet sich in Schwerte.

Neben den festen Beratungsstellen gibt es kreisweit wohnortnahe, offene Sprechstunden. Unabhängig bedeutet, dass nicht Kostenträger oder Leistungserbringer beraten, sondern meist ebenfalls Betroffene, die die Probleme und Sorgen der Ratsuchenden am besten einschätzen und nachvollziehen können.

„Durch ihr Einfühlungsvermögen ist oft eine andere Vertrauensbasis da“, weiß Thorsten Eisenmenger, Vorsitzender des Trägervereins Sozialwerk Schwerte. Die Beratenden helfen, verweisen aber auch an Ansprechpartner. Ziel ist Unterstützung auf Augenhöhe, die die Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung fördert. In Lünen sind Wolfgang Bennewitz, Vorsitzender des Behindertenbeirats in Lünen, sowie Nicola Neubauer und Angela Nowak für die Sorgen und Nöte Betroffener da.

Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns erklärte, es sein langer Weg gewesen, bis der Teilhabe-Wegweiser in Lünen einziehen konnte. Mit dem Ratsbeschluss setze Lünen ein Zeichen für eine starke solidarische Gemeinschaft, auch wenn es finanziell nicht rosig sei. Die Beratung sei ein wichtiger Baustein in der Stadt zur Teilhabe.

Dass es oft schwierig sei, bürokratische Hürden zu überwinden, berichtete SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Thews.

Das EUTB-Angebot soll dabei helfen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstütze bundesweit rund 500 Beratungsstellen mit 65 Millionen Euro im Jahr. „Mir ist wichtig, dass dieses Geld auch vor Ort ankommt.“

Menschen mit Behinderung fehlten oft Informationen über ihre Rechte zur Teilhabe, erklärte Torsten Göpfert, Sozialdezernent des Kreises Unna. Mit der Anlaufstelle komme man dem Ziel näher, Betroffene wohnortnah zu beraten. Zu einer gesicherten Teilhabe gehörten aber gute und angemessen bezahlte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen. Da gebe es noch ein dickes Brett zu bohren. "Es ist noch mehr möglich, als manche sehen."

Terminabsprache

Beratungstermine können bei der Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) für Menschen mit Behinderungen vereinbart werden unter Tel. (02306) 7822-234 oder per E-Mail an info@eutb-kreis-unna.de. Magdalene Quiring-Lategahn