In der malerischen Stadt Schwerte gibt es viel zu entdecken - nicht nur historische Bauwerke und idyllische Natur, sondern auch eine reiche kulturelle Tradition, die sich in den Volkssagen der Region widerspiegelt. Diese Geschichten, die seit Generationen weitergegeben wurden, erzählen von Geistern, Hexen, sprechenden Tieren und mysteriösen Ereignissen, die sich in der Stadt zugetragen haben sollen. Um diese Sagen zu bewahren und für Besucher und Einheimische erlebbar zu machen, wurde der Schwerter Laternenweg 2012 ins Leben gerufen.
Der Schwerter Laternenweg ist ein Rundgang durch die Altstadt, der Besucher anhand von Laternenbildern in die Welt der Volkssagen entführt. Jede der fünf Erzählungen, die den Laternenweg ausmachen, wird dabei an einem bestimmten Ort der Stadt in Szene gesetzt. So können Einheimische und Touristen gleichermaßen die Schauplätze der Geschichten erkunden und in eine vergangene Zeit eintauchen. Hier ein kurzer Einblick in die Sagen:
> Die „Weiße Frau“ vom Wuckenhof: Der Laternenweg startet am Wuckenhof, einem alten Gutshof, der seit Jahrhunderten von der geheimnisumwitterten Ben Frau“ heimgesucht wird. Die Sage erzählt von einer verzweifelten Dame, die in der Nacht als weißer Schatten umherirrt und auf ihre Erlösung wartet. Die Laternenbilder am Wuckenhof zeigen die geheimnisvolle Gestalt der „Weißen Frau“ und versetzen die Besucher in ein Gefühl von mystischer Spannung.
> Die Hexenrache: Im westlichen Teil der Altstadt, im Westenort und in der Westenstraße, begegnet man auf dem Laternenweg der Hexenrache. In dieser Geschichte geht es um zwei Hexenschwestern, die Rache an einem Nachtwächter nehmen. Die Laternenbilder stellen die unheilvolle Atmosphäre der Erzählung eindrucksvoll dar.
> Der Schiefe Turm von St. Viktor: Weiter führt der Laternenweg zur St.-Viktor-kirche, wo der schiefe Turm eine zentrale Rolle spielt. Die Geschichte erzählt, wie es überhaupt zu der Schräglage kam. Die Laternenbilder lassen den Besucher erahnen, wie der Turm sich vor Lachen beugt.
> Der Knüppelhund von Schwerte: Der nächste Abschnitt des Rundgangs führt über den Norbert-KaufholdWeg und die Kirchtreppe hinunter zur KötterbachstraBe, wo die Geschichte vom Knüppelhund von Schwerte auf die Besucher wartet. In dieser Sage geht es um einen Hund, der nachts durch Schwertes Straßen streift und keine Hänseleien duldet.
> Spuk in der Mühle: Zum Abschluss des Rundgangs gelangen die Besucher zur Mühlenstraße, wo sich die letzte Sage des Schwerter Laternenwegs abspielt. In der Geschichte wird von einem mysteriösen Spuk in der Alten Mühle berichtet, der Müllerknechte die Nacht für Nacht das Leben kostet. Die Laternenbilder stellen das knarrende Getriebe der Mühle und die katzenartigen Erscheinungen dar, die hier ihr Unwesen treiben.
Reise in die Vergangenheit
Damit Besucher und Einheimische den Schwerter Laternenweg problemlos erkunden können, wurde ein ganzes Begleitheft mit den Geschichten und Hintergrundinformationen zu den Sagen entwickelt. Zusätzlich gibt es einen Übersichtsplan, der den genauen Verlauf des Rundgangs zeigt. So können sowohl kleine als auch große Abenteurer die Erzählungen hautnah erleben und in die faszinierende Welt der westfälischen Volkssagen eintauchen.
Für besonders begeisterte Sagenliebhaber bieten die Schwerter Stadtwerke auf ihrer Webseite sogar eine Bastelanleitung zum Nachbauen der Laternen an. Mit ein wenig Fantasie und Kreativität können sich Interessierte so ihre ganz eigene Laterne gestalten und dadurch die Mystik der Sagenwelt auch nach dem Rundgang zu Hause weitererleben. Eine einzigartige Möglichkeit, die Schwerter Volkssagen nicht nur zu erleben, sondern auch aktiv daran teilzuhaben.
Der Schwerter Laternenweg ist nicht nur ein unterhaltsamer Rundgang durch die Altstadt, sondern auch eine Reise in längst vergangene Zeiten. Die Geschichten, die hier erzählt werden, sind mehr als nur Märchen - sie sind Teil der regionalen Kultur und Tradition und erzählen von den Menschen und ihrer Vorstellung von der Welt.
Diese Erfahrung kann nicht nur Unterhaltung bieten, sondern auch die eigene Fantasie animieren und zum Nachdenken über vergangene Zeiten und die Bedeutung von Sagen in unserer Kultur anregen. Der Schwerter Laternenweg ist somit nicht nur ein touristisches Highlight, sondern auch eine Möglichkeit, sich mit der Identität der Stadt auseinanderzusetzen. nm www.schwerte.de