Traumberufe - Raumausstatter, Sattler und Schneider (M/W/D) Anzeige

Aufpolstern und neu beziehen statt neu kaufen

Seit 1985 werden in einem Iserlohner Betrieb Nachwuchskräfte zu Raumausstattern ausgebildet. Sie liegen in Sachen Nachhaltigkeit weit vorne.

Raumausstattermeister Frank Erkelenz und Luna mit dem Entspannungssessel Ergo, der ursprünglich bei Kettler in Ense hergestellt worden ist und mittlerweile komplett im eigenen Betrieb produziert wird. FOTOS (2) GABI BENDER

Wer sich bei einer Reise nach Hamburg schon einmal im Hotel Hafen in St. Pauli oder im 5-Sterne-Hotel Grand Elysee nahe der Außenalster auf die einladenden Polstermöbel im Empfangsbereich gesetzt oder in einem der Ibis-Hotels in England im Restaurant gespeist hat, weiß den Komfort hochwertiger Sitzmöbel zu schätzen. Was er noch nicht weiß: Diese Möbel werden überwiegend in der rund 800 Quadratmeter großen Werkstatt des Raumausstatters Erkelenz in Iserlohn gepolstert und bezogen.„Für diese Projekte, die wir gemeinsam mit einem Ladenbauer machen, brauchen wir Platz, denn ein Eingangssofa für ein großes Hotel ist durchaus schon mal neun Meter lang“, erzählt Frank Erkelenz. „Und die Rundbänke haben nicht den Durchmesser von 2,50 Meter wie in Privathaushalten, sondern mal eben von zwölf Metern.“

Direkt geblieben

Während der klassische Raumausstatter in der Regel ein Zwei- oder Drei-Mann-Betrieb ist, arbeiten für den Iserlohner Traditionsbetrieb 14 Raumausstatter. Viele von ihnen haben schon ihre Ausbildung bei Erkelenz gemacht und sind direkt geblieben. „Wir versuchen, jedes Jahr einem neuen Auszubildenden die Chance zu geben, bei uns zu lernen“, sagt der Raumausstattermeister. „Derzeit haben wir zwei Azubis und in den Osterferien macht eine Schülerin, die bei uns im August die Ausbildung beginnen möchte, ein zweiwöchiges Praktikum bei uns. So können wir vorab schauen, ob es passt, denn das ist sehr wichtig – für beide Seiten.“

Nachwuchskräfte

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Raumausstatterin Anika Beckmann hat sich während ihrer Ausbildung für den Schwerpunkt Polsterei entschieden und sorgt bei dieser Couch für ein bequemes und komfortables Sitzgefühl. Dafür verbindet sie die Wellenfedern mit Schnürfäden und befestigt diese.

Seit 1985 werden in dem Iserlohner Betrieb, den sein Vater Rolf Erkelenz im Jahr 1955 gegründet hat, Nachwuchskräfte zu Raumausstattern ausgebildet. „Über 40 junge Leute haben schon ihre Ausbildung bei uns gemacht“, sagt Frank Erkelenz. Und haben in dieser Zeit die Begeisterung gespürt, mit der der Inhaber zu Werke geht. „Mich fasziniert, dass man fast jeden Tag etwas anderes macht.“ Wobei es natürlich auch Großaufträge gebe, bei denen man für einen Zeitraum dasselbe machen müsse. „Wir haben beispielsweise 1985 die gesamte Bestuhlung für das Parktheater in Iserlohn gemacht. Da haben wir innerhalb von sechs Wochen 850 Stühle gepolstert.“ Andersherum gibt es auch Projekte, bei denen die Mitarbeiter sehr wenig Zeit haben. „Vor ein paar Wochen haben wir die Bestuhlung für ein Restaurant in Hagen gemacht. Die haben am Montag geschlossen und am Donnerstagabend stand die Eröffnung auf dem Programm. Seinerzeit haben wir in vier Tagen 150 Sitzplätze neu gepolstert und neu bezogen und noch geliefert und aufgebaut, denn um 17 Uhr kamen die Gäste.“

Das Verhältnis zwischen gewerblichen und privaten Kunden ist bei Erkelenz ausgewogen, denn die Iserlohner Raumausstatter polstern und beziehen auch Einzelstücke wie Sofas, Sessel und Stühle mit viel Liebe zum Detail. Auch Motorradfahrer und Bootsbesitzer lassen sich ihre Sitzflächen fachmännisch aufpolstern und neu beziehen und auch bei Wohnmobilbesitzern kommen die individuell gefertigten Sitzflächen gut an. Seine Energie bezieht das Unternehmen von seiner Photovoltaikanlage auf dem Dach, die rund 70.000 Kilowattstunden produziert, von denen etwa ein Siebtel ins Netz eingespeist wird. Aber auch sonst liegen Raumausstatter in Sachen Nachhaltigkeit ganz weit vorne. „Wir arbeiten sehr nachhaltig, denn wir reparieren, bessern aus und fertigen hier vor Ort“, sagt Frank Erkelenz.

So produziert das Unternehmen sogar einen eigenen Sessel komplett selbst. Das Stahlgestell wird in einer Schlosserei in Herdringen gefertigt. „Das Polster und alles Weitere fertigen wir selbst hier in Iserlohn und bauen ihn auch hier in unserer Werkstatt zusammen.“ Der Ursprung des Sessels liegt bei der Firma Kettler in Ense. „Der alte Heinz Kettler hat den seinerzeit mit einem Professor zusammen entworfen. Der erste Sessel ist 1992 gebaut worden und auch für diesen können wir heute noch Ersatzteile liefern. Vor ein paar Wochen haben wir drei Sessel aus dem Ruhrgebiet abgeholt, haben die Gestelle repariert und sie dann wieder ausgeliefert.“
   

Noch mehr Infos

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Dietmar Stemann, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für weitere Fragen zur Berufsausbildung

am Montag, 28. März, in der Zeit von 17 bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921/892- 226 zur Verfügung.

Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen in den Handwerksbetrieben in der Stadt Hamm sowie den Kreisen Soest und Unna finden Sie jederzeit im Internet unter www.kh-hl.de/ausbildungsboerse. Für Jugendliche lohnt sich zudem ein Blick in die App „PASST!“ der Kreishandwerkerschaft.