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Innovative Lernatmosphäre am Anne-Frank-Gymnasium in Werne: Lernen umgekrempelt

Schüler des Anne-Frank-Gymnasiums lernen ab jetzt auch auf Sitzwürfeln, an Steh-Tischen und in Lounges. Die Space-Lernlandschaft schafft eine neue Lernatmosphäre.

Schulleiter Marcel Damberg (L.) und Digitalkoordinator Maik Bäumer stellen die Studie "Lernen im Jahr 2040" vor. FOTOS SOLLICH

Das Anne-Frank-Gymnasium hat das Pädagogische Lerncenter innerhalb eines Jahres komplett umgestaltet. Das Fraunhofer-Institut begleitete die Studie „Lernen im Jahr 2040" wissenschaftlich. Die Schule hat neue räumliche Möglichkeiten geschaffen, die den klassischen Frontalunterricht Stück für Stück ablösen. Ziel dieser Space-Lernlandschaft ist es, Lernen individueller zu gestalten und alle Schüler mitzunehmen“, so der Schulleiter Marcel Damberg.

Die Schule hat das 120 große PZ von Quadratmeter 2021 bis 2022 neu gestaltet. Sie schaffte vier Räume, die nicht durch Wände voneinander abgegrenzt sind. Der erste Raum nennt sich „Entdecken und Arbeiten". Er ist mit Steh-Tischen, einem Flatscreen und Magnettafeln ausgestattet. Maik Bäumer, Digitalkoordinator der Schule, erklärt: "Dieser Raum dient dem Trainieren des Präsentierens."

Als Ergänzung Lernbereich gibt es im analoge 7 Whiteboards, die sich unterschiedlich einsetzen lassen. "Manche Schüler grenzen damit zum Beispiel den Arbeiten und Entdecken-Bereich vom restlichen PZ ab, was völlig in Ordnung ist. Andere nutzen sie, um analog zu arbeiten und Präsentationen vorzubereiten", erklärt Damberg. Ein weiterer Raum ist der "Chatroom". Dieser dient der Kommunikation, weshalb dafür eine Sitzrunde mit hohen Lehnen installiert wurde, die von der Umgebung abschirmen sollen.

Der Kreativ-Raum ist der einzig verschlossene Raum. Der Raum ist mit Teppich ausgelegt und vor dem Betreten ziehen alle Schülerinnen und Schüler ihre Schuhe aus. Im Inneren liegen Sitzsäcke und Sitzwürfel. „Wir haben diesen Raum eingerichtet, damit Schüler, die am besten allein lernen können, einen Rückzugsort haben."

Ein weiterer Raum ist der Thinking Space. Dieser befindet sich nicht im PZ, sondern in der ersten Etage. In diesem gibt es ein Smartboard, mehrere analoge Tafeln und magnetische Whiteboards sowie Gruppentische und in der Höhe verstellbare Stehtische mit Sitzhockern. Außerdem gibt es Sitzwürfel und Sitzsäcke, die in den Unterricht integriert werden. Auffällig ist, dass es kein Lehrerpult gibt. Die Lehrkraft soll inmitten der Schüler sitzen.

Zudem gibt es den sogenannten Maker Space. Dieser dient als Werkstatt der Schülerfirma "Auf geht´s" und Raum des Projektkurses. Er ist ausgestattet mit zwölf 3D-Druckern, Lötstationen, Computern und die Werkbänken. Der Raum sei komplett von den Schülern entwickelt worden, Schule kümmere sich nur um das Geld. Die Schüler reparieren in dem "Space" beispielsweise die Instrumente der Schulband. Oder sie stellen Schlüsselanhänger für Firmen oder auch Brotdosen mit Schullogo her, die kostenlos an neue Fünftklässler verteilt werden.

Plan der Schule ist es, alle "toten Ecken" der Schule umzugestalten und zu kleinen Lern-Spaces umzubauen. Dennoch sei es nicht Ziel, das analoge Lernen und das Lernen im Klassenzimmer komplett abzuschaffen. Eine Mischung aus analogem und digitalem Arbeiten werde es auch in Zukunft geben.