Wir im Westen - Ihre Fachleute vor Ort Anzeige

Specht in Lütgendortmund: Faden des Erfolgs

Das Familienunternehmen hat das traditionsreiche Gesicht über Generationen hinweg mitgeprägt.

Das Textilkaufhaus Specht in den 1960er-Jahren. FOTO PRIVAT

Es war vor 140 Jahren, im Jahre 1884, da zog der gebürtige Sachse Friedrich Specht nach Lütgendortmund, um dort seinen Handel mit Textilwaren und Lebensmitteln zu eröffnen. Dass er ausgerechnet Lütgendortmund zum Standort seiner Firmengründung machte, lag nicht zuletzt an seinem Bruder Wilhelm Specht, der seit 1875 am damaligen Ortsausgang neben seiner Gaststätte (heute Hotel Specht) eine Handlung betrieb.
Im heutigen Haus an der Limbecker Straße 23 (Friseur Haeck) begann Friedrich Specht mit seinem gemischten Sortiment und profitierte vom Aufschwung der Region durch den Bergbau und die Industrialisierung.

1888 heiratete er seine Frau Maria. Schon 1900, dem Geburtsjahr seines Sohnes und späteren Nachfolgers Werner, konnte Friedrich Specht neben seinem Stammgeschäft in einem Neubau sein Textilgeschäft eröffnen (heute Limbecker Straße 21).
In der Lütgendortmunder „Amts Zeitung“ warb er für sein erweitertes Sortiment: „Lieferung von kompletten Aussteuern, Herren und Knaben Garderoben, Kleiderstoffe, Leinen, Bettmöbel, feine englische Stoffe“.
Das Geschäft florierte, als Friedrich Specht plötzlich 1907 im Alter von 52 Jahren starb. Der Tatkraft und dem unternehmerischen Geschick seiner Frau Maria ist es zu verdanken, dass nach seinem Tod nicht nur die zwölf Kinder Erziehung und Ausbildung erhielten, sondern sich auch das „Textilkaufhaus Friedrich Specht“ in den schweren Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg, während der Weltwirtschaftskrise, zu einem der führenden Textilhäuser entwickelte.

Erst 1939 übernahm Werner Specht das Textilhaus und musste gleich darauf in den Zweiten Weltkrieg ziehen. Diesmal war es seine Frau Mathilde, die gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter die Geschicke des Hauses bis zur Heimkehr ihres Mannes lenkte.
Nach der Währungsreform setzte auch in Lütgendortmund das Wirtschaftswunder ein, und das „Kaufhaus Friedrich Specht“ erhielt eine zeitgemäße Fassade mit Riemchenfliesen und Neonschriftzug.
Werner Specht führte seine Firma gemeinsam mit seiner Frau Mathilde bis zum Sommer 1971, dann schloss das traditionsreiche Unternehmen.
Die Geschäftsräume wurden umgebaut und beherbergten ab 1972 die Lütgendortmunder Filiale der Deutschen Bank. Seit deren Auszug wird das Ladenlokal von dem Traditionsbetrieb „IGA Optic & Akustik Lüdo“ betrieben.