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Das feine Reich der Wiggers in Dortmund

Parfüm, Kosmetik, Café und jede Menge Service: Seit 60 Jahren bieten Elke und Willi Wigger an der Kaiserstraße Luxus und Extravaganz.

Seit vielen Jahren ein eingespieltes Team: Willi und Elke Wigger mit ihren beiden Mitarbeiterinnen Iman Bourdrou (1.) und Derya Ugur. FOTO SCHÜTZE

Er ist sofort da: dieser Geruch, der beim Betreten einer Parfümerie in die Nase steigt. Ein Kaleidoskop verschiedener Düfte – mal stärker, mal schwächer. Blumig, pudrig, würzig. Links und rechts stehen in den Regalen etliche Dutzend prachtvoller Flakons mit edlen Parfüms aus aller Welt.

In ganz Nordrhein-Westfalen gibt‘s vielleicht eine Handvoll Geschäfte, die einige dieser Raritäten im Sortiment haben, sagt Inhaber Willi Wigger nicht ohne Stolz. Manche Flakons wandern für viele Hundert Euro über den Tresen. Anzubieten, was nicht „um die Ecke“ in jeder Einzelhandelskette steht, darauf legen er und seine Frau Elke großen Wert. Onlinehandel, wie ihn mittlerweile viele Einzelhändler nutzen? Willi Wigger winkt ab. „Machen wir nicht“, sagt E er in einem Ton völliger Selbstverständlichkeit. Sein Rezept ist ein anderes. Der Inhaber führt an den kristallenen Fläschchen vorbei durch den Laden und betritt dann einen Innenhof mit Büschen und Bäumchen. Von dort geht es in kleine, separate Wellnesskabinen und ins Café, das die Wiggers vor gut zehn Jahren eröffnet haben. Der Duft von Blumen, Gewürzen und Essenzen der Parfüms weicht dem von geröstetem Kaffee. Sorten aus verschiedenen Anbaugebieten rund um um den Globus sind hier versammelt, fein säuberlich präsentiert in Regalen von anno dazumal.

Was damals, Anfang der 1920er-Jahre, als kleiner Laden für Seifen und Waschmittel begann, hat sich zu einer angesagten Adresse in Deutschland für all jene entwickelt, die das Besondere suchen: Ein bisschen Luxus? Extravaganz? Ambiente und intensiver Service? Vielleicht all das zusammen.

Wer das Reich der Wiggers betritt, sucht nicht das Schnäppchen oder den letzten Flakon, der noch verfügbar ist. „Wir verkaufen Lebensart, einen Ort zum Innehalten“, sagt der 81-Jährige. Wer hier eintritt, hat Freude an den schönen Dingen, an Lebensart und dem Besonderen. Das ist vielleicht das Geheimrezept des Ehepaars.

Früher einmal, erzählen beide, kamen etwa 100 Kundinnen und Kunden pro Tag. Heute sind es durchschnittlich etwa 30. Doch das Geschäft läuft – und das nach wie vor sehr gut. Die oft wohlbetuchte Kundschaft reist von weither an, um dann im Geschäft der Wiggers auf eine ganz eigene Reise zu gehen. „Wiggers Kurort“ steht über dem Eingang. Der Name ist Programm. Wer sich hier umschaut, merkt schnell: Dieses Geschäft ist mehr als bloß ein Laden mit etwas exquisiterem Angebot. Wigger ist ein Stück Stadtgeschichte.