Marina Heberle ist Babylotsin und als solche steht sie in Castrop-Rauxel werdenden Eltern von der Anmeldung einer Geburt bis direkt nach der Entbindung als Helferin in den unterschiedlichsten Lebenslagen zur Seite.„Eine Babylotsin ist eine Unterstützerin“, erklärt Marina Heberle. „Wir sind in Castrop-Rauxel so etwas wie die Schnittstelle zwischen der Geburtsklinik und den vielen Unterstützungsangeboten, die die Stadt für werdende Eltern bereithält.“ Wir, das sind Marina Heberle und ihre Kollegin Julia Wienkotte. Ihre Hilfeleistungen stehen allen werdenden Eltern offen. Und so ist auch Marina Heberles Betätigungsfeld sehr weit gefasst. „Manchmal geht es nur um die Frage: Wo finde ich einen Babyschwimmkurs“, schmunzelt sie. „In anderen Fällen helfe ich beim Ausfüllen von Anträgen, zum Beispiel fürs Elterngeld. Manchmal begleite ich werdende Eltern auch zu Ämtern. Und es gibt Fälle, in denen eine umfassende Hilfe vonnöten ist.“ Etwa, wenn bei einem Elternteil eine psychische Erkrankung vorliegt, die sich aufs Kindeswohl auswirken könnte. „Auch in solchen Fällen gibt es viele Hilfsmöglichkeiten, die ich vermitteln kann und von denen Betroffene oft überhaupt nichts wissen.“Die Babylotsen sind ein Angebot des St. Rochus-Hospitals in Castrop-Rauxel, seit 2020 gibt es darüber hinaus das Angebot „Babylotsin ambulant“ in Kooperation mit den Castrop-Rauxeler Frauenarztpraxen Dr. Gomon/ Dr. Kleis beziehungsweise Dr. Schebakova. Marina Heberle selbst ist Mitarbeiterin des Caritasverbandes der Europastadt.Reicht es manchmal aus, werdenden Eltern die richtigen Adressen weiterzugeben, sind andere Hilfsleistungen, wie bereits angedeutet, komplex. Wie im folgenden Fall, der zwar fiktionalisiert worden ist, sich aber nah an der Realität bewegt: „Wir hatten eine 19- jährige werdende Mutter, die während der Schwangerschaft vom Kindsvater verlassen worden ist. Die finanzielle Situation der jungen Frau war ebenso prekär wie ihre berufliche Zukunft: Sie stand mitten in der Ausbildung. Und dann war da noch eine psychische Erkrankung während ihrer Schulzeit. Meine Aufgaben bestanden in diesem Fall unter anderem darin, die junge Frau zur Schwangerschaftsberatung zu begleiten, einen Kontakt zum Jobcenter herzustellen, eine Hebamme für die Nachsorge aufzutreiben, mit der jungen Mutter beim Jugendamt vorstellig zu werden bezüglich Vaterschaftsanerkennung und Unterhaltsvorschuss, ihr Hilfen bezüglich ihrer Krankheitsvorgeschichte zu organisieren und ihr bereits Wege für die Zeit nach der Geburt aufzuzeigen, um sie in ein Netzwerk einzubringen, in dem ihr auch nach der Geburt Hilfen zuteil werden.“ Auch einen Kontakt zu einer Tagesmutter hat sie geknüpft, um der jungen Frau die Fortführung der Ausbildung zu ermöglichen.Seit Februar haben die Babylotsinnen übrigens einen prominenten Paten, Michael „Bruno“ Esser, Torwart vom VfL Bochum, unterstützt das Projekt als Botschafter. Ein Projekt, das immer wieder neu finanziert werden muss. Sponsoren für die Sicherung des Weiterbestands sind daher stets willkommen. Spenden für das Projekt nimmt auch der Förderverein des St. Rochus-Hospitals entgegen. luk
Blickpunkt Castrop-Rauxel
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