Mario Pallasch ist ein Ickerner Original. Ein ganzes Berufsleben lang hat der 68-jährige, ehemalige Steiger mit dem Bergbau zu tun gehabt. Heute setzt er sich in dem Verein Mein Ickern für seinen Stadtteil ein, immer wieder ist es die Ortsgeschichte, die ihn packt.Dabei ist er selbst Teil einer kleinen Sportgeschichte, die sich am 21. April 1972 ereignet hat. „Wie jung wir damals noch alle waren“, lacht Mario Pallasch und kann es selbst kaum fassen, dass all das vor bereits einem halben Jahrhundert geschehen sein soll. „Es kommt mir vielleicht nicht wie gestern vor, aber 50 Jahre?“ Am 21. April 1972 wurden die A-Jugendhandballer von Eichenkreuz Ickern, jener Mannschaft, in der er Handball spielte, deutscher CVJM-Meister.Um dies einzuordnen, sei ein sehr vereinfachter Blick in die Geschichte des Handballsports gestattet. In Deutschland spielte man ursprünglich Feldhandball und bis in die 1960er-Jahre hinein dominierte die Feld-Variante das Geschehen. In Skandinavien indes wurde der Sport, nicht zuletzt der Witterungsverhältnisse wegen, vor allem in der Halle gespielt. Diese weitaus schnellere Variante des Handballsports begann sich ab den 1950er-Jahren in Europa durchzusetzen.In Deutschland spielte dabei der „Christliche Verein junger Männer (später: junger Menschen)“ eine wichtige Rolle, denn innerhalb des CVJM wurde eben auch Sport betrieben. „Unser Handballverein Eichenkreuz Ickern wurde 1953 ins Leben gerufen.“Vereinsstrukturen und erste MeisterschaftenAufgrund eines regelrechten Gründungsbooms wurden bald erste Meisterschaften organisiert; es entwickelten sich Vereinsstrukturen, die den Sport in den Mittelpunkt und den kirchlichen Aspekt eher in den Hintergrund rückten.Hier also spielte auch Mario Pallasch und Anfang April 1972 erlebte er den ersten großen Erfolg der Mannschaft. „Wir gewannen die Westbundmeisterschaft des CVJM und qualifizierten uns damit für die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften in Frankfurt-Sachsenhausen.“ Vater dieses Erfolges war ihr Trainer Volker Golbs, der selbst seinerzeit noch keine 30 Jahre alt war und mit seinen Sprüchen die Jungs zu motivieren verstand. „Jungs, ihr seid nicht die Größten, aber wie immer die Schönsten“, lacht Mario Pallasch, „das ist einer von den Sprüchen, die wohl keiner von uns je vergessen hat.“Die meisten Spieler, Achim Pensky, Detlef Dörre, Volker Weig, Günther Schlamminger, Ralf Kämpfer, Hansi Wagner Eberhard Mikus und Konstantin Mavridis kannten sich alle bereits aus Schulzeiten, Willi Wuttke, Peter Nawrath und Siegfried Kraft vervollständigten das Team, das nach dem ersten Spiel in Frankfurt schon daran dachte, die Koffer wieder zu packen. „Da haben wir nämlich eine derbe Niederlage gegen die CVJM-Mannschaft aus Nürnberg kassiert.“Allerdings haben die Ickerner nicht aufgegeben, sondern sich auf ihre Stärken besonnen: den Kampf um jeden Meter Raum. Also wurden die Taschen nicht wieder gepackt, stattdessen gingen die Jungs zurück in die Halle – bis man schließlich im Endspiel stand. Gegen Nürnberg. „Da war dann wohl eine Revanche fällig.“ Mit 10:4 wurden die Franken niedergerungen und unerwartet, aber keinesfalls unverdient konnte Eichenkreuz Ickern den Meisterpokal mit nach Castrop-Rauxel nehmen.Eichenkreuz Ickern ist kurze Zeit nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im TuS Ickern aufgegangen. Christian Lukas
Blickpunkt Castrop-Rauxel
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