Das zehnjährige Bestehen des Demenz-Cafés im Café Pause ist im Juli dieses Jahres etwas untergegangen. Grund dafür ist natürlich die Corona-Pandemie. „So wissen viele Menschen, die unser Angebot interessiert und die dieses vielleicht auch gerne einmal annehmen würden, oft tatsächlich nicht, dass wir wieder ins Demenz-Café einladen“, so Altentherapeutin Gabriele Stiller.
Einmal pro Woche, immer dienstags zwischen 15 und 17 Uhr, treffen sich an Demenz erkrankte Menschen und deren Angehörige in dem kleinen Café im Familienzentrum Mikado an der Bodelschwingher Straße 35. Etwas versteckt im Hinterhof, dafür aber barrierefrei, bietet das Café Angehörigen und Erkrankten eine angenehme Atmosphäre.
„Die Erkrankten werden in dieser Zeit von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie von mir betreut, während die Angehörigen die Möglichkeit haben, sich auszutauschen, sich beraten zu lassen – oder einfach einmal in Ruhe ein Stück Kuchen und einen Kaffee zu genießen“, erklärt die Altentherapeutin und ergänzt: „Der Alltag von Angehörigen bedeutet oft einen anstrengenden 24-StundenTag. Er bringt die Pflegenden psychisch und physisch nicht selten an ihre Grenzen. Da brauchen auch sie hin und wieder einen Ort, an dem sie durchatmen können, gleichzeitig aber mit Menschen zusammenkommen, die ihre Situation verstehen und ihnen auch Hilfen anbieten können.“ Träger des Cafés ist die Stadt Castrop-Rauxel, es wird unterstützt vom Haus am Ginsterweg und dem Pflegenetz Martina Rosenberger.
Die Aktivitäten für die Erkrankten werden nicht einfach vorgegeben, sie richten sich nach deren individuellen Vorlieben, was ihnen Wohlbefinden schafft. „Meine Mutter hat sich vom ersten Nachmittag an wohlgefühlt“, erinnert sich Angelika van Riel vom Angehörigenkreis „Der gemeinsame Abschluss mit Singen und Gedichten rundet jedes Treffen ab und ruft stets eine Vorfreude auf den nächsten Besuch hervor.“ Besucherin der ersten Stunde ist Sabine Stanislawski. Bis heute kommt sie regelmäßig ins Café Pause. „Mir war die Unterstützung zu Beginn der Erkrankung meines Mannes eine große Hilfe. Durch die vielen Informationen, aber auch Gespräche, konnte ich die vielen Probleme, die über uns hereinbrachen, besser bewältigen.“
Das Café wirkt wohnlich, die Küche etwa, in der die Angehörigen zusammenkommen, ist eine etwas groß geratene Wohnküche. Nebenan, im Raum, in dem die Erkrankten den Nachmittag verbringen, wirkt es zwar etwas festlicher, dafür sorgen dienstags schon die liebevoll gestalteten Tischdekorationen, aber der Raum hat immer noch einen wohnlichen Charme. Das wirkt vertraut und gibt den Besuchern außerhalb ihres gewohnten Umfeldes Sicherheit.
Natürlich sind Corona-Maßnahmen zu beachten, dass diese auch von den Erkrankten eingehalten werden können, dafür sorgen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. „Neue Gäste“, endet Gabriele Stiller, „sind jederzeit willkommen.“ Eine vorherige telefonische Kontaktaufnahme ist allerdings wünschenswert, damit sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Cafés auf die besonderen Bedürfnisse einer neuen erkrankten Besucherin oder eines neuen Besuchers vorbereiten können. Die Kosten von 20 Euro können mit der Pflegekassen abgerechnet werden. luk