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Talent Monument Castrop-Rauxel: Stiftung sucht unerkannte Denkmäler

Tag des offenen Denkmals von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im September auch mit offenen Häusern in Castrop-Rauxel

Am Tag des offenen Denkmals werden Teile des Schlosses Bladenhorst für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auch eine Führung ist geplant. FOTO: THOMAS SCHROETER

Er ist noch ein paar Tage hin, der Tag des offenen Denkmals. Traditionell findet er am zweiten Sonntag im September statt, dieses Jahr ist das der 10. Und von einer Tradition darf man sprechen, denn dieses Jahr wird der Tag des offenen Denkmals 30 Jahre alt. Obschon er ohne lautes Tamtam stattfindet, ist er doch das größte Kulturevent in Deutschland. Daher darf man sich den Termin sicher schon einmal notieren.

„Wir machen auf jeden Fall bei dem Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr wieder mit“, so Bodo Möhrke, geschäftsführender Gesellschafter des Schlosses Bladenhorst. Das Schloss ist ein gutes Beispiel für die Einmaligkeit des Tages. Eigentlich befindet es sich in Privatbesitz. Am Tag des offenen Denkmals aber wird es für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. "Zu einem Teil zumindest“, erläutert Möhrke. 2007 hat der geschäftsführende Gesellschafter erstmals die Öffentlichkeit eingeladen, seither hat er keinen Tag des offenen Denkmals ausgelassen. Außer denen in den Corona-Jahren natürlich.

Wechselvolle Geschichte

Laut Stadtarchiv soll denn auch dieses Jahr eine Führung durch das Schloss stattfinden, zumindest in seinen quasi-öffentlich zugänglichen Bereichen. Stadtarchivar Thomas Jasper wird die wechselvolle Geschichte des ehrwürdigen Renaissance Wasserschlosses aus dem 16. Jahrhundert im Rahmen einer Führung erfahrbar machen. Wer lebte auf diesem Wasserschloss? Und wie lebte man dort? Obwohl es nun wirklich noch ein paar Tage bis zum Tag des offenen Denkmals hin ist, steht die Uhrzeit der Führung schon fest: Ab 16 Uhr geht es los. Treffpunkt: Torhaus Schloss Bladenhorst.

Bundesweit koordiniert wird der Tag des offenen Denkmals von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Stiftung hat für 2023 ein Motto herausgegeben, was Platz für Interpretationen einräumt: „Talent Monument“ lautet es. „Was macht ein Denkmal zu einem Denkmal, und welche bislang unerkannten Denkmal-Talente haben mehr Aufmerksamkeit verdient?“, heißt es dazu in einer Pressemeldung der Stiftung. Und weiter: „Sie haben ein Denkmal, das durch eine Besonderheit als echtes Denkmal-Talent besticht oder das sehr unscheinbar ist und erst als solches entdeckt werden muss? Auch wenn bisher Ihrem Denkmal zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde und der Denkmalwert bisher noch umstritten ist, haben Sie eventuell das verkannte Talent, das wir als Motiv suchen. Stellvertretend für alle noch verborgenen Schätze könnte Ihr Denkmalfoto im Rampenlicht stehen und zeigen, was wirklich dahinter steckt!“ Das bedeutet: Man kann das (zukünftige) Denkmal fotografieren, das Bild an die Stiftung schicken - und dann schaut man, was passiert! 

Die Liste der Baudenkmäler in Castrop-Rauxel umfasst 76 Gebäude. Und an der Liste wird vielleicht klar, was verborgene Talente sein können. Würde man auf der Straße eine Umfrage starten und fragen, „können Sie Baudenkmäler in der Stadt benennen?“, würde vermutlich ein Schloss Bladenhorst direkt genannt. Der Erinturm, das alte Rathaus an der Wittener Straße und der Hammerkopfturm wären ebenfalls sichere Nenn-Kandidaten. Aber da sind zum Beispiel auch die Häuser der Pestalozzisiedlung (Schwerin), die eher unscheinbar, "normal“ wirken, aber aufgrund ihrer Geschichte ebenso als Denkmäler geführt werden wie die Bergarbeitersiedlung Brecke in Obercastrop.

Beste Aussichten auf Castrop

Von Seiten der Stadt wird es zum Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr außerdem einen Spaziergang geben: „Mulvany und Castrop. Eine gern gehörte Geschichte“ führt durch die Castroper Altstadt zwischen Erinturm, Markt, Naturhindernisrennbahn und Haus Goldschmieding, mit der Möglichkeit, anschließend den kurzen Weg zum Hammerkopfturm hinaufzugehen. Schwindelfreie können ihn dann auch besteigen: Er ist das älteste erhaltene Beispiel seiner Art in Westfalen und bietet neben einem Blick auf seine technischen Besonderheiten eine der besten Aussichten auf Castrop. Der Weg folgt vor allem den Spuren William Thomas Mulvanys, dem Gründer der Zeche Erin; er bezieht aber auch Denkmale mit ein wie den Renaissancekamin in Haus Goldschmieding. Auch für diese Veranstaltung gibt es bereits eine Uhrzeit für den 10. September: 14-15:30 Uhr, Treffpunkt Bürgerhaus. Christian Lukas

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