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Schlechte Gedanken

Immer positiv denken? Von wegen. Wer negative Gedanken und Gefühle dauernd beiseiteschiebt, macht es sich schwerer.

Auch wenn alles nach der Beerdigung trostlos scheint: Auch diese Gedanken sollte man zulassen. FOTO GASS

Im Süden. „Sieh es positiv“, „Konzentriere dich auf die guten Seiten“, „Du musst da optimistisch rangehen“: Solche Ratschläge hat jede und jeder wahrscheinlich schon unzählige Male gehört. Wer in den sozialen Medien unterwegs ist, ist vermutlich auch schon über den Hashtag #goodvibesonly gestolpert. Er bedeutet „Nur gute Laune“ beziehungsweise „Nur gute Gefühle“.

Für dieses überzeichnete positive Denken gibt es auch einen Begriff: Toxic Positivity. Das heißt so viel wie schädliche oder giftige Positivität oder Optimismus. Warum negative Gefühle auch nach einem Trauerfall oder Verlust wichtig sind und übertrieben positives Denken uns eher schadet, als nützt, erklärt eine Expertin.

Gute Gefühle gibt es viele, sagt Dorothee Salchow. Sie ist Coach und Dozentin der Gesellschaft für Positive Psychologie. Die zehn positiven Emotionen sind: Vergnügen, Inspiration, Freude, Gelassenheit, Ehrfurcht, Hoffnung und Zuversicht, Stolz, Interesse an der Welt, Dankbarkeit, Liebe und Zuneigung. 

„Über positive Emotionen und den Umgang mit ihnen haben die meisten ein gutes Wissen“, erklärt Salchov. Die negativen Gefühle kommen dabei oft zu kurz. „Es ist aber wichtig, die ganze Bandbreite an Gefühlen zuzulassen“, sagt die Expertin: „Wenn man die negativen Gefühle unterdrückt, gehen sie in den Keller und machen dort Krafttraining. Irgendwann kommen sie stärker zurück.“

Ein anderer sehr anschaulicher Vergleich: Unterdrückte negative Gefühle sind wie ein Ball, den man unter Wasser drückt – irgendwann kommen sie mit Wucht an die Oberfläche.

Wer weiter versucht, die negativen Gefühle zu unterdrücken, läuft Gefahr, dass daraus ein Teufelskreis entsteht, in dem sie immer stärker werden. dpa