Die älteren Herrschaften, zu denen ich mich an den Tisch setze, sind bester Laune. „Wir treffen uns hier regelmäßig zum Stammtisch“, sagt Wolfgang Apitz. Der steht im Café Rose und damit im Erdgeschoss der Seniorenwohnanlage am Seniorenzentrum Rosenheim. Wie alle am Stammtisch ist auch Wolfgang Apitz Mieter einer der seniorengerechten Wohnungen im Haus.
Dass es hier im Haus ein Café gibt, wo man sich zu Kaffee und Kuchen trifft, klönt und über Gott und die Welt philosophieren kann, das finden alle am Tisch wunderschön. Dass sie dafür das Haus nicht verlassen müssen und mit dem Aufzug direkt bis vor die Tür fahren können, ist natürlich auch sehr praktisch. Und erst einmal die Preise hier...
Ehrenamt
Das Café Rose ist tatsächlich schon etwas ganz Besonderes; denn es wird von 13 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Seniorenzentrums Rosenheim betrieben. Heute haben Marianne Wiesner, Katharina Lövering und Doris Schild Dienst.
Bevor die ersten Gäste gegen 15 Uhr kommen, bereiten die drei schon einmal die Tische vor, setzen den Kaffee an und sortieren den Kuchen. Den liefert übrigens das Seniorenzentrum nebenan.
Heute haben die Gäste die Auswahl zwischen Schokotorte, Himbeer-Sahnetorte, Pflaumenkuchen mit Streuseln und Käsekuchen. Und die Preise sind tatsächlich unschlagbar - zwar in Euro, aber wie zu Großmutters Zeiten. Das ist zum einen natürlich nur möglich, weil die Ehrenamtlichen für Gotteslohn arbeiten. Zum anderen „,wollen wir den Bewohnerinnen und Bewohnern unseres Seniorenzentrums, unseren Mietern und den Menschen aus der Nachbarschaft ganz bewusst einen Ort der Begegnung bieten“, sagt Martina Knorr. Sie ist Mitarbeiterin des Sozialdienstes im Seniorenzentrum Rosenheim und Ansprechpartnerin für alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das Café Rose gibt es bereits seit mehr als 25 Jahren. Eröffnet wurde es am 7.7.1997.
Bis Corona war es täglich geöffnet, seither durchschnittlich jeden zweiten Tag im Monat (im Oktober waren es beispielsweise 17 Tage).
Waffeln und vieles mehr
Die Pandemie, unter der das Ehrenamt deutschlandweit spürbar gelitten hat, hat auch hier ihre Spuren hinterlassen. Und deshalb ist auch der Wunsch mehr als verständlich, dass sich zusätzliche Ehrenamtliche finden, damit das Café Rose wieder sieben Tage die Woche öffnen kann.
Einmal im Monat werden Waffeln gebacken, ein andermal Crépes. An diesen beiden Tagen ist der Ansturm so groß, dass mindestens drei Ehrenamtliche Dienst tun müssen. Wobei von „müssen“ nicht die Rede sein kann; denn sie alle tun es gerne, weil sie etwas Sinnvolles machen und unter Menschen sein wollen und weil sie von ihren Gästen viel Dankbarkeit und Anerkennung erfahren. „Wir werden oft gelobt“, sagen Marianne Wiesner, Katharina Lövering und Doris Schild wie aus einem Munde.
Ehrenamtler gesucht
Wer Zeit, Lust und Ideen hat und sich ehrenamtlich im Seniorenzentrum Rosenheim oder einem der anderen sieben Senioreneinrichtungen der Städtischen Seniorenheime Dortmund engagieren möchte, ist dazu eingeladen. Weitere Infos gibt's unter Tel. (0231) 50223344 oder per E-Mail an sekretariat@shdo.de
Die 13 Damen, die das Café Rose schmeißen, sind nicht die einzigen, die sich im Seniorenzentrum Rosenheim ehrenamtlich engagieren. Da sind die Ehrenamtler aus den Kirchengemeinden, die die regelmäßigen Gottesdienste vorbereiten; die Frauen und Männer, die mit ihren Rikschas Bewohner zu einer Ausfahrt einladen; die Lesepaten oder die Damen, die im Wintergarten Geschichten vorlesen.
Martina Knorr würde gerne noch Ehrenamtliche für den Besuchsdienst finden. Und im Café Rose träumen sie davon, dass ab und an jemand vorbeikäme, um die Gäste mit Musik zu unterhalten. Das würde dem Stammtisch übrigens auch gut gefallen.