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Atelier Inge Zeller im Kreuzviertel: Gemalte Erinnerung

Wie leben und arbeiten die Künstler im Dortmunder Süden? Inge Zeller ist Ärztin und hat im Bereich Arbeitsmedizin gearbeitet - das Atelier hat sie sich in ihrer Wohnung 2009 eingerichtet

In ihrer Wohnung hat sich Inge Zeller 2009 ein Atelier eingerichtet. Auf rund 15 Quadratmetern hat sie dort Platz zum Malen. 

Manche Menschen fotografieren oder schreiben Tagebuch – Ilse Zeller hält ihre Erinnerungen mit Farben fest. Sie malt oder zeichnet Reisebilder und ist auch Mitglied der „Urban Sketchers“, die mit Zeichenbuch und Farben durch die Stadt ziehen und malen. 

„Schauen Sie mal: Wie von Christo“, sagt sie und blättert in ihrem Skizzenbuch ein Bild von der Alten Kirche in Wellinghofen auf. Der Kirchturm ist mit weißen Planen verhüllt, weil die Fassade saniert wird. Die Urban Sketchers sind nach Wellinghofen gefahren, um die Kirche zu zeichnen. 

Das Atelier in der Wohnung von Ilse Zeller im Kreuzviertel ist voll mit Leinwänden, Skizzenbüchern und Aquarellblättern; dabei hängen viele Bilder gerade in Ausstellungen. Und die Ärztin hat sich das Atelier erst 2009 eingerichtet, als sie nach 30 Jahren Berufstätigkeit in den Ruhestand gegangen ist, und das Zimmer ihrer Tochter frei wurde. 


"Manchmal war ich durch den Beruf sehr ausgelaugt. Das Malen hat mich zu mir selbst gebracht."

Inge Zeller

Gemalt hat sie vorher auch. Um nach einem anstrengenden Arbeitstag Kraft zu tanken. „Manchmal war ich durch den Beruf sehr ausgelaugt. Das Malen hat mich wieder zu mir selbst gebracht“, sagt Inge Zeller: „Wenn man malt, ist man immer bei sich“. 

Lernen in Kursen

Als Arbeitsmedizinerin war sie in Firmen unterwegs. „Zwischendurch habe ich in den Betrieben auch mal Stahlarbeiter gezeichnet, die vorbeigelaufen sind“, sagt sie. 

Das Zeichnen hat sie schon als Kind kennengelernt. „Meine Mutter hat viel gezeichnet“, erzählt Inge Zeller. Schon früh hat sie Kurse besucht und gemalt, aber dann Medizin studiert. 

Auch als Künstlerin wollte sie immer viel lernen. Vier Mal im Jahr belegt sie Kurse – jedes Mal, wenn sie eine neue Technik oder einen neuen Stil ausprobieren will – wie jetzt die abstrakte Malerei. 

Ähnlich ist es in der Musik: Inge Zeller spielt auch Geige und ist Mitglied im Instrumentalverein. In Musikworkshops hat sie immer noch etwas dazu gelernt. 

Persönlicher als Fotos

Gemalt hat die Dortmunderin immer auch auf Reisen: das Meer, den Wald, die Schlösser der Loire. „Gemalte Bilder als Erinnerung zu haben, ist doch viel persönlicher als Fotos“, sagt sie, „und wenn ich eine schöne Landschaft sehe, muss ich sie malen.“ 

„Das Zeichnen bei den Urban Sketchers ist ein gutes Training. Ich bin aber auch eine Schnellzeichnerin, nach einer Stunde ist ein Bild fertig“, sagt Ilse Zeller. Einmal in der Woche ist sie mit der Gruppe mit dem Skizzenbuch und einem kleinen Aquarellkasten unterwegs, manchmal auch sonntags. Das Zeichnen ist eine schöne Ergänzung zu ihrer Malerei, die sie expressiv und mit großen Gesten auf die Leinwand bringt. 

„Ich wollte weg vom Acryl“, sagt Inge Zeller, „das ist so aufwendig“. Künftig will sie sich mehr abstrakter Malerei zuwenden. Ein Bild ist schon fast fertig – in Mischtechnik, auch mit aufgeplatzten Marmormehl-Flächen. Und die Brücke zur realistischen Malerei hat die Dortmunderin geschlagen, indem sie Blumen aus früheren Bildern ausgeschnitten und wie in einer Collage auf das abstrakte Bild geklebt hat. „Ganz loslassen kann ich den Realismus nicht. Ich bin breit aufgestellt“, sagt Inge Zeller und hat für den Sommer einen Kurs gebucht, in dem sie mehr über abstrakte Malerei lernt. – Im Wattenmeer. 

„Ich hoffe, ich bekomme viele Anregungen“, sagt sie. Die bekommen die Betrachter ihrer Bilder reichlich. – In den gemalten Erinnerungen und auch in Inge Zellers schöner, abstrakter Malerei. Julia Gaß


Steckbrief Atelier Inge Zeller

Leben und arbeiten im Kreuzviertel

Inge Zeller
Inge Zeller

Atelier-Chefin: Inge Zeller ist Ärztin und hat an den Städtischen Kliniken im Bereich Arbeitsmedizin gearbeitet. Sie hat sich dort ab Asbestose spezialisiert. Gemalt hat die Medizinerin schon immer, es war ein Hobby, das ihr Kraft gegeben hat nach einem anstrengenden Arbeitstag. Das Atelier hat sie sich in ihrer Wohnung erst 2009 eingerichtet, als ihre Tochter ausgezogen ist. 

Eigene Ausstellungen: Inge Zeller hat von Januar bis April im Eugen-Krautscheid-Haus ausgestellt (dort sind immer noch Arbeiten von ihr als Leihgaben zu sehen). Im Café Aufbruch hat sie mehrfach ausgestellt und auch im Taranta Babu, der der IHK, im Auslandsinstitut. Bei den Offenen Ateliers ist sie dabei, und seit 12017 stellt sie in der Galerie Torfhaus im Westfalenpark aus – zuletzt Ende Juni bis Anfang Juli. 

Kunst-Techniken: Zeichnungen, Aquarell, Acryl, Mischtechnik

Schwerpunkte des Ateliers: Eigene Arbeiten 

Künstlerische Ausbildung: Nach ihrer Pensionierung hat sich Inge Zeller in Malkursen immer weiter fortgebildet. Jede neue Technik hat sie sich in Kursen genau erklären lassen. Vier solcher Fortbildungen absolviert sie im Jahr. Außerdem ist Inge Zeller Mitglied der „Urban Sketchers“, einer Gruppe von Künstlern, die sich einmal in der Woche zum Zeichnen von Dingen in der Stadt trifft. Treffpunkt für das „Urban Sketching“ ist donnerstags um 18 Uhr das Café des Museums für Kunst und Kulturgeschichte an der Hansastraße. Jeder ist dort herzlich willkommen. Kosten entstehen keine. 

Angebote für Besucher: Nach Vereinbarung sind die Arbeiten von Inge Zeller in ihrem Wohnraum-Atelier im Kreuzviertel zu besichtigen.

Kontakt: Tel. 104584.