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Hombruch: Ein Vergissmeinnicht als Mahnung

Das „terre des hommes“-Team erinnert am Marktplatz zwei Bundestagsabgeordnete an das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag.

Ute Przytulla, Christel Brüggemeier und Christel Pechtl (v.l.) übergaben das Vergissmeinnicht an Markus Kurth.

Hombruch. Das „terre des hommes“-Team Dortmund hat Markus Kurth, Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen, und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Jens Peick, auf dem Hombrucher Marktplatz ein „Vergissmeinnicht“ mit dem dringenden Appell, das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag nun konkret zu gestalten, übergeben. 

Die Vergissmeinmicht-Aktion ist Teil der gemeinsamen Kampagne von „terre des hommes“ und „Pro Asyl“. Zum Tag der Familie am 15. Mai fand eine zentrale Aktion auf der Reichstagswiese in Berlin statt.

Und auch Jens Peick bekam von den Mitarbeiterinnen des „terre des hommes“-Teams eine Vergissmeinnicht-Pflanze.
Und auch Jens Peick bekam von den Mitarbeiterinnen des „terre des hommes“-Teams eine Vergissmeinnicht-Pflanze.

Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag versprochen, den Familiennachzug zu erleichtern. Aber es gibt mehrere Gründe, warum der Familiennachzug für Geflüchtete so lange dauert. Zum einen gibt es im Gesetz Regelungen, die das Verfahren verzögern beziehungsweise erschweren.

So haben Menschen, die aufgrund von drohender Todesstrafe oder wegen eines Bürgerkriegs den sogenannten subsidiären Schutz bekommen haben, seit 2016 keinen Anspruch mehr auf Familiennachzug. Für sie gibt es ein monatliches Kontingent von 1000 Visa, das aber nie ausgeschöpft wurde.

Für manche Konstellationen gibt es bislang gar keinen Platz für eine Regelung: Wenn ein allein geflohenes Kind hier Schutz bekommt, so kann es nur die Eltern nachziehen lassen – nicht aber einen minderjährigen Bruder oder eine Schwester. Das führt dazu, dass Eltern sich zwischen den Geschwistern entscheiden müssen – bzw. nach Einreise in Deutschland ein erneut jahrelanges Familiennachzugsverfahren anstreben müssen.

In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die Ampel-Koalition im Oktober 2021 dazu bekannt, die Missstände im Bereich Familiennachzug anzugehen und den Familiennachzug für schutzberechtigte Personen humaner, rechtssicherer und schneller zu gestalten. Entsprechende Bemühungen seien in der Praxis allerdings bislang nicht erkennbar, so „terre des hommes“.