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Farbe im Schnee

IM SÜDEN. Viel blüht nicht im Wintergarten. Aber der Winterling macht seinem Namen alle Ehre und setzt bald schöne Akzente in tristen Beeten.

Der Winterling blüht auch bei Schnee und Frost. Er bringt an kühlen Tagen Farbe ins Beet und ist eine pflegeleichte Pflanze, die auch Insekten freut. FOTOS DPA/GASS

Der Winterling wächst als ausdauernde krautige Pflanze und wird zwischen fünf und 20 Zentimeter groß. Und mit seiner gelben Blüte schaut er auch durch die Schnee- und Eisdecke. Wie der Name schon sagt, ist der Winterling eine der wenigen Pflanzen, die im Winter blühen – auch bei Frost.

Seine Blütezeit reicht bis in den März hinein. Wie bei allen Frühjahrsgeophyten ziehen sich die oberirdischen Pflanzenteile im Sommer ein. Das Pflanzenexemplar überdauert bis zum Neuaustrieb im kommenden Jahr durch die im Boden liegenden Knolle, in der die Nährstoffe für die neue Blüte gespeichert werden.

Der erste Nektar

Wer den Winterling neu aussäht, muss sich allerdings ein wenig gedulden, denn Blüten bildet die Pflanze erstmals drei bis fünf Jahre nach der Aussaat. Der Winterling ist ein Frühjahrsblüher und ein Schneeblüher. Untersuchungen zeigten, dass sich Temperatureinbrüche und Schneefall zu Beginn der Blütezeit hemmend auf das Ausbilden der neuen Blüten auswirkte, jedoch die Blüten nicht schädigt. Die Blüten sind nur bei Sonnenschein geöffnet, abends schließen sie sich – gegen 19 Uhr. Das Öffnen und Schließen der Blüten ist ein temperaturabhängiger Wachstumsprozess; es liegt eine sogenannte Thermonastie vor. Bestäuber sind Fliegen, besonders aber Bienen, auch die hummelähnlichen Großen Holzbienen, und Hummeln. Der Nektar ist aber nur Letzteren zugänglich, weil dafür mindestens ein zwei Millimeter langer Rüssel erforderlich ist. Der Winterling liefert als eine der ersten Pflanzenarten im Jahr Nektar und Pollen.

Die ursprüngliche Heimat des Winterlings reicht von Südostfrankreich über Italien und Ungarn bis nach Bulgarien und in die Türkei, wo die Pflanze vor allem in feuchten Laubwäldern und in Gebüschen und Weinbergen wächst. In West- und Zentraleuropa sowie in Nordamerika ist der Winterling inzwischen ebenfalls eingebürgert.

Winterlinge bevorzugen einen lockeren, humosen und mäßig nährstoffreichen Boden. Am Beetrand oder unter Laubbäumen fühlen sie sich besonders wohl, weil sie dort im Sommer Schatten und im Winter durch das Laub einen Frostschutz haben. Der Boden sollte tiefgründig sein, am besten schwach sauer bis leicht alkalisch und mäßig feucht. Am schönsten wirken Winterlinge, wenn man sie in kleinen Gruppen ins Beet setzt. Die Knollen des Winterlings können ab dem Spätsommer bis zum Ende des Herbstes fünf Zentimeter tief in den Boden gesetzt werden. Wenn man die Knollen am Tag vor der Pflanzung über Nacht in Wasser einweicht, beschleunigt dies das Anwurzeln.

Vermehren kann man Winterlinge am besten im Frühjahr nach der Blütezeit. Dazu wird die Pflanze wie eine Staude geteilt. Julia Gaß