Jemand „kommt ans Liegen“, so nannte man es früher in der Heimat von Karin Scheer, im Rheinland. Die Pastorin leitet die Hospizarbeit im Uniklinikum Essen und ist Vorstandsmitglied im Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband. „Das hieß: Man kommt nicht mehr auf die Beine, man bleibt im Bett liegen“, sagt sie.
Hat ein sehr alter oder kranker Mensch wenig Appetit und lassen die Kräfte deutlich nach, können auch das Anzeichen sein, dass es langsam zu Ende geht mit einem Menschenleben.
Nesteln und Rasseln
Ob ein Sterbeprozess einige Stunden oder Tage dauert, ist ganz individuell. In der letzten Phase vor dem Tod sind Sterbende laut Karin Scheer oft sehr unruhig. Typisch sei das „Nesteln“, darunter versteht man ein Indie-Luft-Greifen mit den Händen. Meist seien diese Menschen dann auch nicht mehr ansprechbar.
Ein weiteres Anzeichen dieser letzten Phase ist das sogenannte „Todesrasseln“. Dieses geräuschvolle Atmen von Sterbenden kommt daher, dass der oder diejenige den Speichel nur noch schwer schlucken kann. „Die Muskulatur funktioniert nicht mehr so gut, der Speichel sammelt sich am Kehlkopf“, erklärt Karin Scheer. In der Regel führtes beim Sterbenden aber nicht zum Leiden.“ Für Angehörige kann es dennoch erschreckend sein.
Irgendwann ist der letzte Atemzug genommen, der Mensch ist gestorben. Der Tod zeigt sich nicht nur an der ausbleibenden Atmung, sondern zum Beispiel auch an den Fingerspitzen. „Sie werden bläulicher“, sagt Karin Scheer. Nach kurzer Zeit bilden sich Leichenflecken auf der Haut. Sie entstehen, weil das Blut nicht mehr durch den Körper gepumpt wird, sondern sich ansammelt. Was Angehörige oft irritiert: Dass der Körper auch nach dem Tod noch Geräusche machen kann. „Die Muskulatur des Darmes lässt nach, und es kann auch noch etwas herauslaufen“, sagt Karin Scheer. „Daher wird ein toter Mensch am Ende auch noch einmal gewaschen.“
Für die Angehörigen ist der Sterbeprozess eine große Herausforderung. „Man möchte etwas tun und fühlt sich so hilflos“, weiß die Leiterin der Hospizarbeit. Die Hospizbewegung sagt daher: „Wir lassen euch nicht alleine, wir sind da, um die Kennzeichen des Todes zu erklären und gemeinsam auszuhalten.
Kurz vor dem Tod ist das Gesicht eines Sterbenden oft sehr blass, gerade im Bereich des Mundes und der Nase. Darauf weist der Bundesverband der Bestatter hin. Dieses Phänomen wird als Todesdreieck bezeichnet und ist ein Anzeichen für den nahenden Tod.
Wenn Menschen im Sterben liegen, ist es wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Daher leisten Angehörige sterbenden Verwandten oft Hilfe in Form von Sterbebegleitung, um diesen die letzten Wochen, Tage und Stunden des Lebens so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Sterbebegleitung kann sowohl im gewohnten Umfeld zu Hause stattfinden als auch im Hospiz von professionellen Sterbebegleitern geleistet werden. dpa/JG
Totensonntag ist der Ewigkeitstag
In diesem Jahr am 26. November
Totensonntag ist für viele der traditionelle Tag für einen Friedhofs-Spaziergang. Der Totensonntag oder Ewigkeitssonntag ist in den evangelischen Kirchen in Deutschland und der Schweiz ein Gedenktag für die Verstorbenen. Er ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr vor dem ersten Adventssonntag. Er kann - wegen der fixen Lage des vierten Adventssonntages vor dem 25. Dezember - nur auf Termine zwischen dem 20. und 26. November fallen.
Seit der Entwicklung des Kirchenjahres im Mittelalter wurden mit den letzten Sonntagen des Kirchenjahres liturgische Lesungen zu den letzten Dingen verbunden. Während am drittletzten Sonntag das Thema „Tod“ im Mittelpunkt steht, hat der vorletzte Sonntag die Thematik (Jüngstes) Gericht“ und der letzte „Ewiges Leben“. Traditionell thematisiert der letzte Sonntag im Kirchenjahr in besonderer Weise die Erwartung des Jüngsten Tages.