Von Julia Gaẞ
Die Bilder von Petra Eick wirken auf den ersten Blick vertraut auch die abstrakteren Arbeiten und die Collagen. Das liegt wohl auch daran, dass sie an Kirchenfenster erinnern. Oder überhaupt an Fenster, die zu Durch oder Einblicken einladen. Eigentlich ist klar, warum das so ist, denn Petra Eick hat nach dem Abitur eine zweijährige Ausbildung zur Kunstglaserin absolviert; erst danach hat sie Kunst studiert und ist Lehrerin geworden.
„Ich wollte ein Handwerk erlernen. Auch man Vater hat mit Glas gearbeitet. Ich wollte etwas produzieren, mit den Händen arbeiten“, erzählt Petra Eick; in der Berghofer Glaserei hat sie auch an Kirchenfenstern gearbeitet und Entwürfe für Bleiverglasungen gefertigt. Und genau diese frühere Arbeit an Kirchenfenstern sieht man ihren Bildern an. 1997 hat Petra Eick begonnen, sich wieder intensiv um ihre Malerei zu kümmern, vorher war sie mit Kind und Beruf zu sehr eingespannt. Seit 15 Jahren arbeitet sie konsequent an ihren Bildern.
Serie Kolumba
Meist als Collagen entstehen die Blätter - Zeichnungen, die Petra Eick mit wachshaltigen Stiften oder Acryl übermalt hat oder mit Kreidespray Formen und Linien darauf gesprüht hat. „Ich habe nie die große Geste in meiner Malerei“, erzählt die Künstlerin, „vielleicht arbeite ich deshalb in meiner Malerei und meinen Zeichnungen auch Stück für Stück, wie bei der Bleiverglasung.“
Seit einem Jahr arbeitet Petra Eick viel zum Thema Kolumba. Das Kunstmuseum des Erzbistums Köln und neben dem Wallraf-Richartz-Museum fasziniert die Dortmunderin auch, weil der Schweizer Architekt Peter Zumthor den Museums-Neubau an der Stelle der kriegszerstörten spätgotischen Kirche St. Kolumba errichtet hat. Und da ist Petra Eick wieder beim Thema Kirche und Kirchenfenster. Formen der Mauer, von Fenstern und anderen Kirchen- und Museumsteilen hat sie erst fotografiert, dann gezeichnet. Fast abstrakt wirken diese Zeichnungen, aber sie laden dazu ein, tiefer hinter die Fassaden, ins Innere zu blicken. Aus den Bildern soll eine Kolumba-Serie entstehen, die Petra Eick ab Juni auch im Kulturzentrum Balou in Brackel ausstellen will.
Variationen von Formen
Manchmal hat Petra Eick die Zeichnungen zum Teil abgedeckt und mit Kreidefarbe übersprüht, manchmal hat sie sie übermalt. Immer sind neue, sehr spannende Variationen der Formen entstanden. Auch in den floralen Bildern, wie der Collage der Portea, einer südafrikanischen Pflanze, die per se schon ein Kunstwerk ist. Petra Eick hat die Pflanze gezeichnet, ausgeschnitten und wieder zu neuen Collagen zusammengefügt. Schwarz-Weiß sind die meisten dieser Bilder, und immer setzt Petra Eick mit Rot dynamische Kontraste, die den Bildern Energie, Tiefe und eine Dynamik geben.
Auch Fotokopien hat sie in ihre Collagen eingefügt und mit Tusche und Wachsfarben übermalt. Genauso spannend sind auch die Bildträger: Nicht nur Graupappe, auch Pappwabenplatten hat sie bemalt. „Mich interessiert, wie etwas zusammengeht“, sagt sie.
„Meine Bilder entstehen im Prozess. Wenn ein Anfang gemacht und eine grobe Komposition vorhanden ist, entwickeln sich Formen, Farben und Ideen, geleitet durch Intuition, aber auch durch bewusste kompositorische Eingriffe“, schreibt Petra Eick auf ihrer Homepage. Spannend und faszinierend sind alle ihre Arbeiten - weil sie an Glasbilder erinnern und mit Farben zu einer Expedition in das Fließende, leicht Geheimnisvolle einladen.
Steckbrief Atelier Petra Eick
Mitglied in der Galerie„Splint 5“
Atelier-Chefin:
Petra Eick (Foto) hat in der Produzentengalerie „Splint 5“ hat sie einen Raum zum Ausstellen gemietet, sie arbeitet aber in einem Atelier in ihrer Wohnung ein paar Straßen weiter. 2002 war sie Mitgründerin der Ateliergemeinschaft Dessauerstraße.
Ausstellungen im Atelier:
Arbeiten von Petra Eick sind nach Vereinbarung im „Splint 5“, Splintstraße 5, und im Atelier zu sehen.
Eigene Ausstellungen:
Petra Eick hat mehrfach bei „Grafik aus Dortmund“ und den Rundgängen der „Artgenossen“ ausgestellt, außerdem unter Kunstbunker anderem im Bochum, in der Produzenten-Galerie 42, der BIG Gallery, der Nicolai-Kirche, im Torhaus Rombergpark und Dortmunder U sowie in der Artothek und bei den Stadtwerken Witten und Dortmund, in der Glashausgalerie Recklinghausen, Sonnenergieforum und im Landesamt für Schulentwicklung in Soest.
Die nächste Ausstellung
9. Juni (Eröffnung um 11 Uhr) bis 6. September, Einzelausstellung zum Thema Kolumba im Kulturzentrum Balou, Oberdorfstraße 23
Kunst-Techniken:
Zeichnungen und Collagen mit Tusche, wachshaltigen Stiften, Acryl und Kreidespray
Schwerpunkte des Ateliers:
Eigene Arbeiten und im „Splint 5“ Ausstellungen
Künstlerische Ausbildung:
Die gebürtige Lüdenscheiderin hat nach dem Abitur in der Glaserei Hilf in Berghofen eine Ausbildung zur Kunstglaserin absolviert. Danach hat sie Kunst und Italienisch in Essen und Bochum studiert und war ab 1994 Lehrerin an einem Dortmunder Gymnasium. 1982/83 hat sie an der Accademia delle Belle Arti in Florenz studiert. Petra Eick ist der Artgenossen Mitglied und im BBK Ruhrgebiet.
Kontakt: Tel. (0160) 63 26 03 99
www.petra-eick.com
Ihr Atelier in der Serie
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