Hier leb' ich gern! Schwerte Anzeige

Elsetaler Sommer: Start der Schwimm-Saison

Am 30. April beginnt der 26. Elsetaler Sommer - ,,Anschwimmen im Elsebad". Nach den Renovierungsarbeiten fehlen jedoch genügend Schwimmlehrer.

Annette Wild führt den Vorstand des ehrenamtlich geführten Bades am Elsebach. FOTOS C. LUKAS

Im 50-Meter-Edelstahlbecken spiegelt sich bereits die Sonne auf der Wasseroberfläche wider, die Wiesen sind frisch gemäht, der Spielplatz wurde erweitert, es kann also losgehen. Am Sonntag (30. April) heißt es ,,Anschwimmen im Elsebad". Ab 10 Uhr öffnen sich die Tore des Freibades und keine Frage, die Zeichen stehen auf Sommer. Es gibt bekanntlich kein schlechtes Wetter und wenn es mal regnet - geht man halt ins Wasser. Wo ist das Problem?

Annette Wild blickt der Saisoneröffnung mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Die ehrenamtlich tätige Geschäftsführerin des Bades freut sich einerseits darauf, den Betrieb wieder aufzunehmen und nach den Corona-Jahren in den normalen Regelbetrieb zurückzukehren.

Aber es fällt auch ein Schatten auf das Bad, denn: suchen „Wir dringend und Schwimmtrainerinnen -trainer." Die Misere geht natürlich auf Corona zurück. Schon vor der Pandemie war es nicht immer leicht, genügend Schwimmkurse anbieten zu können. Der Bedarf war schon vor Corona groß. „Doch seit 2020 haben wir ein Problem."

Mit dem Lockdown mussten (fast) sämtliche Kurse abgesagt werden. Die Trainerinnen und Trainer hatten also nichts zu tun. Und nach dem Lockdown beziehungsweise seinen Lockerungen sind sie nicht mehr da. Einige haben ihr Studium beendet, andere sind beruflich gefordert, was ausgeblieben ist: die Fluktuation.

Rückstände kompensieren

Letzte Verschönerungsarbeiten am Kiosk des Bades, das 2021 vom Hochwasser heimgesucht worden ist. FOTOS C. LUKAS
Letzte Verschönerungsarbeiten am Kiosk des Bades, das 2021 vom Hochwasser heimgesucht worden ist. FOTOS C. LUKAS

,,2022 konnten wir drei Kurse für insgesamt 24 Kinder anbieten", erzählt Hendrik Buschhaus, seines Zeichens Schwimmmeister im Bäderbetrieb. „Das ist natürlich viel zu wenig, allein die Warteliste der DLRG umfasst rund 100 Kinder." Ein Problem, über das man sich gemeinhin kaum Gedanken macht: Durch die Schulschließungen wurde auch das Schulschwimmen vernachlässigt oder hat gar nicht erst stattgefunden. „Wir haben Grundschulkinder", so Annette Wild, die selbst Grundschullehrerin ist, die ein oder zwei Jahre überhaupt keinen oder kaum Schwimmunterricht in der Schule gehabt haben. Diese Rückstände wird keine Schule aufholen können, da bleibt im Grunde nur der Schwimmkurs, um diese Rückstände vielleicht ein bisschen kompensieren zu können, jedoch fehlt es an den Schwimmtrainern."

Immerhin via Facebook haben sich zwei junge Frauen gemeldet, die im Sommer als Schwimminstruktorinnen einspringen werden. „Wir hoffen, dass wir vier Kurse à 10 Stunden mit ihnen organisiert bekommen", sagt Hendrik Buschhaus.

Die Kursteilnahme soll übrigens nicht am Geld scheitern. Natürlich bekommen die Trainerinnen und Trainer ein Handgeld - und Kinder aus sozial schwachen Umfeldern, für die gibt es einen Topf, aus dem die Kosten finanziert werden können“, ergänzt Dieter Requardt, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung.

Das Thema Schwimmkurse ist ein bestimmendes Thema, gibt Annette Wild ganz offen zu. Als Voraussetzung für Trainer gilt das Rettungsabzeichen in Bronze. „Wir helfen aber auch Interessenten, die Fähigkeiten zum Trainieren zu erlangen."

Immerhin ein Kapitel hat das Bad dieses Jahr fast vollumfänglich abgeschlossen, freut sich Dieter Requardt: Die Renovierungsarbeiten nach dem Hochwasser im Juli 2021, welches das Gelände in einen See verwandelt hat. Die Spuren sind beseitigt. „Was ja nicht heißt, dass das Thema vom Tisch wäre", denn da ist das Nachfolgethema Hochwasserschutz.

Vollumfänglicher Wall

Dieter Requardt freut sich über das neue Spielgerät, das zur Eröffnung freigegeben sein wird.
Dieter Requardt freut sich über das neue Spielgerät, das zur Eröffnung freigegeben sein wird.

Gerne hätte die gemeinnützige Betriebs-GmbH Bürgerbad Elsebad das gesamte Gelände vor etwaigen zukünftigen Hochwassern geschützt, also sämtliche Wiesen und anderen Plätze. Das ist aber nicht möglich. „Wir arbeiten derzeit mit einem Planungsbüro daran", führt Dieter Requardt aus, „einen Wall für das Becken vorzubereiten, der das Becken vor einer Überflutung schützt." Eine Hecke führt heute um den Beckenbereich. Diese würde weichen für eine Mauer, deren Durchgänge im Fall der Fälle geschlossen werden und einen vollumfänglichen Wall bilden würde.

Während ein neues, großes mit eigener Wasserzufuhr ausgestattetes Klettergerüst auf der großen Wiese auf die Kinder wartet, ist eine Baustelle nicht ganz zu übersehen: Die Brücke ins Spieldorf auf der anderen Seite des Bades (über den Elsebach). Die muss noch fertiggestellt werden, um die nächsten 100 Jahre halten zu können.

Das Bad wird ehrenamtlich geführt, um die 160 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sorgen für den reibungslosen Ablauf, lediglich der Schwimmmeister und zwei weitere Mitarbeiter sind fest angestellt.

Ehrenamtliches Engagement

Zur Baderöffnung wird es wieder viel von Freundinnen und Freundes des Hauses gespendeten Kuchen zu kaufen geben, auch einige Bäckereien spenden. „Gerade unsere freiwilligen Kuchenbäckerinnen und Kuchenbäcker sorgen dafür, dass immer ein ordentlicher Betrag in die Kassen gespült wird, mit dem unerwartete Reparaturen und ähnliches schnell umgesetzt werden können“, freut sich Annette Wild über das ehrenamtliche Engagement der Freunde des Bades, dessen erste saisonale Wasserfüllung übrigens von den Stadtwerken gespendet wird.

Um einmal eine Zahl in den Raum zu stellen: Allein bis zu 3000 Liter verliert das Bad jeden Tag nur über das, was die Besucherinnen und Besucher an Wasser an ihren Körpern kleben haben, wenn sie dass Becken verlassen. Was bei Filterspülungen oder durch Verdunstung verloren geht - ist noch gar nicht eingerechnet.

Von Christian Lukas

> Potenzielle Schwimmtrainerinnen und -trainer können sich per E-Mail bei Annette Wild melden: anwd@gmx.de, info@elsebad.de.