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Förderverein für Kunst und Kultur Lünen: Lüner Lichtkunst

Lichtkunst-Nacht am 28. Oktober: Im Herbst, wenn Tage kürzer werden, tritt Lichtkunst wieder mehr ins Bewusstsein - auch Lünen hat verschiedene skulpturale Licht-Kunstwerke zu bieten

Martin Pfeiffers „radial“ markiert Lünens Stadtgrenze im Süden. FOTO MANFRED BOBLITZ

Wenig beeinflusst den Menschen wohl so sehr wie das Thema Licht. Es ist symbolgeladen, steht für Leben und Wärme, aber auch für die Erkenntnis. Im 18. Jahrhundert wurde das „Licht der Aufklärung“ verbreitet. Das natürliche Licht wird auch als „Götterfunken“ gesehen, ein Feuerwerk sorgt für besondere Momente. Licht zieht an. Als Performance, als gut ausgeleuchteter Innenraum oder eben als dezidiert geplante Lichtskulptur, immer ist Licht ein Hingucker.

Der Förderverein für Kunst und Kultur Lünen e.V. hat in seinem Bemühen um die Kunst im öffentlichen Raum drei herausragende Lichtwerke an die Stadt Lünen übergeben.

› Eine moderne Interpretation des Stadttores ist Martin Pfeiffers „radial“. Das filigrane Strahlentor markiert den südlichen Eingang der Stadt. Vier Stelen korrespondieren mit vier in die Straße eingelassenen LED-Lichtlinien. Gemeinsam mit der Straße, in deren Mitte der Schnittpunkt der Elemente zu finden wäre, bilden sie einen leuchtenden Akzent. Die unterschiedliche Neigung und Winkelung der Stelen und der Lichtbahnen stehen für Vielfalt. Zudem erzeugen sie eine dynamische Bewegung, die auch einem physischen Stadttor innewohnt: In die Stadt hineinkommen oder die Stadt verlassen, der Moment hat auf jeden Fall etwas Vergängliches, Bruchstückhaftes. „radial“ leuchtet an der Langen Straße, Höhe Haus Nummer 90.

› Der „Flusswächter“ von Kazuo Katase steht am Steilufer der Lippe, dort, wo der bebaute Raum an den Fluss grenzt. Zwei Edelstahlrohre, 12 Meter und 24 Meter lang, bilden unten ein „x“ und streben nach oben auseinander. Optisch werden sie durch ein Stahlband, das wie ein Gurt wirkt, zusammengehalten. Am Gurt hängt eine minimalistisch interpretierte Laterne, die mit einem weichen, gelben Licht leuchtet. Die längere Stele zeigt zum Fluss und endet in einem weißen Leuchtkörper. Katases Arbeit scheint gleichermaßen Fluss und Stadt zu bewachen und erleuchten zu wollen.

› Direkt neben dem Rathaus steht man in Europas Licht. Der Berliner Künstler Jan-Peter E.R. Sonntag hat mit der Lichtskulptur „Europa“ ein zwei Tonnen schweres Kunstwerk geschaffen, das den Götterfunken der Europahymne in funkelnde LED-Lichter übersetzt: 12 zufallsgesteuerte Lichter blitzen in der zwölfwinkeligen Schlaufe in acht Metern Höhe. Damit nimmt Sonntag die 12 Sterne der Europaflagge auf. Der Rhythmus des Lichts ist zufallsgesteuert, ohne Wiederholung. Das Lichtsystem ist dank Sonnenenergie autark – ein Sinnbild der 27 unabhängigen europäischen Staaten.

Außerhalb der sehr genau definierten Richtlinien für ein Licht-Kunstwerk finden sich in Lünen noch zwei weitere Arbeiten, die zwar offiziell nicht als Lichtkunst gelistet sind, aber dennoch als solche gesehen werden können.

Der „Flusswächter“ an der Lippe FOTO BERND HEGER
Der „Flusswächter“ an der Lippe FOTO BERND HEGER

› Wer im Dunkeln mit Zug oder Bus in der Lüner Stadtmitte ankommt, wird von dem sieben Meter hohen Weg-Zeichen-Licht begrüßt. Verschiedenfarbige Leuchtstäbe sind in einem 3x3 Meter großen Rechteck angeordnet. Das leuchtende Stadtzeichen zeigt Bewegung und wirkt, als habe jemand in einem großen Wurf mit bunten Stiften auf eine Leinwand gekritzelt – allerdings dreidimensional.

› Die ehemalige Wassertreppe vor dem Rathaus ist nur noch wenigen Lünern im Gedächtnis. Im Laufe der Jahre verfiel die Anlage, sodass es unvermeidlich war, nach einer Alternative für den prominenten Platz zu suchen. Um eine angemessene Gestaltung des Rathaus-Vorplatzes zu erreichen, schrieb der Förderverein der Stadt Lünen einen eingeschränkten Architektenwettbewerb (Gutachterverfahren) aus, mit dem Ziel einer Umgestaltung oder künstlerischen Überformung der Wassertreppe.

Der Vorschlag, eine Wasserfläche durch gefärbtes Glasgranulat darzustellen und Wasserbewegung durch aufleuchtende Lichtkreise im Granulat optisch zu erzeugen wurde mit dem Namen Licht_blau 2014 umgesetzt. Nun spiegelt sich tagsüber der Himmel in der begehbaren Fläche, im Dunkeln leuchten blaue konzentrische Kreise, die an Ringe um einen ins Wasser geworfenen Stein erinnern.

Nacht der Lichtkunst

Das Netzwerk „Hellweg – ein Lichtweg“ veranstaltet auch dieses Jahr wieder die Nacht der Lichtkunst. Die sechste Auflage der Lichtkunst-Nacht findet am 28. Oktober statt. Acht Städte und Gemeinden entlang des historischen Hellwegs bilden ein leuchtendes Netz aus Schauplätzen, die ein Schlaglicht auf diese spezielle Kunstform werfen. Als Mitglied des Netzwerks beteiligt sich auch die Stadt Lünen. Dieses Jahr fokussiert sich die angebotene Familien-Licht-Reise auf Familien mit Kindern zwischen 6 und 12 Jahren. Treffpunkt in Lünen ist das Heinz-Hilpert-Theater, dort ist auch der Startpunkt für die Reisenden aus Lünen. Zunächst geht es um 16 Uhr – noch im Hellen – nach Unna, in das Zentrum für Internationale Lichtkunst. Hier begeben sich die kleinen und großen Entdecker auf Tour und erleben Sterne, Korallen und Wasserfälle.

Bereits im Dunkeln geht es dann um 18.45 Uhr mit dem Bus nach Lünen. Dort wartet der Flusswächter, der schon von weitem zu sehen ist. Die Skulptur „Europa“ spendet kein Licht, funkelt aber so, dass die Götterfunken in der Europa-Hymne („Freude, schöner Götterfunken“) gleichsam illustriert sind. Ob die Installation „radial“ auch etwas illustriert, gilt es an Ort und Stelle herauszufinden.

Weitere Infos zur 6. Nacht der Lichtkunst unter: www.hellweg-ein-lichtweg.de

Mareike Hanke
Mareike Hanke

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es ist unbestreitbar, dass wir in der herbstlichen Jahreszeit angekommen sind. Schals werden aus den Schubladen gekramt, Tagträume vom ersten Glühwein setzen ein und Laubhaufen säumen die Gehwege. Wie praktisch, dass Lünen selbst Herbstmuffeln ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn man die vielseitige Veranstaltungsübersicht der Stadt betrachtet. Herbst und Winter sind in Lünen nämlich nicht nur aufgespannte Regenschirme, sondern auch traumhafte Musik, beeindruckende Fotografien, aufsehenerregende Kinoerlebnisse, leuchtende Lichtkunst und noch so vieles mehr. In den dunklen Jahreszeiten hält Lünen mit strahlender Kultur dagegen. Ich wünsche ganz viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
Ihre Mareike Hanke