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Heizen ohne Gas und Öl

Alternativen zu gewohnten Heizungsanlagen sind dieser Tage äußerst gefragt.

Die aktuellen Entwicklungen rund um die fossilen Energien sorgen für eine gestiegene Nachfrage nach alternativen Lösungen. FOTO: RALF KALYTTA - STOCK.ADOBE.COM

Ein neuer Tag, eine neue Schreckensmeldung bezüglich der Energieversorgung: Steigende Preis für Öl oder Gas und insbesondere die Frage nach der Verfügbarkeit dieser Rohstoffe betreffen viele unserer Lebensbereiche. Das schließt natürlich auch das Thema „Heizen“ mit ein. Alternativen ohne fossile Energie sind dieser Tage äußerst gefragt.„Ein gewisses Interesse an Alternativen zu Öl oder Gas gab es schon länger, aber in den letzten zwei, drei Jahren ist es dann deutlich größer geworden. Die CO2-Sensibilität der Leute ist größer geworden und damit dann auch der Wunsch, weg von der fossilen Energie zu kommen“, berichtet Peter John, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Unna über die Entwicklung in den Vorjahren.

Bedingt durch den Ukraine-Krieg erlebt die Thematik derzeit einen Boom – und gleichzeitig auch eine große Veränderung. „Eigentlich hieß es, dass man Gas als Brückentechnologie nutzen solle, das hat sich durch den Krieg natürlich jetzt wieder verändert. Statt Brückentechnologie heißt es jetzt, dass man auch vom Gas wegkommen muss“, erläutert der Obermeister.

Die Suche nach Alternativen läuft somit auch Hochtouren – und treibt mitunter seltsame Blüten wie etwa die große Nachfrage nach elektrischen Heizlüftern. „Es ist fast schon eine Hysterie und natürlich keine Alternative. Der Stromverbrauch ist einfach immens“, erklärt Peter John. Elektrizität sieht er aber dennoch als einen der zentralen Bausteine für die Abkehr von Gas und Öl – allerdings in der Kombination aus regenerativ erzeugtem Strom und Wärmepumpen. „Hier ist es wichtig, über Förderungen weiterhin die Anreize für den Tausch zu schaffen. Aber natürlich muss man den Austausch auch umsetzen können, das ist nicht ‚mal eben‘ erledigt.“

Damit spielt der Obermeister unter anderem auf die Materialsituation an. Eine gestiegene Nachfrage trifft auf Warenströme, die erst durch Corona beeinflusst wurden und nun durch den Ukraine-Krieg. „Die Industrie muss in der Fertigung der Anlagen natürlich hinterherkommen, damit wir sie einbauen können. In den vergangenen Monaten hat sich jetzt aber gezeigt, wie viele Zulieferbetriebe in der Ukraine angesiedelt sind und damit vom Krieg betroffen sind. Da geht es oft nur um kleine Teile, ohne die es aber nicht geht“, beschreibt Peter John die schwierige Situation am Markt.

Dass auf diesem in naher Zukunft Wasserstoff in der Heiztechnologie eine zentrale Rolle spielen wird, bezweifelt der Experte. „Ich sehe es in den nächsten zehn Jahren nicht. Dagegen sprechen vor allem Sicherheitsaspekte. Für einzelne Musteranlagen oder Projekte ist es eine Alternative, für die breite Masse allerdings nicht.“