Das Fleischerhandwerk steht für Qualität aus der Nachbarschaft. Der Gang zum Metzger, sei es bei den oftmals alteingesessenen Filialen oder bei den mobilen Ständen auf den Wochenmärkten, hat für viele Menschen Tradition. Für andere hat dieser Gang in den vergangenen Monaten wieder an Attraktivität gewonnen. „Während Corona hatten unsere Innungsbetriebe einen sehr guten Zulauf. Die Menschen haben mehr Zeit zu Hause verbracht und sich dabei dann auch mehr Zeit genommen, um zu kochen. Das hat man bei uns dann gemerkt“, berichtet Ernst-Alfred Kleeschulte, Obermeister der Fleischer-Innung Hellweg-Lippe.Dafür gibt es gute Gründe, denn das Handwerk bietet gleich eine ganze Reihe an Vorteilen und punktet insbesondere bei der Frische. „In den Betrieben wird täglich frisch produziert, Mett ist da ein gutes Beispiel. Das wird morgens hergestellt, vor dem Verzehr war es dadurch dann nicht schon Tage oder Wochen in einer Verpackung“, erläutert Ernst-Alfred Kleeschulte. Dieser Frischeaspekt überzeugt und wird durch die Qualität der Handwerksarbeit noch gesteigert. Denn natürlich gibt es in den Metzgereien und Fleischereien dieser Tage mehr maschinelle Unterstützung als noch in früheren Zeiten, vieles bleibt jedoch weiterhin klassische Handwerksarbeit.
Das wirkt sich auf die Qualität der Produkte aus, hinzu kommt dann noch die Variation in den Geschmäckern. Rezepte, die oftmals schon über mehrere Generationen genutzt werden, sorgen für eine Geschmacksvielfalt, die industriell gefertigter und auf den Massengeschmack ausgerichteter Ware oftmals fehlt.
Das merkt man dann auch wieder bei der Beliebtheit von Saisonprodukten. „Aktuell ist Grillfleisch natürlich sehr gefragt, man merkt, dass die Leute darauf sehr große Lust haben“, berichtet der Obermeister. Hierbei spielt jedoch nicht nur der Geschmack eine Rolle, sondern auch der Service in den Filialen. „Gerade bei Grillfleisch nehmen wir gerne und viele Bestellungen an. Für uns hat es den Vorteil, dass wir die Sachen vorbereiten können, für die Kundinnen und Kunden, dass sie sicher sein können, dass auch alle gewünschten Sachen vorrätig sind. Und für uns ist es auch kein Problem, die Bestellungen noch einmal zu variieren, wenn sich etwas ändert.“
Ohne Probleme sind die vergangenen Monate aber auch an den 35 Mitgliedsbetrieben der Innung nicht vorübergegangen. Waren personelle Ausfälle während Corona insbesondere für die kleineren Betriebe eine Herausforderung, sind es aktuell die Kosten – sei es in der Produktion oder bei den Energiekosten für Kühlung und Geräte. „Die Preise sind explodiert, zum Beispiel bei den Gewürzen. Lieferengpässe beim Fleisch hatten wir allerdings noch nicht“, erläutert Ernst-Alfred Kleeschulte. Hierbei kommen den Betrieben die regionalen Strukturen ihrer Lieferketten zugute. Viele Betriebe beziehen vergleichsweise kleine Mengen von regionalen Partnern, hier kann kurzfristig reagiert werden.
So bleiben die Fleischerei-Experten in der Nachbarschaft auch weiterhin die besten Adressen für das nächste Grillvergnügen oder das genussvolle Frühstück.