Wer im Sommer oder Winter schon einmal auf dem Dachboden eines Altbaus war, der hat die Auswirkungen der Jahreszeiten wahrscheinlich zu spüren bekommen: Die ungedämmten Räumlichkeiten heizen sich wahlweise auf oder kühlen extrem ab. Ist die oberste Geschossdecke ebenfalls nicht gedämmt, hat es weitere Auswirkungen auf den Wohnraum.
„Das beeinflusst natürlich die Temperatur im Haus. Entweder man bekommt die Hitze zu spüren oder muss gegen die Kälte anheizen“, berichtet Gregor Weigelt, Obermeister der Dachdecker-Innung Unna. Entsprechend rät der Dachdeckermeister dazu, Dächer zu dämmen, denn das spart Energiekosten – ein Thema, dass zuletzt immer stärker in den Fokus gerückt ist.
Entsprechend dem Interesse seitens der Bevölkerung, aber auch seitens der Politik gibt es neben den Einsparungen einen weiteren Anreiz, die Dämmungen vorzunehmen: staatliche Förderungen. „Derzeit erhält man zum Beispiel für bestimmte Maßnahmen Förderungen der BAFA von bis zu 20 Prozent. Die sind natürlich gedeckelt und gelten auch nur für Arten der Dämmung, aber sind natürlich ein guter Zuschuss bei der Finanzierung“, erläutert Gregor Weigelt.
Neben solchen finanziellen Anreizen besteht mitunter auch rechtliche Pflichten zur Dämmung. Geregelt sind diese seit 2020 im Gebäudeenergiegesetz (GEG), das die zuvor geltende Energieeinsparverordnung ablöste.
Um diese Maßnahmen jedoch umzusetzen, ist eine gute Planung im Vorfeld erforderlich. Das betrifft natürlich nicht nur die Vorlaufzeit möglicher Förderanträge, sondern auch die Materiallieferungen. „Man sollte vernünftig vorplanen, das ist derzeit ein Muss“, rät der Obermeister, der in seinem eigenen Betrieb zwar keine Lieferengpässe erlebt hat, wohl aber längere Wartezeiten. „Wir sind natürlich durch kurze Lieferzeiten verwöhnt worden. Das ging hin bis just in time. Mittlerweile sind wir wieder bei den Lieferzeiten, die ich aus meiner eigenen Lehrzeit kenne. Sechs Wochen muss man für Dachziegel in etwa einplanen, dann funktioniert es auch.“
Eine Frage der Statik
Bei Gründächern ist eine gute Vorausplanung notwendig.
Gründächer sind immer wieder in der Diskussion. Denn sie haben einen positiven Einfluss auf das Mikroklima und schaffen es, Wasser aufzunehmen, das auf normalen Flachdachflächen abfließen würde. Zudem schützen die zusätzlichen Schichten die Abdichtungsbahnen gegen Wind und Wetter.
Entsprechend gibt es immer wieder Interesse an den Möglichkeiten einer Dachbegrünung, mitunter loben Kommunen auch finanzielle Unterstützung aus. „Es kommt wieder vor, dass Städte Förderungen anbieten, wenn man beispielsweise die Garage begrünen lässt, allerdings fangen diese Förderungen nicht die Kosten auf, die dabei entstehen“, erläutert Gregor Weigelt, Obermeister der Dachdecker-Innung Unna. Denn häufig muss das Dach erst einmal saniert werden, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Doch ebenso wie finanzielle Fragen und der Zustand der vorhandenen Bausubstanz, ist die Statik von zentraler Bedeutung. „Mit dem Substrat, den Pflanzen und natürlich auch dem gespeicherten Wasser kommen ganz andere Belastungen auf das Dach zu. Das muss diesen Belastungen natürlich auch gewachsen sein“, erklärt Gregor Weigelt.
Was sich bei Neubauten von Beginn an gut einplanen lässt, wird für den Bestand somit schnell zur Herausforderung – auch in finanzieller Hinsicht. Aus diesem Grund ist hier der Rat vom Fachmann zu empfehlen.