Unter dem Motto „Ich hab‘s kapiert, Schuhe werden repariert“ setzt die Schuhmacher-Innung Hellweg-Lippe ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft und wirbt für mehr Nachhaltigkeit an den Füßen.Schuhe gehören zu unserem Alltag dazu: Ob für feierliche Anlässe oder den Gang zum Bäcker, ob für sonnige Tage oder das regnerische Herbstwetter – in der Regel besitzen wir verschiedenste Paar Schuhe für die unterschiedlichsten Gelegenheiten.Doch mit der Masse kommt oft auch ein weiteres Phänomen: Schuhe sind oftmals nicht mehr als Wegwerfware. Die große Verfügbarkeit und günstige Angebote führen dazu, dass ein Neukauf häufig das Mittel der Wahl ist. Nachhaltig ist dieser Trend keinesfalls, denn es werden nicht nur viele Ressourcen für die Neuwaren verbraucht, im Abfall landen häufig auch Schuhe, die eigentlich leicht zu reparieren gewesen wären.Gegen diesen Trend stellt sich nun das Schuhmacher-Handwerk. Unter dem Motto „Ich hab‘s kapiert, Schuhe werden repariert“ setzt die Schuhmacher-Innung Hellweg-Lippe ein Zeichen. „Es muss ein grundsätzliches Umdenken stattfinden. Wenn man drei-, vier- oder fünfmal im Jahr neue Schuhe kauft, dann hilft das natürlich nicht, um die Müllberge zu reduzieren“, beschreibt Anja Schmid, stellvertretende Obermeisterin der Innung, die Motivation hinter der Kampagne.
Im Fokus des Handwerks stehen dabei aber gleich zwei Aspekte, zum einen natürlich der Reparaturgedanke. „Ich sage immer: Egal, was es für ein Schuh ist, man kann so gut wie alles reparieren. Daher ist mein Appell immer, dass man sich erst einmal beraten lässt und dann entscheidet, ob es Sinn ergibt, dass man den Schuh repariert – auch was die Kosten angeht“, macht Anja Schmid Werbung für den Gang zu den Spezialisten aus dem Handwerk.
Denn hier trifft das nötige Fachwissen auf die langjährige Erfahrung, um lieb gewonnene Schuhe zu bewahren – und nicht nur diese. „Wir haben auch immer wieder andere Accessoires, die wir reparieren, zum Beispiel Handtaschen. Wenn man hier eine besonders schöne Tasche hat, dann möchte man die natürlich nicht wegwerfen. Und das sollte bei Schuhen eigentlich auch so sein.“
Der zweite Aspekt, den das Handwerk verfolgt, ist das Bewusstsein für Qualität. „Ein gutes Paar Schuhe ist erst einmal die Grundlage. Und dabei gilt: Sie müssen drin laufen können, ohne dass sie Beschwerden wie Fuß- oder Rückenschmerzen haben. Man läuft ein Leben lang auf den Füßen, das muss man immer wieder bedenken“, appelliert Anja Schmid, diesem nicht immer beachteten Umstand mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
Natürlich spielt hier die Frage des Preises eine große Rolle. Die günstigen Angebote punkten gegenüber der Handwerksware mit ihren Preis und gerade Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten greifen daher gerne auf sie zurück. Anja Schmid macht jedoch anhand eines Beispieles deutlich, dass sich der Gang zum Schuhmacher dennoch lohnen kann: „Ich habe mir ein Paar Schuhe für 160 Euro gekauft. Die sind qualitativ sehr hochwertig, aber das ist natürlich ein sehr hoher Preis für Schuhe. Allerdings trage ich diese Schuhe jetzt seit zehn Jahren im Winter, mittlerweile für die Runden mit dem Hund. Wenn ich den Preis jetzt auf die Jahre umrechne, dann ist er wieder günstig. Natürlich haben nicht alle Menschen die Möglichkeit, soviel Geld auszugeben, aber wenn man sie hat, sollte man schon drüber nachdenken, was man kauft.“
In dieser Hinsicht bemerkt die stellvertretende Obermeisterin derzeit auch ein Umdenken. „Früher war es üblich, dass man bei Schuhen Wert auf Qualität gelegt hat und sie auch reparierte. Dann kam irgendwann ein Bruch, aber das ändert sich jetzt wieder. Immer mehr jüngere Menschen haben das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und wollen weg von der Wegwerfgesellschaft“, berichtet Anja Schmid von ihren Beobachtungen. Da kommt die Initiative der Schuhmacher-Innung Hellweg-Lippe genau zum passenden Zeitpunkt.