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Steigende Preise, längeres Warten

Corona und Krieg – diese Faktoren haben in der Baubranche ihre Spuren hinterlassen und lassen die Kosten steigen.

Die Preise für Materialien im Baugewerbe sind stark gestiegen, auch die Wartezeiten haben sich verlängert. FOTO: WOLFILSER - STOCK.ADOBE.COM

Einfach waren die vergangenen Monate für die Wirtschaft keinesfalls: Zu den Wirren der Corona-Pandemie kam zu Beginn des Jahres der Ukraine-Krieg – beide Ereignisse haben schon jetzt viele Spuren hinterlassen. Die Logistik für verschiedenste Materialien ist aus den gewohnten Fugen geraten, „just in time“ funktioniert vielerorten nicht mehr in dem gewohnten Maße.Das hat auch Auswirkungen auf die Baubranche. „In meinem eigenen Betrieb, der sich mit klassischen Rohbauten beschäftigt, hatte ich bislang keine Lieferengpässe, zum Problem werden allerdings die gestiegenen Preise“, berichtet Jens Baldauf, Obermeister der Baugewerbe-Innung Hellweg-Lippe. Was er damit konkret meint, macht er am Beispiel der Baustahlmatten deutlich. Diese werden zur Verstärkung von flächigen Stahlbetonteilen wie Bodenplatten oder Decken benötigt und erlebten zuletzt einen deutlichen Preisanstieg. Die Preise verdreifachten sich zunächst und sind derzeit immer noch doppelt so teuer wie gewohnt.Und die Matten sind nur eins von vielen benötigten Materialien. „Bei Beton haben wir beispielsweise zwar keine Verknappung gehabt, allerdings auch hier eine deutliche Verteuerung. Die Preise für Treibstoffe, Schotter, die Energiekosten und die Anfang des Jahres erhöhte CO2-Abgabe wirken sich aus. Aktuell haben wir 20 bis 30 Prozent höhere Preise als Stand 2021“, beschreibt Jens Baldauf die Preisentwicklungen in einem der wichtigsten Baustoffe. Die stetigen Veränderungen bringen aber noch einen anderen Effekt mit sich: Die Absprache mit den Auftraggebern gestaltet sich umständlicher, zwischen Anfrage und Bauzeitpunkt unterschieden sich die Preise der Materialien oft stark.Ist der eigene Betrieb bislang auch nicht von Lieferengpässen betroffen gewesen, weiß der Obermeister jedoch auch von Fällen zu berichten, in denen die Betriebe und Bauherren weniger Glück hatten. „Es ist schon vorgekommen, dass Ziegel fehlten, manchmal nur eine Palette. Aber solange das so ist, geht es natürlich nicht weiter. Die Ursache liegt darin, dass bestimmte Werke teils geschlossen waren und sich die ganzen Vorlaufzeiten deutlich verlängert haben.“Das gilt jedoch nicht nur für Ziegel, gewohnte Lieferzeiten sind dieser Tage die Ausnahme. „Von heute auf morgen gibt es aktuell nicht“, fasst Jens Baldauf es zusammen.Betroffen sind davon natürlich nicht nur die Materialien für den Rohbau, sondern auch andere Gewerke: „Bei Fenstern muss man mittlerweile von einer Lieferzeit zwischen 12 bis 14 Wochen ausgehen.“