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Wasserwerke Westfalen: Wasser marsch für die Region

Wasserwerke Westfalen: Trinkwasser für anderthalb Millionen Menschen - umfassende Überwachung, Transparenz und hoher Qualitätsstandard. Auch Hochwasserschutz von der Stadtentwässerung.

Aus der Luft betrachtet: Das Wasserwerk Hengsen, das für Schwerte eine zentrale Rolle spielt. FOTO WASSERWERKE WESTFALEN

Die Wasserwerke Westfalen (WWW) versorgen 1,5 Millionen Menschen vom südlichen Münsterland bis ins nördliche Sauerland mit Trinkwasser. 2023 waren das beeindruckende 98,8 Milliarden Liter. Auch wenn das Unternehmen die Menge aus Gründen der besseren Handhabung der Zahlen in Kubikmetern angibt - also 98,8 Millionen lohnt es sich dennoch, diese Zahl einmal zu verdeutlichen: fast 100 Milliarden Liter Wasser! Eine solche Zahl lässt erahnen, welche gigantischen Mengen täglich durch die Leitungen fließen, um den Bedarf der Menschen zu decken.

Insgesamt sechs Wasserwerke betreiben die Wasserwerke Westfalen zwischen Wickede/Ruhr und Witten, von denen die Werke in Westhofen und Hengsen für die Trinkwasserversorgung in Schwerte von besonderer Bedeutung sind. Im Rahmen einer Großinvestition von 150 Millionen Euro wurde und wird die Trinkwassergewinnung der WWW-Werke vorsorglich um weitere technische Aufbereitungsschritte ergänzt, und der durchgehend sehr hohe Qualitätsstandard des Schwerter Trinkwassers, nach Angaben der WWW, für zukünftige Generationen gesichert.

Zusätzlich wird die Qualität des Trinkwassers umfassend überwacht: Die Wasserwerke Westfalen setzen höhere Prüfungsmaßstäbe an die Trinkwasserqualität an, als vom Gesetzgeber gefordert, und setzen darüber hinaus - wie auch der Wasserlieferant Stadtwerke Schwerte - auf Transparenz.

Fragenkatalog

Wer etwa die Website der Stadtwerke Schwerte besucht, findet dort unter tlp.de/schwertewasser einen umfangreichen Fragen- und Antwortenkatalog zur Qualität der Ruhrperle (inklusive einiger Daten, die die Wasserwerke Westfalen als Wasserproduzent zur Verfügung stellen). Außerdem erfährt man dort ganz nebenbei, dass 93 Prozent des Schwerter Stadtgebietes als Wasserschutzgebiet gelten. Das ist der höchste Anteil aller Städte im Umkreis. Zum Vergleich: Hagen kommt auf 60, Unna auf 70 Prozent.

Wasser? Das war irgendwie immer da. Man drehte morgens den Wasserhahn auf, und das Wasser sprudelte heraus. So ist das auch heute noch. Aber der erste Dürresommer 2018 hat einiges verändert. So mussten die Wasserwerke teilweise Maßnahmen ergreifen, um die Wasserversorgung sicherzustellen, da die Grundwasserstände stark sanken.

Grundwasser sieht man nicht, das ausgetrocknete Bachbett im nahen Wäldchen aber schon. An der Ruhr wurde auf diese Notlage unter anderem mit einem flexiblen Talsperrenmanagement reagiert, Notstromanlagen für Blackouts wurden eingerichtet, regelmäßige Krisenübungen und Nothilfe-Kooperationen mit benachbarten Wasserversorgern sind heute Standard. So ist Schwerte gut durch die Sommer 2018, 2019 und 2020 gekommen - um am 14. Juli 2021 daran erinnert zu werden, dass heißere Sommer oft auch nassere Sommer bedeuten, da die erhöhten Temperaturen zu intensiveren Verdunstungsprozessen und damit zu einer verstärkten Bildung von Gewitterwolken und Niederschlägen führen können. Wie also ist es um den Hochwasserschutz in Schwerte bestellt?

Stadtentwässerung

In Schwerte ist die Stadtentwässerung für den Hochwasserschutz zuständig. Sie schützt unter anderem durch regelmäßige Pflege der Gewässer, Überprüfung verrohrter Bachabschnitte und Nutzung einer Starkregengefahrenkarte. Ein Hochwasseralarmplan koordiniert Maßnahmen mit der Feuerwehr und anderen Behörden. Starkregenereignisse können nicht vermieden werden. Da ist es sicher gut zu wissen, dass im Falle eines Falles die zuständigen Behörden und Institutionen gut miteinander vernetzt sind. Das ist für die Menschen, deren Keller im Fall der Fälle volllaufen, jedoch kaum ein Trost. Was also tun, um Schäden (die sich nie ganz vermeiden lassen) so gut wie möglich zu minimieren? Die Stadtverwaltung schreibt dazu auf Anfrage: „Die Stadt Schwerte lässt derzeit ein Klimaanpassungskonzept erstellen, in dem die Widerstandsfähigkeit der Stadt Schwerte gegenüber Fragestellungen wie Hitze, Dürre, Starkregen und Hochwasser geprüft und Strategien sowie Maßnahmen entwickelt werden. Hierfür hat die Stadt Schwerte extra eine geförderte Personalstelle eingerichtet und ein externes Ingenieurbüro mit der Erstellung des Klimaanpassungskonzepts beauftragt, welches in rund einem Jahr vorliegen soll.

In diesem Konzept werden die genannten Fragestellungen [was macht die Stadt gegen mögliche Hochwasserereignisse in Zukunft, Anm. d. Red.] aufgegriffen und konkrete Maßnahmen/Strategien entwickelt, die dann in den Folgejahren umgesetzt werden sollen.

Hierzu gibt es regionale und überregionale Arbeitskreise, bei denen die Stadt Schwerte mitwirkt, um sich mit umliegenden Kommunen auszutauschen.“
luk

Infos

> Ab 2026 gelten verschärfte Grenzwerte im Wasser für sogenannte PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen): Das sind chemische Verbindungen, die in zahlreichen Alltagsprodukten (Kosmetika, Möbel, regenabweisende Kleidung) verwendet werden und aufgrund ihrer langlebigen Eigenschaften in der Umwelt und im menschlichen Körper potenziell gesundheitliche Risiken darstellen.

> Die Wasserwerke Westfalen unterschreiten bereits heute nicht nur diese Grenzwerte, sondern auch jene, die in einem zweiten Schritt der Verschärfung ab 2028 gelten.

> Der jährliche Wasserbedarf der 46.240 Schwerter Bürger lag 2021 bei 2,47 Millionen Kubikmeter laut Stadtwerke Schwerte. Das Schwerter Gebiet umfasst ein 214 Kilometer langes Wasserversorgungsnetz mit 10.862 Hausanschlüssen und sechs Pumpstationen.

> Zu den in den Wasserwerken Westhofen und Hengsen eingesetzten Aufbereitungsverfahren gehört unter anderem die Verwendung von Aktivkohle, die in der Lage ist, Spurenstoffe und Verunreinigungen aus dem Wasser zu absorbieren.