Traumberufe - Fliesen-, Platten und Mosaikleger (M/W/D) Anzeige

„Wir lassen unsere Fliesen die Treppen hochfahren“

Robin Abromeit ist seit Januar Jung-Geselle im väterlichen Betrieb.

Das präzise Schneiden von Fliesen gehört zu einer wichtigen Aufgabe eines Fliesenlegers. FOTOS: BENDER

Dass sich traditionelle Herangehensweisen und moderne Möglichkeiten keinesfalls ausschließen, diesen Umstand beweist das Handwerk jeden Tag aufs Neue. Viele Handgriffe sind teils seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Arbeiten, andere Aspekte wie die technische Unterstützung oder auch die Materialien, mit denen gearbeitet wird, haben sich im Laufe der Zeit verändert. Das Fliesenlegerhandwerk ist in dieser Hinsicht natürlich keine Ausnahme, weiß auch Stefan Adrian zu berichten. Der Fliesenlegermeister ist Geschäftsführer des Unnaer Traditionsbetriebes „Schicht & Adrian“, in dritter Generation führt er weiter, was der Großvater im Jahr 1960 begann.

Ein Handwerk im Wandel der Zeit

Geblieben ist aus diesen Tagen der Doppelname des Unternehmens, dieser wurde auch bei der Umfirmierung hin zur GmbH behalten, andere Dinge haben sich gewandelt. „Früher hat man die Fliesen im Mörtelbett verlegt, heute ist es eher so, dass die Fliesen aufgeklebt werden. Das hängt insbesondere mit der Größe der Fliesen zusammen. Maße von 30x60 Zentimetern sind eher der Standard, das geht dann bis zu einer Größe von 1,60x3,20 Metern. Da funktioniert es dann schon nicht mehr mit dem zusätzlichen Gewicht, das der Mörtel mit sich bringt. Und da der Mörtel natürlich auch aushärtet, muss die Fliese schnell in die passende Position gebracht werden, bei den großen Fliesen geht das nicht mehr“, blickt Stefan Adrian auf den Wandel der vergangenen Jahre. Auch veränderte Kundenwünsche, etwa bodenebene Duschen, haben neue Anforderungen und Normen für die alltägliche Arbeit mit sich gebracht.

Wer die Ausstellungsräume bei Schicht und Adrian betrachtet, bekommt dann einen guten Eindruck, was diese Veränderungen konkret bedeuten. Die Zeiten kleiner quadratischer Fliesen sind größtenteils vorbei, vielmehr reichen einzelne Fliesen nun aus, um eine Wand deckenhoch zu verkleiden. „Wir sind natürlich auch darauf angewiesen, was uns die Händler liefern und da sind die großf lächigen Fliesen der Standard.“

Die Ausstellung ist eines der vielen Serviceangebote des Meisterbetriebes. Denn hier erhalten die Kundinnen und Kunden auf Wunsch die professionelle Begleitung von der ersten Beratung, über die Planung bis hin zur Fertigstellung. „Wir sind größtenteils für Privatkunden und dann im Bereich der Renovierungen tätig. Natürlich haben wir auch mal Neubauten oder gewerbliche Kunden, aber das ist eher die Ausnahme“, berichtet Stefan Adrian.

Das Wir-Gefühl als Pluspunkt im Betrieb

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Während Robin Abromeit einen Hochhubwagen fährt, hat seit Vater Wolfgang Abromeit einen ihrer elektrischen Treppensteiger in der Hand.

Das „Wir“ umfasst in diesem Zusammenhang neben dem Fliesenlegermeister auch die weiteren elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebes. Gerne möchte man dieser Tage noch wachsen, dazu werden neben potenziellen Auszubildenden auch Gesellen gesucht. Schon jetzt gibt es einen Auszubildenden im ersten Lehrjahr, die Förderung des Branchennachwuchses ist für Stefan Adrian eine Selbstverständlichkeit, wenn auch mit Anforderungen an die Berufsneulinge verbunden: „Das Verhältnis muss natürlich stimmen und derjenige muss auch den Spaß an der Arbeit haben. Immerhin bilden wir ja mit dem Ziel aus, dass die Auszubildenden später im Betrieb arbeiten.“

Damit man nicht Gefahr läuft, dass es an diesen Punkten hakt oder die Ausbildung nach dem Ende der Anfangseuphorie abgebrochen wird, setzt der Betrieb auf Praktika – mal als mehrwöchiges Schulpraktikum, in anderen Fällen auch als Jahrespraktikum, bei dem ein Schultag durch die Arbeit im Betrieb ersetzt wird. In dieser Hinsicht kommt beiden Seiten zugute, dass die Arbeiten in Unna oder der näheren Umgebung stattfinden – lange Anfahrten oder mehrtägige Montagen sind in der Unternehmenshistorie seltene Ausnahmen.

Daher beginnen die Arbeitstage für die Auszubildenden und ihre erfahrenen Kollegen mit der gemeinsamen Besprechung, bevor es auf die jeweiligen Baustellen geht. Der Berufsnachwuchs wird dabei einem Kollegen zugeteilt, diese Zuteilung bleibt auch bestehen. „Natürlich gibt es auch mal Urlaube oder kleine Baustellen, wo ein zweiter Mitarbeiter keine Aufgaben hätte, aber wir achten schon auf die Kontinuität. Und auch darauf, dass die Auszubildenden keine Handlanger sind. Natürlich unterstützen sie ihre Kollegen, übernehmen im Laufe der Zeit aber auch immer mehr Aufgaben selbst“, erläutert Stefan Adrian. Auf diese Weise erfahren die Neulinge dann auch die Faszination, die ihre erfahrenen Kollegen und auch den Geschäftsführer selbst in den Bann gezogen hat: „Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man ein fertiges Bad betrachtet und weiß, dass man das mit seinen eigenen Händen geschaffen hat.“

Perfekt für Bodenheizungen

Diese Ergebnisse der eigenen Arbeit sind auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit nicht zu unterschätzen – in gleich mehreren Facetten. „Fliesen sind langlebig. Wenn wir irgendwo ein Bad renovieren, dann ist der Grund dafür in der Regel, dass man etwas optisch verändern möchte und nicht, dass die Fliesen getauscht werden müssen“, berichtet Stefan Adrian.

Auch im Hinblick auf Heizmethoden, einem der großen Themen der vergangenen Monate, spielen Fliesen eine zentrale Rolle – immer dann, wenn die Anschaffung einer Wärmepumpe und die damit verbundene Bodenheizung ins Gespräch kommen. „Bodenf liesen sind hervorragend dafür geeignet, Wärme zu leiten, und werden auch so verlegt, dass man keine weiteren Schichten wie etwa Trittschalldämmungen hat, die dann die Wärme möglicherweise zurückhalten.“

Insbesondere im Vergleich zu Vinylbodenbelägen punktet die Fliese: „Vinyl ist Weichmacher über die Zeit ausdünsten. Diese Probleme und eventuelle gesundheitliche Folgen hat man bei Fliesen nicht“, erläutert Anja Adrian, die sich im Betrieb tagtäglich mit Fliesen und deren Vorzügen befasst.

Doch es ist nicht nur das tägliche Arbeitsmaterial, das in Sachen Nachhaltigkeit auffällt, auch das Unternehmen selbst achtet darauf. So wird die Fahrzeugf lotte um zwei E-Fahrzeuge ergänzt, das erste steht schon kurz vor der Auslieferung. „Ich fahre selbst ein E-Auto und bin davon überzeugt. Da wir oft nur geringe Wege haben, bietet sich das an. Ganz umsteigen geht derzeit aber noch nicht, da es doch immer mal wieder längere Strecken gibt, wo der Akku dann nicht ausreicht“, berichtet Stefan Adrian.

So werden dieser Tage die Grundsteine für die kommenden Jahrzehnte gelegt, in denen das Fliesenlegerhandwerk, aber auch „Schicht & Adrian“ weiterhin für zufriedene Kundinnen und Kunden sorgt.
  

Infos zur Ausbildung

Fliesen-, Platten- und Mosaikleger werden

Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Monatliche Vergütung:

1. Jahr: 905 Euro
2. Jahr: 1230 Euro
3. Jahr: 1495 Euro

Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2021 / insgesamt in Ausbildung: 25/ 53

Berufsschulstandort: Hamm, Soest, Unna und Dortmund

Aktuell hat die Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung Hellweg-Lippe 66 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.

Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/- innen verkleiden und gestalten Wände, Böden und Fassaden mit Mosaiken, Fliesen und Platten, zum Beispiel für Küchen, Bäder, Hausfassaden, Schwimmbäder (innen und außen) oder Fußböden. Sie bereiten den Untergrund vor, verlegen die Materialien und füllen die Fugen auf. Dabei beachten sie sowohl Sauberkeits- und Hygieneaspekte sowie optische Gesichtspunkte. Selbstverständlich bessern sie zudem alte und beschädigte Beläge aus.

Weitere Infos zum Beruf unter: www.bauberufe.net

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Noch mehr Infos

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Dietmar Stemann, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für weitere Fragen zur Berufsausbildung

am Montag, 25. April, in der Zeit von 17 bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921/892- 226 zur Verfügung.

Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen in den Handwerksbetrieben in der Stadt Hamm sowie den Kreisen Soest und Unna finden Sie jederzeit im Internet unter www.kh-hl.de/ausbildungsboerse.

Für Jugendliche lohnt sich zudem ein Blick in die App „PASST!“ der Kreishandwerkerschaft.