Der Opa war Maurer, der Vater arbeitet als Maurer, daher lag es nah, dass auch der Sohn eine Ausbildung zum Maurer macht. Doch dafür entschied sich Luca Heidrich erst nach einem Umweg.
„Ich habe erst eine Lehre zum Maler gemacht, habe aber gemerkt, dass ich nicht so gut lange über Kopf arbeiten kann“, erzählt der 22-Jährige. Daher orientierte er sich nach der erfolgreich absolvierten Abschlussprüfung um. „Für mich war immer schon klar, dass ich etwas Handwerkliches machen möchte. Als mein Vater mir dann einmal mehr von seiner Arbeit erzählt hat, habe ich ihn ein paar Mal begleitet und selbst mitangepackt“, erinnert sich der Geselle. „Dabei habe ich gemerkt, dass die Tätigkeiten eines Maurers voll Bock machen, und so habe ich noch ein dreiwöchiges Praktikum drangehängt und danach die Ausbildung angefangen.“
Im Sommer vergangenen Jahres hat Luca Heidrich auch diese erfolgreich abgeschlossen – und das sogar nach nur zwei Jahren. „Da er schon eine abgeschlossene Ausbildung im Handwerk vorweisen konnte, durfte er die zweite verkürzen“, berichtet Thomas Peveling. So stieg der Azubi direkt ins zweite Jahr der Maurer-Ausbildung ein. „Das war zwar nicht ohne, aber er hat sich super eingearbeitet und am Ende auch alles gut bestanden.“
Seit August gehört der 22-Jährige fest zum 14-köpfigen Team der Peveling-Bau GmbH und arbeitet daher immer mal wieder mit seinem Vater zusammen, der schon seit neun Jahren für den Hovestädter Handwerksbetrieb tätig ist. Mittlerweile ist er Polier, wie der Leiter einer Baustelle oder eines Baustellenabschnitts im Bauwesen genannt wird.
Viele Gründe für die Liebe für das Handwerk
„Am besten gefällt mir, dass es so viele verschiedene Tätigkeiten gibt, dass man fast immer Kollegen um sich herum hat und dass man meistens an der frischen Luft ist“, sagt Luca Heidrich, dem man ansieht, dass er in seinem Job aufgeht. „Das mit der frischen Luft merke ich übrigens auch an meiner Gesundheit – das tut mir echt gut.“
Am meisten Spaß macht dem Nachwuchsmaurer das Hochziehen von Rohbauten. „Wenn wir ein Gebäude errichten, legen wir manchmal noch Rohre für Abwasser in den Boden, bevor wir die Eisen-Bewehrung für die Bodenplatte machen. Sobald der Betonwagen vor Ort ist, betonieren wir die Bodenplatte. Anschließend ziehen wir die Mauern hoch und dann kommen die Decken. Das sind in der Regel Fertigdecken, die per Lkw kommen und dann mit dem Kran verlegt werden“, schildert der 22-Jährige die einzelnen Schritte beim Rohbau. „Danach geht das Ganze Etage für Etage wieder von vorne los.“
Auf diese Weise hat Luca Heidrich mit seinen Arbeitskollegen schon mehrere Objekte gebaut – unter anderem zwei Einfamilienhäuser im Neubaugebiet im Soester Norden.
„Das bisher größte Projekt, bei dem ich mitgearbeitet habe, war ein Mehrfamilienhaus mit 50 Wohneinheiten im Kreis Soest“, erzählt Luca Heidrich begeistert. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man weiß, man hat was gefühlt für die Ewigkeit gebaut, und es gibt viele Leute, die glücklich sind, dass sie jetzt darin wohnen.“
Derzeit arbeitet der Soester im Hubertus-Schwartz-Berufskolleg, wo das Peveling-Team aus der ehemaligen Hausmeisterwohnung im Souterrain neue Räumlichkeiten für die Lehrer fertigstellt. „Da man in diese Wohnung bisher nur über einen separaten Eingang kam, diese jetzt aber eine direkte Verbindung zum Lehrerzimmer im ersten Stock erhalten soll, ist an dieser Baustelle einiges zu tun. Es müssen alte Wände eingerissen und neue gezogen werden, frühere Türöffnungen geschlossen und neue gebaut werden und vor allem muss eine Verbindung zum Lehrerzimmer geschaffen werden. „Wir sind gerade dabei, die Bewehrung für die Stahlbetontreppe fertigzustellen, die wir anschließend bauen“, berichtet Luca Heidrich.
Zuvor ist Thomas Peveling, Geschäftsführer des vor rund 20 Jahren gegründeten Bauunternehmens, bereits mit einem Statiker alle Baupläne durchgegangen und hat Probebohrungen gemacht. „Das ist sehr wichtig, denn gerade bei Altbauten kann man nie sicher sein, dass die Pläne auch der Realität entsprechen.“
Aufgrund der vielen verschiedenen Tätigkeiten, die der Beruf des Maurers mit sich bringt, empfiehlt der Geselle interessierten Schülern die Möglichkeit, diese während eines Praktikums kennenzulernen und so in den Beruf hineinzuschnuppern. Dem schließt sich Maurermeister Thomas Peveling an. „Wir freuen uns immer auf Leute, die bei uns ein Praktikum machen möchten“, so der Geschäftsführer. Auch eine Schülerin, die im Rahmen des jährlich stattfindenden Girls Days den Beruf des Maurers kennenlernen wollte, hat ihn schon einmal einen Tag lang begleitet.