Traumberufe - Tischler (M/W/D) Anzeige

Ein Handwerk mit vielen Entwicklungen

Drei Fragen an Matthias Ernst – Obermeister der Tischler-Innung Unna

1. Welchen Beitrag leisten Tischler, um das Klima zu schützen? Zum einen in dem sie bei Kunden energetische Maßnahmen umsetzen, wie den Einbau von Fenstern und Türen mit hohem Dämmwert, sodass bei Kunden weniger Energie verbraucht wird und deswegen auch weniger klimaschädliche Emissionen verursacht werden. Zum anderen stellen viele Betriebe auf erneuerbare Energien um und schaffen Elektrofahrzeuge an. Handwerker wollen da auch Vorreiter sein.

2. Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Ausbildung von Tischlern?

Es ist schon so, dass wir die Azubis in diese Richtung trimmen. Vor dreißig Jahren wurde noch ganz anders gearbeitet. Wenn damals Elemente eingebaut wurden und eine Fuge entstand, war das keine große Sache. Heute ist durch das energetische Sanieren alles deutlich aufwendiger, und das ist auch gut so. Wenn heute eine Fuge zwischen Elementen entsteht, wird da zweimal Schaum darüber gesprüht und noch mit Klebebändern gearbeitet, damit alles dicht ist. Ziel ist ja, dass die Kunden nachher nicht nur sagen, das hat viel Geld gekostet, sondern dass sie auch merken, es hat auch was gebracht, für das Klima und auf Dauer auch für den Geldbeutel.

Nachhaltiger wird heute auch mit dem Altholz umgegangen. Als hier kürzlich ein Fachwerkhaus abgerissen wurde, hat jemand die alten Eichenholzbalken übernommen, um daraus Möbel zu machen. Teilweise werden aus Altholz ganze Gaststätten neu eingerichtet. Das alte Holz erfährt quasi eine zweite Geburt- als Werkstück oder auch, indem es als Brennholz zur Energieerzeugung genutzt wird. Früher wurde dieses Holz oft einfach geschreddert und abgefahren.

3. Wie hat sich das Berufsbild der Tischler in den vergangenen Jahren verändert?

Technisch hat sich viel entwickelt. Es wird heute in CAD gezeichnet und mit CNC Maschinen produziert. Beispielsweise bei der Herstellung von Serienmöbeln. Und selbst wenn nicht alle Verfahren in allen Betrieben angewendet werden, erhalten die Auszubildenden in der Berufsschule doch das Wissen wie alles funktioniert. Dort ist CAD-Zeichnen Standard. Und sie können später in den verschiedenen Bereichen des Handwerks arbeiten. Wir Tischler haben den schönsten Beruf der Welt. Das sage ich und so lebe ich auch (erlebe ich es auch). Kann natürlich sein, dass andere Handwerker das auch von ihrem Beruf sagen.