Weihnachten - Das Magazin für eine besinnliche Zeit Anzeige

Rein ins Abenteuer

Einmal um die ganze Welt und wieder zurück - nirgendwo lässt es sich leichter ins Abenteuer stürzen als mit Büchern. Diese Vertreter sind perfekt dazu geeignet, um zum berüchtigten Langeweile-Killer aufzusteigen.

Bücher sind auch an den Weihnachtstagen wunderbare Zeitvertreiber. GRAFIK ERSTELLT MITHILFE VON KI

Etwa 8000 Bücher für die jüngsten unter den Lesern erscheinen pro Jahr. Da stehen die Chancen ganz gut, dass was Passendes dabei sein könnte. Diese Tipps lohnen schon mal, in die engere Auswahl zu kommen. 

Weihnachtswichtel

Als ob. So tun als ob. Mit dieser ganz einfachen wie wirkungsvollen Masche fordert der Weihnachtswichtel seine jungen Leserinnen und Leser auf, ihm bei den Weihnachtsvorbereitungen zur Hand zu gehen. 

Beim Weihnachtswichtel ist schon der 24. Dezember – aber wie immer wird die Zeit knapp und er kann Unterstützung gut gebrauchen. Er will schnell noch Plätzchen backen, damit der Weihnachtsmann ein bisschen was zum Schnabulieren hat, bevor er sich mit seinem Schlitten in die Lüfte schwingt.

Mehl, Butter, Eier, Nüsse, alle Zutaten stehen auf dem Tisch und die richtige Menge ist in der Schüssel. „Rührst du bitte einmal um?“, fragt der Wichtel. Und zack – können die Kinder einmal so tun, als ob sie umrühren. 

„Mhm, wie lecker die Plätzchen duften. Da werden sich die Rentiere freuen! Aber wo ist denn der Stall?“ Wer genau hinschaut, entdeckt das Geweih des Rentiers, das aus dem Stall lugt.

Jetzt fehlt dem Wichtel noch der Tannenbaum. Im Wald ist er tatsächlich fündig geworden - und setzt die Säge an. „Hilfst du mit beim Sägen? Ritsch, ratsch, ritsch, ratsch.“

Nadine Reitz und Nora Dahlke haben mit „Die Weihnachtswichtel-Werkstatt“ (Baumhaus Verlag, ab 2 Jahren, 12 Euro) ein Mitmach-Pappbilderbuch geschrieben und illustriert, die ganz kleinen das schon auf die aufregende Zeit des Jahres einstimmt. Und weil jede Seite zum Schauen, Raten und Mitmachen animiert, setzt dieses Bilderbuch auf sehr unterhaltsamerweise der Ungeduld etwas entgegen.

Schlossgespenster

Zippel ist ein echtes Herzchen. Also genau genommen ist Zippel ein lustiges Schlossgespenst, das bei Paul im Türschloss wohnt. Aber Zippel hat das Herz genau da, wo es hingehört, zudem ist er ein ausgewiesen quatschmachender Geselle.

„Sollten dir deine Eltern erzählt haben, dass Schlossgespenster in alten Schlössern und Burgen leben - das ist ganz großer Awachsananquatsch. Aber sei nicht böse, deine Eltern wissen es einfach nicht besser“, meint Zippel. Gemeinsam mit seinem Schlossgespenst-Kumpel Quockel und Frau Wilhelm, die bei Paul im Haus wohnt, bricht er in „Zippel macht Zirkus“ (Alex Rühle, DTV, ab 5 Jahren, 16 Euro) zu seinem dritten Abenteuer auf. Und das führt das Quartett nach Italien - zum Zirkus Giacometti.

Aber komisch, permanent passieren eigenartige Dinge. Grissini rutscht auf der Seife aus, im Zirkuszelt brennt es. Die zauberhaften Artisten sind wohl vom Pech verfolgt – oder doch nicht?

Mit seinen Zippel-Geschichten hat Alex Rühle gute Karten zum Familien-Lieblings-Lesebuch aufzusteigen. Die Charaktere sind sehr unterhaltsam, die Geschichte spannend und die Sprache wunderbar fantasievoll. Rühle erfindet viele lautmalerische Wörter und reimt gerne.

So schreibt Zippel ein Gedicht für Orion, der in Andromeda verliebt ist, aber nicht richtig mit der Sprache rausrücken kann:

„Wir gehen fest zusammen.
Wie das Streichholz und die Flammen.
Wie die Pflaume und der Kern.
Wie ,Ich hab Dich und ,sehr gern'.
Wie der Baum und seine Wurzeln.
Ich würde so gerne mit Dir schnurzeln.“

Mit Worten einzufangen, ist das eine, aber Alex Rühle hat auch noch einen Illustrator an seiner Seite, der schon hinlänglich bewiesen hat, dass er schräge Geschichte mit seinem ganz eigenen Stil rund macht: Axel Scheffler. Die beiden sind ein großartiges Gespann für ebensolche Unterhaltung.

Fragen und Antworten

Ganz Generationen haben sich von den „Was ist Was“-Büchern die Welt erklären lassen. Mittlerweile gibt es 146 Bände. Jeder deckt ein Spezialthema ab. Aber was ist mit dem großen Ganzen? Genau dafür ist „Das große Was ist Was Antwortbuch“ (Tessloff Verlag, ab 8 Jahren, 22 Euro) gemacht.

Und wo es Antworten gibt, gibt es erst mal Fragen. Genau so ist das Buch aufgebaut. Hübsch in Häppchen aufgeteilt, gehen elementaren, spannende und skurrile Fragen jedem Thema auf den Grund. Zu den Rubriken, bei denen Licht ins Dunkel gebracht wird, gehören „Unsere Erde“, „Geografie“, „Vergangene Zeiten“, „Natur“, „Unsere Zeiten“, „Feuerwehr“, „Geld“ oder „Fußball“ – ein Ritt durch alle Bereiche, wo sich Fragen aufdrängen könnten. 

„Wie tief muss man buddeln, um durch die Erde zu kommen?“ – was für eine schöne Frage. Und die Antwort geht so: „Einmal mitten durch die Erde hindurchgraben? Dafür müsste man ganz schön tief buddeln, nämlich etwa 12.700 Kilometer weit. Das ist der Durchmesser der Erde.“

Spannend ist auch die Frage, was schwarze und weiße Raucher sind. Was ein Regenwald ist und wie lange es dauert, bis sich Plastik auflöst. Und weil Rekorde immer mit einem Wow-Effekt verbunden sind, gibt es sie ebenfalls zu jedem Thema. Die trockenste Wüste der Erde etwa liegt im Norden Chiles – die Atacama-Wüste. Zehn Jahre ohne einen Tropfen Regen kann da schon mal vorkommen.

192 Seiten voller Wissen, das auch noch sehr ansprechend verpackt ist – ein perfektes Geschenk für alle Kinder, die den Sachen auf den Grund gehen möchten.

Besserwisser

Wer nicht larifari mit den Fakten umgeht, steht schnell im Ruf, ein Klugscheißer zu sein. In der Familie Teufel gibt es gleich vier Experten mit dem Fachgebiet „Besserwissen“. Nur Tina und Theo geben zu, dass sie einen Hang zum Schlauschwätzen haben, während ihre Eltern vehement bestreiten, zur Kategorie der Klugscheißer zu gehören.

Überhaupt sind die Eltern Theufel – mit Th–, naja, wie Eltern halt so sind. Sie mögen Rote Beete, wollen aber keinen Hund – und sie sind alt, also voll alt. So alt, dass sich niemand genau merken kann, wie alt sie sind und wahrscheinlich wissen sie das nicht mal selbst. 

Als Theo und Tina Theufel – mit Th – verbotenerweise auf dem Dachboden spielen, hören sie eine quäkende Stimme aus der Bücherkiste – heraus krabbelt ein Klugscheißerchen. Es ist klein, trägt eine Brille, eine orangene Hose und besteht darauf, nicht blau, sondern türkis zu sein.

Das Klugscheißerchen kann übrigens nur von Klugscheißern gesehen werden. Und es räumt mit einem Missverständnis auf: „Ein wirklich echter Klugscheißer zu sein, ist harte Arbeit! Man muss Bescheid wissen, man muss auf Zack sein, man muss sich unerbittlich der Korrektheit verpflichten.“

Schräge, humorvolle Geschichte, mit viel Wortwitz – wer kann da wohl der Autor sein? Der Klugscheißer würde es wissen. Richtig: Marc-Uwe Kling. Um das Lesevergnügen für Vorleser wie zu Zuhörer auch optisch zu vollenden, hat Astrid Henn die Illustrationen beigesteuert.

„Das Klugscheißerchen“ (Carlsen Verlag, ab 6 Jahren, 12 Euro) ist ein wunderbares Buch für eben alle Klugscheißer – oder solche, die ständig von Schlaumeiern umgeben sind. Alexandra von Braunschweig