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Mit Volldampf voraus

Auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk? Warum Modelleisenbahnen ein sinnvolles Präsent für Menschen aller Altersgruppen sein können und was beim Kauf wichtig ist.

Mit dem richtigen Zubehör geben auch Modell-Dampfloks echte Rauchzeichen. FOTO DPA

Kleine Züge stoßen Qualm aus und zischen ratternd über eine selbstgebastelte Anlage, auf der sich etwa eine Gebirgslandschaft oder Bäume, Häuser und Straßen befinden: Modelleisenbahn-Anlagen als Hobby lassen die Herzen vieler Bastelfans höher schlagen. Und zu tun ist an einer solchen Anlage eigentlich immer etwas. Ob es nun die Landschaft ist, die vielleicht schon der Vater oder der Opa aufgebaut hat, die nun vervollständigt wird. Oder ob etwa eine kleine Lok zu reparieren ist. Neugierig geworden auf den Klassiker?

Ist die Modellbahn ein sinnvolles Geschenk für Kinder - und ab welchem Alter?
„Modelleisenbahn-Anlagen tragen dazu bei, technische und physikalische Vorgänge zu lernen und zu verstehen“, sagt Hendrik Hagemann vom Modell-Eisenbahn-Club Essen & Umgebung. Zugleich fördern die Anlagen die Kreativität – etwa bei der Suche nach Lösungen, wenn es irgendwo hakt.

„Einsteigersets gibt es schon für Kinder ab etwa vier bis fünf Jahren“, sagt Peter Wieland von der Fachzeitschrift „Eisenbahn Magazin“. Das Set lässt sich mit Ergänzungspackungen erweitern. Es gibt eine Vielzahl von Marken. Klassiker sind unter anderem Märklin, Fleischmann und Roco, Piko sowie Trix und LGB – die beiden letzten gehören heute zu Märklin. Hinzu kommt: „Manche Erwachsene verspüren Lust, ihr Hobby aus Kindertagen wieder aufleben zu lassen“, sagt der Augsburger Spielzeugforscher Volker Mehringer. Andere lassen sich ihm zufolge mit einem Modelleisenbahn-Set Wünsche erfüllen, die in der Kindheit unerfüllt geblieben sind – aus finanziellen oder anderen Gründen. Die Modellbahn kann also auch ein Geschenk für Erwachsene sein.

Wie viel kostet eine Modelleisenbahn?
„Einfache Startersets gibt es in der analogen Variante ab circa 200 Euro“, sagt Peter Wieland. In der digitalen Variante kosten Startersets zwischen 300 und 400 Euro. Die Anlage wird umso teurer, je aufwendiger sie gestaltet wird. Auch bei dem Zubehör gibt es verschiedene Preisklassen. „Eine Lok kann durchaus auch mal 1000 Euro und mehr kosten“, so Wieland. „Günstiger kann es sein, Sets oder Einzelteile über Gebrauchtmodellbörsen zu kaufen“, so Hendrik Hagemann. Generell gilt, immer die Angebote mehrerer Händler zu vergleichen.

So eine puderzuckrige Modellbahnanlage ist schon beeindruckend. FOTO DPA
So eine puderzuckrige Modellbahnanlage ist schon beeindruckend. FOTO DPA

Sollte die Modelleisenbahn analog oder digital sein?
Vor allem für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger sowie für Kinder bietet sich die digitale Variante an. „Zum einen können damit mehrere Züge gleichzeitig ohne großen Aufwand betrieben werden“, sagt Peter Wieland. Zum anderen lässt sich problemlos steuern, dass in einem Zug zum Beispiel das Licht an- und ausgeht oder etwa die Bremsen eines Zugs beim Bahnhofshalt quietschen.

Bei der analogen Variante lässt sich jede Lok nur auf ihrem eigenen Stromabschnitt betreiben. „Das Tempo regelt man über die Stromzufuhr“, sagt Hagemann. Je mehr Fahrspannung über den Regler am Trafo eingespeist wird, desto schneller fährt der Zug. Wer mehrere Züge gleichzeitig fahren lassen möchte, muss dafür zahlreiche Schaltungen legen.

Zudem muss man zig Verdrahtungen vornehmen, da jede Weiche und jedes Signal über einen eigenen Stromkreis zu versorgen ist. Auch muss jedes einzelne Element, das der Modelleisenbahn hinzugefügt wird, verkabelt und angeschlossen werden.

Wird die Modelleisenbahn digital betrieben, fällt eine Einteilung der Anlage in mehrere Stromabschnitte weg. Es kommen Decoder zum Einsatz, die die einzelnen Loks per Nummer identifizieren können. Steuern lässt sich dann die Modelleisenbahn sogar via Tablet oder Smartphone. „Üblich sind allerdings spezielle Digitalzentralen“, so Peter Wieland.

Welches Zubehör wird benötigt?
Für das digitale Anlagensystem braucht man neben einem Lok- oder Schalt-Decoder sowie Signal-Decoder einen Transformator, einen Verstärker sowie eine Zentraleinheit mit Eingabegerät. Wer sich für das analoge System entscheidet, benötigt neben einem Transformator einen Regler sowie Schalter und Taster.

Welches weitere Zubehör nötig ist, hängt davon ab, wie man die Anlage gestalten möchte. Zur Wahl stehen etwa Güter- oder Personenwagen, zusätzliche Gleise und Weichen, Signale, Bahnübergänge, Brücken oder Signale, Häuser, Bäume, Straßen und vieles mehr.

Welche Modelleisenbahn-Größen gibt es und wie viel Platz brauche ich?
Es gibt sieben verbreitete Spurweiten, nämlich folgende:
› HO: „Die gängigste ist die Nenngröße H0 im Maßstab 1:87“, sagt Wieland. Dafür wird für den Aufbau ein Platz von mindestens drei Quadratmetern benötigt.
› Z im Maßstab 1:220 – benötigter Platz: passt bereits in einen Koffer.
› N im Maßstab 1:160 – mindestens ein Quadratmeter.
› TT im Maßstab 1:120 – mindestens zwei Quadratmeter.
› 0 im Maßstab 1:43,5 oder 1:45 – mindestens sechs Quadratmeter.
› I im Maßstab 1:32 - großer Hobbyraum.
› G im Maßstab 1:22,5 – wird zumeist als Gartenbahnanlage aufgebaut.

Wie wird eigentlich der Dampf erzeugt?
Wer die ModelleisenbahnAnlage analog betreibt, fügt einen Rauchgenerator in den Kamin der Lok ein – und schon fängt es an zu qualmen.

Das gilt auch für digitale Lokmodelle. „Doch beim digitalen Betrieb gibt es für das Dampferzeugen eine Funktionstaste an der Zentrale“, sagt Wieland.

Wie viel Pflege und Wartung erfordert eine Modelleisenbahn?
Alle paar Wochen sollte man die Anlage einschließlich Zubehör mit einem trockenen Wedel abstauben oder auch behutsam absaugen. Auch sollten Modelleisenbahn-Besitzerinnen und -Besitzer die Motorlager von Loks ab und an ölen und die Getriebe fetten. „Wann der Zeitpunkt dafür gekommen ist, hört man spätestens, wenn es quietscht“, so Hagemann. dpa