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Geschenke an Ostern?

Liebe, Humor, Weihnachtsgefühle und die große Kunst - mit Büchern ist alles möglich. Vier Tipps für Kinder und Jugendliche.

Jeff Kinney hat mit Greg eine großartige Figur geschaffen. FOTO FILIP WOLAK

Zwei Geschenke-Kategorien haben mit dem Manko zu kämpfen, dass sich möglicherweise beim Nachwuchs nur mäßige Freude auf dem Gesicht abzeichnet, wenn das Geschenkpapier den Inhalt freigibt: Klamotten, im Fachjargon Weichgeschenke genannt, und Bücher.

Vor allem Letztere treten unter Umständen den Weg unter den Weihnachtsbaum an, weil Eltern hoffen, mit dem Geschenk ganz unverhohlen die Wenigleser zu motivieren, mal wieder zum Buch zu greifen.

Bei diesen Tipps können sie guter Hoffnung sein, dass ihr Plan aufgeht. Zumal das Buch dank Farbschnitt und guter Geschichten einen absoluten Aufwind bei den Jungspund-Lesern erlebt.

In jene Kategorie fällt auch „Unwritten Love“ von Teresa Sporrer (Planet!, ab 16 Jahren, 16 Euro). Sie schafft es, eine klassische Liebesgeschichte überhaupt nicht klassisch zu erzählen. Livia schreibt Liebesromane. Und weil sie zu der schüchternen Sorte gehört, versteckt sie sich hinter einem Pseudonym. Das tut sie aber äußerst erfolgreich. So erfolgreich, dass ihr Bestseller verfilmt wird. So weit, so gut.

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Der Haken an der Geschichte: Sie findet den männlichen Hauptdarsteller eine absolute Fehlbesetzung – und unsympathisch noch dazu. Denn Julian Collins verkörpert für sie den totalen Schnösel: berühmt, gut aussehend und arrogant. Allerdings steckt der Schauspieler wegen unschöner Aktionen beruflich in der Krise. Und jetzt soll ihn ausgerechnet eine Schnulze zu seinem Leidwesen wieder in die Erfolgsspur bringen. Und so kommt es, wie es kommen muss: Das erste Treffen beim Büchersignieren endet in der Katastrophe. So übel, dass Julian Livia in Gedanken den Spitznamen Gremlin verpasst.

Als Julian allerdings die Rolle absagt, ist Livia einigermaßen empört und versucht, ihn umzustimmen.

Obwohl die beiden unterschiedlicher nicht sein könnten und selbst von der Entwicklung überrascht sind, kommen sie sich näher.

Mit ganz feinem Humor erzählt Teresa Sporrer die Geschichte von Livia und Julian, die abwechselnd ihre Sicht der Dinge preisgeben, so dass der Leser beiden immer näher kommt. Und das Besondere: Es sind keine aalglatten Charaktere. Jeder in der Geschichte hat sein Päckchen zu tragen – und es sind Päckchen, mit denen man sich durchaus identifizieren kann.

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Zahlen lügen nicht. Auch wenn sie manchmal so gigantisch sind, dass sie anmuten, als wären sie frisiert: Jeff Kinney hat weltweit über 290 Millionen Bücher verkauft. Und auf noch etwas ist Verlass: Pünktlich zur Weihnachtszeit erscheint ein neuer Band von Gregs Tagebuch. Der 19. „So ein Schlamassel“ (Baumhaus Verlag, ab 10 Jahren, 16 Euro) heißt er und gibt schon einen Fingerzeig, was auf Greg wartet. Ein Familienurlaub ist wie gemacht, um ordentlich in Schlamassel zu geraten.

„Mein Dad sagt immer, du kannst dir aussuchen, ob du in der Nase bohrst, aber nicht, zu welcher Familie du gehörst. Obwohl ich weiß, wie er das meint, möchte ich ab jetzt nicht mehr aus derselben Popcornschüssel mit ihm essen“, sagt Greg.

Und es gibt noch etwas, was er nicht möchte: Anstatt mit seinem besten Kumpel Rupert in den Sommerferien zu chillen, mit seiner kompletten Familie in den Urlaub zu fahren. Mit von der Partie sind auch die Schwestern von Gregs Mutter samt Anhang. Um das Glück komplett zu machen, geht es auf die Insel Knitterfels in das Ferienhaus, in dem seine Mutter in ihrer Kindheit die Ferien verbracht hat. Betrüblicherweise ist nur die Familie gewachsen, nicht aber das Platzangebot. Schwestern-Gezoffe, unterschiedliche Charaktere auf beengtem Raum – wenn das nicht das perfekte Setting für Lesespaß ist ...

Jeff Kinneys Cartoons tun ihr übrigens, um den Spaß auf die Spitze zu treiben, was selbst bei Zauderern unter den Lesern für eine vergnügliche Zeit trotz Buch sorgt.

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Geschichten voller Emotionen sind immer schön. Zu Weihnachten passen sie aber besonders gut. „Das Weihnachtspony“ von Kai Haferkamp (Coppenrath Verlag, ab 3 Jahren, 16 Euro) bahnt sich mit einer wichtigen Botschaft den Weg direkt ins Herz.

Denn das kleine Pony, etwas zottelig in der Mähne, wäre so gerne wie die großen Stallgenossen mit dem weißen, zarten Fell. Während es sinniert und gen Himmel blickt, sieht es „über den Tannenwipfeln des nahen Walds einen glitzernden Schlitten auftauchen, der geradewegs auf den Stall zuzuhalten schien“.

Und in der Tat rauscht ein sehr alter Mann mit weißem Bart und leuchtend rotem Mantel in den Stall. Eines seiner Rentiere hätte sich verkühlt und er bräuchte dringend einen vierbeinigen Helfer. Seine Wahl fällt auf das kleine Pony.

Aber warum nicht eins der großen, weißen Pferde, fragt sich der Kleine? Ganz einfach, das Fell würde man im Schneesturm gar nicht mehr sehen, erklärt ihm der Weihnachtsmann: „Am Ende würden wir uns fürchterlich im Schneegestöber verirren, und die Kinder bekämen ihre Geschenke nicht pünktlich zu Weihnachten, sondern vielleicht erst zu Ostern.“

Zu Ostern? Auf keinen Fall. So lässt sich das kleine Pony vom Weihnachtsmann vor den Schlitten spannen und geht auf eine Abenteuerreise. Am Ende ist es sehr mit sich und der Welt im Reinen. Kai Haferkamp hat in seine Geschichte ganz viel Herz gesteckt und ein bisschen Weihnachtsglitter drauf gestreut.

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Kunst in all ihren Facetten macht die Welt ein bisschen bunter. „42 Künstlerinnen und Künstler, die du unbedingt kennenlernen solltest“ (Prestel Verlag, ab 8 Jahren, 26 Euro) lädt zu einem Streifzug durch die Kunst von der Renaissance bis heute ein.

„In diesem Buch erfährst du, wann und wo all diese faszinierenden Persönlichkeiten gelebt haben, was sie bewegte und welche vielfältigen Ideen sie mit ihrer Kunst verfolgten“, heißt es im Vorwort.

Den Anfang macht Hieronymus Bosch, der als einer der „fantasievollsten Maler aller Zeiten“ beschrieben wird. Ihm ist, wie jedem anderen Künstler auch, ein Steckbrief mit allen relevanten Daten an die Seite gestellt sowie ein Zeitstrahl, um die Kunst besser einordnen zu können. Zudem werden die bekanntesten Werke des Malers abgebildet.

Boschs „Garten der Lüste“ hängt heute im Prado in Madrid. Auf dem Gemälde tummeln sich viele fantasievolle Figuren. „Solche Bilder hatte man vorher nie gesehen. Und genau deswegen wollten viele ein solches Bild von Hieronymus Bosch haben“, heißt es in dem Buch. Allein der spanische König hat 33 Bilder bei Bosch gekauft.

Ein wirklich tolles, übersichtlich und – wie es zum Thema passt – farbenfrohes und großformatiges Sachbuch, das es schafft, Kinder für die große Kunst zu begeistern. avb