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Zettel mit Tradition

Jedes Jahr schreiben Millionen von Kindern (und auch manche Erwachsene) Wunschzettel, notieren Sehnsüchte, Hoffnungen und materieller Geschenkwünsche. Doch woher stammt die Tradition?

Viele Menschen - viele Wünsche. FOTO ADOBE STOCK

Die Tradition des Wunschzettels lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen und hat ihre Wurzeln in religiösen Bräuchen. Im Christentum spielte der heilige Nikolaus, ein barmherziger Bischof aus Myra (heutige Türkei), eine zentrale Rolle. Kinder beteten zu ihm und baten ihn um Schutz und Gaben. Später wurden diese mündlichen Bitten in Form von kleinen Briefen oder Zeichnungen formuliert.

Im 16. Jahrhundert, als Martin Luther die Reformation einleitete, entstand die Tradition des Christkinds als Gabenbringer. Vor allem in protestantischen Regionen wurde das Christkind als Symbol für die göttliche Liebe und Großzügigkeit gefeiert.

Kinder begannen, ihre Wünsche in schriftlicher Form ans Christkind zu richten – eine frühe Form des modernen Wunschzettels.

Vom Gebet zum Brief

Im Barock und in der frühen Neuzeit wurden die Wunschzettel dann immer detaillierter. Kinder schrieben nicht nur ihre Wünsche auf, sondern auch Danksagungen und gute Vorsätze für das kommende Jahr.

Der Wunschzettel war nicht nur eine Liste von Dingen, die man haben wollte, sondern auch eine Möglichkeit, Dankbarkeit und Demut auszudrücken. Diese Tradition wurde oft von Eltern und Lehrern unterstützt, die den Kindern halfen, die Zettel zu schreiben. Besonders in wohlhabenden Haushalten wurde viel Wert darauf gelegt, dass das Ergebnis kunstvoll war.

In der Moderne

Als dann der Weihnachtsmann ab dem 19. Jahrhundert immer populärer wurde, wurde der Wunschzettel zu einer globalen Tradition. Kinder begannen, ihre Briefe nicht nur ans Christkind, sondern auch an den bärtigen Mann im roten Mantel zu adressieren. Das Bild des freundlichen Mannes, der die Wünsche der Kinder liest und von Herzen gerne erfüllt, wurde durch Gedichte, Lieder und Werbung gefestigt.

In der heutigen Zeit schreiben Kinder ihre Wunschzettel oft an Fantasie-Adressen wie „An den Weihnachtsmann, Nordpol“. In einigen Ländern gibt es aber auch offizielle Programme, bei denen die Post zur Weihnachtsmagie beiträgt. In Deutschland etwa nimmt die Deutsche Post Wunschzettel an und sorgt dafür, dass die Kinder eine liebevolle Antwort erhalten.

Der Wunschzettel, er ist auch heute mehr als nur eine Liste von Geschenken: Er ist eine Gelegenheit für Kinder, ihre Träume auszudrücken, und eine Gelegenheit für Eltern, Einblicke in die Gedankenwelt ihrer Kinder zu gewinnen.

Für viele Familien ist das Schreiben des Wunschzettels ein wichtiger Teil der Vorweihnachtszeit, der Gemeinschaft und Kreativität fördert. Außerdem erinnert die Tradition daran, dass Wertvolles nicht immer materieller Natur sein muss. Frieden, Gesundheit oder auch Unternehmungen mit der Familie sind doch so viel kostbarer als ein neues Smartphone, das Zeit frisst. sahe