Werne – hier leb ich gern Anzeige

Ein Teil der Pilgerstrecke

Im Kapuzinerkloster, das selbst auf eine bewegte Geschichte zurückblickt, finden die Pilger noch immer Übernachtungsmöglichkeiten. FOTO (A) WELLERDIEK

Den Jakobsweg verbindet man vor allem mit den Pilgerpfaden in Nordspanien, das Netzwerk der historischen Wege führt jedoch auch durch Werne.Das spanische Santiago de Compostela ist vielen Menschen ein Begriff, ist es doch der Zielort des Jakobswegs. Für Christen zählt der Ort im Nordwesten Spaniens zu den wichtigsten Pilgerorten, liegt dort doch das Grab des Heiligen Jakobus. Doch die Pilgerpfade umfassen mehr als „nur“ den bekannten Abschnitt, der in Santiago de Compostela endet – und dieser Umstand fußt auf jahrhundertealten Traditionen. Denn durch die Jahrhunderte machten sich Pilger aus ganz Europa auf den Weg und sorgten so dafür, dass der Jakobsweg zu einem Wegenetz auf dem ganzen Kontinent wurde. So nutzten Pilger aus dem Baltikum und dem Ostseebereich die Via Baltica.

Entlang der genutzten Handelswege, gerade der Handelsrouten der Hanse ging es über Städte wie Lübeck, Hamburg, Dortmund und Köln weiter in Richtung Frankreich.

Entlang dieser Route lag – und liegt auch heute noch – Werne. Die ersten Hinweise auf die Vikari St. Jakobi lassen sich bereits aus der Zeit vor 1600 finden, aus späterer Zeit sind dann unter anderem Überlieferungen über den seinerzeit eher schlechten Zustand der örtlichen Pilgerpfade zu finden. Das hat sich seit früheren Tagen glücklicherweise geändert, doch gekennzeichnet ist der althergebrachte Pilgerpfad erst seit der jüngsten Vergangenheit. 2008 war es soweit, die Kennzeichnung erfolgte im Rahmen eines Lückenschlusses, der seitdem Osnabrück und Wuppertal verbindet.

Frage nach der Herberge

Heute wie auch in früherer Zeit war die Frage nach der Herberge in der Nacht für die Pilger bedeutend. Nicht zuletzt deshalb waren die Handelsrouten eine beliebte Wahl, boten sie doch ohnehin schon eine gewisse Wahl an Herbergen. Aber natürlich gab es auch zahlreiche Unterkünfte speziell für Pilger – und es gibt sie auch heute noch.

In Werne bietet das historische Kapuzinerkloster eben jene Möglichkeiten und den Blick auf ein weiteres Kapitel der Werner Stadtgeschichte. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entsteht in den Wirren nach Beendigung des 30-jährigen Krieges der Wunsch nach der Ansiedlung eines Klosters. Von der Äußerung dieses Wunsches geht es Schritt für Schritt weiter, bis die Kapuziner im Jahre 1673 ihr Kloster beziehen können.

Die bewegte Geschichte der darauf folgenden Jahrhunderte spiegelt sich auch in der Geschichte des Klosters wider. Mit dem Anschluss an Preußen beginnen schwere Zeiten für die Klöster, phasenweise sind sie im Klosterleben stark eingeschränkt.

1834 wird das Kloster sogar aufgehoben und die Gebäude dienen fortan als Schulräume. 1851 kehren die Kapuziner und damit der Klosterbetrieb zurück, 1875 wird das Kloster offiziell erneut aufgehoben. 1887 endet dieses Auf und Ab dann mit der Erlaubnis des preußischen Kulturministeriums, dass die Kapuziner ihr Kloster wiedereröffnen dürfen.

Daran hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert und wegzudenken aus dem Werner Stadtleben sind weder Kloster noch die Kapuziner-Mönche.