Der Krieg in der Ukraine hat auch in Werne eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Viele Privatleute und die Stadt Werne sind in den Hilfsangeboten involviert.Zu Beginn war es vor allem symbolische Unterstützung, schnell wurde es jedoch zu handfester Hilfe: Der Krieg in der Ukraine hat auch die Menschen in Werne berührt und eine Welle der Hilfsbereitschaft losgetreten – vor Ort in Werne, aber auch in Zusammenarbeit mit den Partnerstädten. Bereits wenige Tage nach dem Beginn des Überfalls reihte sich die Lippestadt in die Reihe jener Orte ein, die symbolisch ihre Solidarität mit der angegriffenen Nation ausdrückten. Das Alte Rathaus im Herzen der Stadt wurde erstmals in den ukrainischen Landesfarben angestrahlt.Hilfe über Landesgrenzen hinwegDoch parallel dazu liefen die Vorbereitungen für Hilfe, die über Solidaritätsbekundungen hinausgingen. Hierbei fiel der guten internationalen Vernetzung Wernes eine entscheidende Rolle zu. Teils seit Jahrzehnten pflegt Werne enge Städtepartnerschaften im In- und Ausland und genau diese Verbundenheit kam nun zum Tragen. In den Fokus rückte dabei insbesondere eine Stadt: das polnische Walcz. Seit 1992 besteht die besondere Verbundenheit zwischen den rund 800 Kilometer auseinanderliegenden Städten, die ersten Kontakte reichen aber bis in die 1980er-Jahre zurück.Wie Werne selbst, pflegt Walcz aber nicht nur eine Partnerschaft dieser Art, ist beispielsweise ebenfalls mit dem französischen Bailleul und brandenburgischen Kyritz verpartnert. Jene vier Städte kamen daher auch zusammen, um nun konkrete Hilfe zu leisten. Denn Walcz verbindet auch mit der Ukraine eine enge Verbundenheit, mit Chocim und Korzec gibt es dort gleich zwei Partnerstädte.Mit Chocim verbindet die Walcz dabei eine besondere historische Beziehung. Die Stadt war einst polnisch, als sich dies in den Folgen des 2. Weltkriegs änderte, siedeln viele Bewohnter nach Walcz um.So war es keine Überraschung, dass von polnischer Seite schnell Hilfe organisiert wurde. Seit Kriegsausbruch ist beispielsweise der Internationale Club aus Walcz im Grenzgebiet zur Ukraine aktiv. Er koordiniert die Verteilung von Hilfsgütern im Grenzgebiet, um die Geflüchteten zu versorgen.Diese Hilfe wird auch aus Deutschland unterstützt – mit Geld- und Sachspenden. Von Werne und Kyritz aus machten sich in den vergangenen Wochen immer wieder Hilfstransporte auf den Weg nach Walcz, von dort wurde dann der Weitertransport in die Grenzregion organisiert. Mit Sonderaktionen wie dem Verkauf von Friedenskerzen zugunsten der Ukraine-Hilfe der Stadt Walcz wurden die Hilfsmaßnahmen ebenfalls unterstützt.Obdach für die GeflüchtetenNeben der Hilfe in den Grenzgebieten rückte aber auch Werne selbst in den Fokus, hier galt es, Unterkünfte für jene Menschen zu finden, die in der Lippestadt vor dem Krieg Zuflucht finden. Viele Privatleute schufen hierfür auf die Schnelle Unterkunftsmöglichkeiten, andere Menschen engagieren sich seit Wochen in der Betreuung und Beratung der Geflüchteten.Vom Hilfswillen zur VereinsgründungWas aus dem Wunsch, sich zu engagieren, entstehen kann, zeigte sich rund um den Verein „Akuthilfe für die Ukraine Werne und Umland“. Denn auch hier war es zunächst der Wille, dem Gräuel des Krieges etwas entgegenzusetzen und zu helfen. Aus einem Spendenaufruf in den Sozialen Medien wurde schnell mehr und es wuchs die Erkenntnis, dass die verschiedenen Hilfsaktionen koordiniert werden müssen.Denn die Spendenbereitschaft war schon in den Anfangstagen groß, doch allein mit der Annahme von Kleiderspenden, Hygieneartikeln oder Nahrungsmitteln war es noch nicht getan. Der Transport, teils bis in die Ukraine selbst, musste organisiert werden, ebenso die Unterbringung von Geflüchteten. Schnell wurde auch der Lagerplatz zur Herausforderung, mittlerweile ersetzt ein zentrales Lager in der ehemaligen Gaststätte „Sportlertreff“ in Bergkamen-Rünthe die vorherigen kleineren Lager.13 Hilfstransporte in die Ukraine oder das Grenzgebiet gab es bislang, auf dem Rückweg dann für viele Geflüchtete eine Reisemöglichkeit nach Deutschland. Für 112 Personen, so zeigt es der aktuelle Stand auf der Homepage des Vereins, konnten Unterkünfte vermittelt werden. Die Angebote begrenzen sich dabei jedoch nicht allein auf den Kreis Unna, auch weit darüber hinaus wurden Menschen auf das Engagement des Vereins aufmerksam und beschlossen ihrerseits, zu helfen.Gelebte Solidarität Der Krieg in der Ukraine hat auch in Werne eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Viele Privatleute und die Stadt Werne sind in den Hilfsangeboten involviert.Über Spendenmöglichkeiten und die Koordinierung von Hilfsangeboten informiert die Stadt Werne online unter werne.de (Suchbegriff „Ukraine“). Der Verein „Akuthilfe für die Ukraine Werne und Umland“ informiert online unter akuthilfe-werne.de über Unterstützungsmöglichkeiten und seine Arbeit.
Werne – hier leb ich gern
Anzeige