Der ASC 09 Dortmund stolperte regelrecht in die Sommerpause. Nach dem Triumph bei der Hallenstadtmeisterschaft folgte eine enttäuschende Rückrunde mit nur fünf Siegen aus 17 Spielen. Erstmals seit 2017 kam Aplerbeck nicht als Dortmunder Nummer eins ins Ziel. Der TuS Bövinghausen sammelte vier Punkte mehr. Auch das Kreispokal-Finale gegen den Kontrahenten im heimischen Waldstadion verlor das da noch von Dennis Hübner trainierte ASC-Team. Die historische Chance auf die Teilnahme im DFB-Pokal vergaben die Aplerbecker im Westfalenpokal-Halbfinale gegen den FC Gütersloh.
Währenddessen schwebte die Trainer-Personalie immer wieder über dem Waldstadion. Bereits Ende Februar hatte der ASC verkündet, dass er zur neuen Saison den bisherigen Profi Marco Stiepermann als neuen Spielertrainer verpflichtet. Die kommenden acht Oberliga-Spiele gewann das eigentlich gerade recht erfolgreiche Aplerbeck nicht. Ziemlich klar schien schon Anfang des Jahres, dass Stiepermann kein ausgedienter Ex-Profi ist, der in seiner Heimatstadt bloß Aufmerksamkeit und Popularität genießen will. Das wäre für die höchste Amateurspielklasse auch viel zu wenig. Ein Eindruck, der sich in Stiepermanns ersten Wochen im Dortmunder Südosten gefestigt hat. Der 32-Jährige ist ruhig, aber auskunftsfreudig. Und: Es ist keine One-Man-Show an der Schwerter Straße. Stiepermann-Bruder Marcel und der viel gelobte Jugend-Trainer Justin Martin unterstützen ihn an der Seitenlinie.
Die wichtigsten Puzzlestücke, mit denen das Trainerteam hantiert, sind die gleichen wie im Vorjahr. Allen voran ist natürlich Maximilian Podehl zu nennen, zuletzt zweitbester Oberliga-Knipser. Kapitän Jan Stuhldreier ist als Rechtsverteidiger gesetzt, ebenso Jan-Patrick Friedrich in der Innenverteidigung. Hinzu kommt Marcel Münzel und in Joshua Mroß neben Stiepermann der gestandene Oberliga-Spieler unter den Neuzugängen. Wie gewohnt setzen die Aplerbecker vor allem auf entwicklungsfähige Fußballer. Vier der acht Neuzugänge kommen aus der U19. Unter ihnen könnte Josue Santo, ein Offensivspieler mit enorm hoher Aktionsdichte, eine Option für regelmäßige Startelfeinsätze werden.
In den Testspielen musste Marco Stiepermann selbst seine Position erst finden. „Ich sehe mich schon im Mittelfeld“, hatte er vor dem ersten Test gegen den Wuppertaler SV (4:6) gesagt. Gegen seinen Ex-Klub begann er auf der Sechs als tiefer Spielmacher. Am gefährlichsten könnte der ASC allerdings sein, wenn Stiepermann direkt hinter Stürmer Podehl agiert. Der bisher gezeigte Aplerbecker Spielansatz – überladen auf der einen, dann schnelle Verlagerung auf die andere Seite – könnte am besten funktionieren, wenn für die dann folgenden Hereingaben die beiden besten Abnehmer infrage kommen, die der ASC in seinen Reihen hat.
Solide Testspiele
So machte es Aplerbeck etwa im Hecker-Cup-Viertelfinale gegen den Hombrucher SV (5:2). „Wir haben unser Spiel gezeigt, wie wir es uns vorstellen. Ich kann nicht viel mehr verlangen von den Jungs“, hatte der Spielertrainer anschließend gesagt. Die Testspiele, sie verliefen solide – mehr nicht. Nach dem so starken 5:2 gegen Hombruch folgten im Hecker-Cup zwei Niederlagen und letztlich Platz vier.
Trotzdem ist im Waldstadion herauszuhören: Um Platz sieben wie im Vorjahr will Aplerbeck nicht wieder spielen. „Es wäre deutlich mehr drin gewesen“, hatte auch Vereinsboss Michael Linke rückblickend gesagt. So offensiv würde Marco Stiepermann es wohl nicht formulieren. Angesichts der wenig neu verpflichteten Routiniers und des Abschneidens in der Vorsaison wäre es aber auch vermessen, mit dieser Erwartung in das erste Stiepermann-Jahr zu starten. Timo Janisch