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Fußball-Oberliga: Haus- und Redeverbot nach kritischer Berichterstattung

Der TuS Bövinghausen hat dieser Redaktion nach einer kritischen Berichterstattung ein Hausverbot erteilt - wir beschränken unsere Berichterstattung über den Verein deshalb auf das Mindeste

Der TuS Bövinghausen beim Trainingsauftakt am 1. Juli. Was der Oberligist in dieser Saison leistet, wird in dieser Zeitung nicht zu lesen sein. FOTO NÄHLE

Eigentlich hätte an dieser Stelle die Saisonvorschau des TuS Bövinghausen gestanden - wie bei allen anderen, überkreislich spielenden Dortmunder Teams. Doch aufgrund aktueller Entwicklungen entschied sich diese Redaktion dagegen, diesen bereits fertigen Artikel zu veröffentlichen.

Aufgrund von erheblichen Maßnahmen des Oberligisten gegen unser Medienhaus, wird diese Redaktion ihre Berichterstattung über den Klub bis auf Weiteres stark einschränken. Auslöser war ein online am Mittwoch, 2. August, erschienener Artikel. In dem Beitrag wurde über einen Ex-Spieler des Vereins von der Provinzialstraße berichtet, der von Januar 2023 an auf Teile seines Gehalts und für manche Monate sogar auf die gesamte Summe hatte warten müssen: Erst kurz vor seinem Abgang im Juli 2023 bekam der Kicker sein Geld.

Hausverbot via WhatsApp

Noch am Mittwochabend kontaktierte der TuS-Vorsitzende Ajhan Dzaferoski wegen des Beitrags zwei Redakteure via WhatsApp. Der Tenor seiner Nachrichten: Alle Journalistinnen und Journalisten, die im Auftrag dieses Medienhauses arbeiten, erhalten beim Klub ein Hausverbot. Zudem verkündete er, dass niemand im Verein mehr mit unserem Verlag sprechen dürfe. Zwei Tage später (4. August) veröffentlichten wir eine ausführliche Recherche, in deren Rahmen wir mit vielen ehemaligen Spielern des TuS Bövinghausen gesprochen haben. Sie erheben schwere Vorwürfe gegenüber Verein und Dzaferoski. Im Zentrum der Anschuldigungen: Fehlende und verspätete Gehatszahlungen im großen Stil und Wut-Ausbrüche des Vorsitzenden. Ein Fragenkatalo hierzu war Dzaferoski vor Veröffentlichung mit ausreichend Zeit zur Stellungnahme vorgelegt worden. Er verzichtete darauf, sich zu äußern.

Dieses Medienhaus wird seine Berichterstattung über den Klub von der Provinzialstraße nun drastisch reduzieren. Klassiche Spiel- und Vorberichte wird es nicht mehr geben. Stattdessen beschränken wir uns auf eine kritische und ivestigative Berichterstattung und die Vermeldung von außerordentlich wichtigen Nachrichten - wie etwa Trainerwechsel. All das natürlich nur dann, wenn wir gesicherte Informationen recherchieren konnten.

Weitere Recherchen laufen

Aufgrund der verfassungsrechtlich verankerten öffentlichen Aufgabe der Presse (Artikel 5 des Grundgesetzes, Anm. d. Red.) werden wir bis auf Weiteres nur noch andere wichtige Dinge, die den Klub betreffen, aufschreiben. Die Möglichkeit, sich zu etwaigen Vorkommnissen zu äußern, wird dem Verein weiterhin e eingeräumt.

Wann wir wieder zu einer normalen Berichterstattung zurückkehren können, bleibt erst mal unklar. Einen Boykott hatte Ajhan Dzaferoski nämlich bereits im Zuge einer anderen Recherche angekündigt: Im Juni drohte er, wenn weiter in einer gewissen Thematik nachgeforscht werde, würde er Berichte so lange blockieren, wie er beim TuS Bövinghausen in der Verantwortung sei. Dieses Medienhaus lässt sich von Äußerungen, die die Berichterstattung über öffentlich relevante Themen behindert, nicht unter Druck setzen oder erpressen. Die Recherchen dauern seitdem an und werden fortgesetzt.

Dass diese Redaktion nur noch über solche Ereignisse berichtet, war erst vor Kurzem noch der Fall. Aufgrund der von den Ruhr Nachrichten öffentlich gemachten Steuervorwürfe gegen den Vorsitzenden Dzaferoski hatte der Verein im Oktober 2022 schon einmal einen Boykott ausgesprochen.

Im Januar 2023 diesen dann aber zurückgenommen. Durch die blockierenden Maßnahmen entzieht der Verein unserer Redaktion nun erneut die Grundlage, über den TuS Bövinghausen zu berichten. Janis Czymoch und Timo Janisch