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Türkspor Dortmund: Kein normaler Aufsteiger

FUSSBALL-OBERLIGA: Türkspor Dortmund kreuzt mit einem stark aufgestellten Kader in der Oberliga auf / Folgt direkt der nächste Aufstieg? Trainer Sebastian Tyrala dämpft die Erwartungen

Mit diesem Team greift Türkspor Dortmund in der Oberliga Westfalen an. FOTO: SCHAPER

Sie hielten dem Druck stand. Ganz kurz vor Saisonschluss fing Türkspor Dortmund – als Top-Favorit in die Westfalenliga-Saison 2022/2023 gestartet – den FC Brünninghausen noch ab und sicherte sich den Direktaufstieg ins westfälische Fußball-Oberhaus. Dort gehen die beiden Konkurrenten aus der Vorsaison gemeinsam an den Start – allerdings mit ganz unterschiedlichen Ambitionen.

Denn, mit Blick auf den Kader, den Trainer Sebastian Tyrala, der Sportliche Leiter Emre Konya und Klub-Boss Dr. Akin Kara zusammengestellt haben, scheint klar: Türkspor plant nicht, ein Jahr im Oberliga-Niemandsland zu verbringen. Viele Leistungsträger aus der Westfalenliga werden auch in neuer Spielklasse wieder zu den Top-Spielern gehören. Torwart Muhammed Acil, Taktgeber Ömer Akman im Mittelfeld und Außenverteidiger Semih Yigit gehören in diese Kategorie.

"Ich finde, wir haben einen brutal doppelt und I dreifach besetzten Kader."

Sebastian Tyrala


Einige Stützen haben den Verein allerdings verlassen – allen voran Top-Torjäger Ayala Cardoniz. Auch der Weggang von Flügelstürmer Santilano Braja hinterließ eine Lücke, die zunächst geschlossen werden musste. Doch genau das haben Tyrala, Konya und Dr. Kara getan. Mit Simon Schubert hat Türkspor einen neuen Innenverteidiger mit über 200 Oberliga- und über 80 Regionalliga-Spielen verpflichtet. In Ibrahim Bulut und Sezer Toy sind zwei Mittelfeldspieler neu mit dabei, die ihre Stammspieler-Qualitäten in der Oberliga bereits bewiesen haben – zuletzt ausgerechnet bei Dortmunder Konkurrenten. Auch Außenverteidiger Kerem Sengün, Mittelfeldspieler Alessandro Tomasello und Flügel-Dribbler Ilias Anan können als Top-Transfers bezeichnet werden. Das gilt in besonderem Maße für Koray Dag. Der 20 Jahre alte Cardoniz-Ersatz feierte schon sein Drittliga-Debüt und hat sein Potenzial als Tormaschine in der Vorbereitung bereits angedeutet. Türkspor könnte es zum zweiten Mal nach dem Abgang von Marcel Reichwein (2022) und nun Cardoniz gelingen, zum zweiten Mal ihren Top-Stürmer zu ersetzen.

„Ich finde, wir haben einen brutal doppelt und dreifach besetzten Kader“, sagt Tyrala. Für diesen schwebt ihm, wie schon im Vorjahr, ein genaues System vor. In einem 4-3-2-1 agieren die formal als Flügelspieler aufgestellten Akteure eingerückt und suchen den Halbraum. Dafür sollen die starken Außenverteidiger die Linie über den ganzen Platz beackern. „Unser Herzstück ist aber tatsächlich das Mittelfeld plus die Außenspieler“, sagt Tyrala. Mit Anan hat er dort eine wohl perfekte Besetzung gefunden.

Die Ambitionen sind also kaum zu leugnen. Einige Beobachter sehen in Türkspor die stärkste Dortmunder Amateurfußballmannschaft in der kommenden Saison. In den Vorbereitungsspielen deutete TSD sein Potenzial einige Male an, etwa beim 1:1 gegen Regionalligist SV Lippstadt. Beim Hecker-Cup verpasste Türkspor allerdings den Finaltag, scheiterte im Elfmeterschießen des Viertelfinals am Westfalenligisten BSV Schüren.

„Wir haben viele ordentliche Spiele gemacht, wir sind super vorbereitet und super zufrieden“, sagte Tyrala nach Abschluss der Testspiele. Das Westfalenpokal-Spiel gegen den Hombrucher SV hatte er vorab als „richtungsweisend“ bezeichnet. Mit dem 2:0 feierte TSD bei der Generalprobe einen standesgemäßen Pflichtsieg. Timo Janisch